Ísafjörður – Wikipedia
Ísafjörður | ||
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Koordinaten | 66° 5′ N, 23° 7′ W | |
Basisdaten | ||
Staat | Island | |
Region | Vestfirðir | |
ISO 3166-2 | IS-4 | |
Gemeinde | Ísafjarðarbær | |
Einwohner | 2744 (1. Januar 2023) | |
Ísafjörður ([Islands. Am 1. Januar 2023 lebten in Ísafjörður 2744 Personen. Die Stadt ist Verwaltungssitz der Gemeinde Ísafjarðarbær mit 3864 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2023).
]; „Eisfjord“) ist eine Stadt im äußersten NordwestenGeographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ísafjörður liegt, eingefasst von den schroff abfallenden Berghängen des Eyrarfjall (bis 731 m) und des Kirkjubólsfjall (bis 832 m), am Skutulsfjörður, einem Seitenarm des Ísafjarðardjúp. Die Stadt bildet das Wirtschafts- und Verwaltungszentrum der Westfjorde.
Die Sandbank (isl. eyri), die den Ort trägt, wurde immer wieder aufgeschüttet, um Neuland zu bilden. Somit hat sich die Fläche der Stadt kontinuierlich vergrößert, die Halbinsel reicht heute fast von einem Ufer des Fjords zum anderen, wobei ein wirkungsvoll geschützter Hafen entstand.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Landnámabók wird als erster Siedler Helgi Hrólfsson genannt, der um 920 an diesen Ort kam und dem Fjord Skutulsfjörður auch seinen Namen gab, als er an dieser Stelle eine Harpune (isl. skutull) am Strand fand.
Im 16. Jahrhundert gründeten hier deutsche und englische Firmen ihre Handelsniederlassungen. Die während des dänischen Handelsmonopols errichteten Häuser in Neðstikauðstaður am Südzipfel der Halbinsel stellen den ältesten erhaltenen Siedlungskern Islands dar (Krambúð – 1757; Faktorshúsið – 1765; Tjöruhúsið – 1781; Turnhúsið – 1784)[1]. Dabei ist Krambúðin das älteste erhaltene Haus Islands. Im Turnhúsið befindet sich das Heimatmuseum Neðstikaupstaður.
Ísafjörðurs allgemeiner Wohlstand kam erst im 18. Jahrhundert mit der Klippfischverarbeitung.
Ísafjörður erhielt zweimal das Stadtrecht (1786 und 1866), weil dieser Titel der Stadt zwischenzeitlich (1816) wieder aberkannt worden war.[2]
Der Ort zählte 1835 erst 37 und 1890 ungefähr 200 Einwohner.[3] 1901 lag die Einwohnerzahl bei 1220, 1910 bei 1854, 1920 bei 1980, 1930 bei 2533, 1940 bei 2833, 1950 bei 2808, 1960 bei 2725, 1970 bei 2680 und 1980 bei 3399.[4] 1989 zählte Ísafjörður 3478 Einwohner.[5]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Ísafjörður gibt es eine Musikschule. Gegenüber dem neuen Krankenhaus beherbergt das ehemalige Krankenhaus heute ein Kulturzentrum mit einer Bibliothek und Ausstellungsräumen. In der Aðalstræti (dt. „Hauptstraße“) befindet sich die Kunstgalerie Gallerí Úthverfa, wo Werke internationaler sowie isländischer Künstler gezeigt werden. Der an der östlichen Mündung des Skutulsfjörður gelegene rot-gelbe nur etwa fünf Meter hohe Leuchtturm Arnarnesviti wurde 1902 errichtet.
Mit dem Bau der modernen evangelischen Kirche Ísafjarðarkirkja wurde 1992 begonnen, und am Himmelfahrtstag 1995 wurde sie mit 300 Sitzplätzen eingeweiht.[6] Die katholische Johanneskapelle Jóhannesarkapella in der Straße Mjallargata war ursprünglich ein 1935 erbautes Wohnhaus, das 1989 von der katholischen Kirche erworben und zu einer Kapelle umgebaut wurde, deren Einweihung im gleichen Jahr durch den Reykjavíker Bischof Alfred Jolson erfolgte. Daran anschließend wurde zwischen 1997 und 1999 eine neue Kapelle gebaut, die am 5. Juli 1999 durch den damaligen Bischof von Reykjavík Jóhannes Gijsen eingeweiht wurde.[7] Die Pfingstkirche Hvítasunnukirkjan Salem wurde am 1. Januar 1945 in Ísafjörður gegründet und kaufte von der damaligen Hausfrauenschule Húsmæðraskólinn Ósk noch im selben Jahr in der Straße Fjarðarstræti 24 ihr heutiges Gemeindehaus, das 1988 renoviert wurde.[8][9][10][11] Im Ortsteil Hnífsdalur ist die evangelische Hnífsdalskapella sehenswert, die 1955 eingeweiht wurde und bis zu 160 Menschen Platz bietet.[12]
In Ísafjörður sind viele historische Wohnhäuser erhalten.
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Industrie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ísafjörður war einst der größte Standort der Shrimps-Fischerei von Island und ist auch heute noch besonders für den Fischfang bekannt.
Das Unternehmen Kerecis stellt aus der Haut des Dorsches, einst ein Abfallprodukt, ein medizinisches Therapieprodukt her, welches den Heilungsprozess chronischer Wunden und Brandwunden beschleunigt, und investiert in Forschung und Entwicklung in diesem Bereich.[13][14]
Verkehrsanbindungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von Juni bis August bestehen von Ísafjörður Schiffsverbindungen zur fast gänzlich verlassenen und schwer erreichbaren Halbinsel Hornstrandir (Naturreservat) auf der anderen Seite des Ísafjarðardjúp. Im Hafen legen seit einigen Jahren zwischen Mai und Anfang September Kreuzfahrtschiffe an. Im Jahr 2020 waren insgesamt fast fünfzig Anläufe geplant, darunter waren auch die deutschsprachigen Anbieter AIDA, Phoenix Reisen und TUI Cruises.
Die verkehrs- und versorgungstechnische Bedeutung des Ortes wird insbesondere deutlich durch die Anbindung an das innerisländische Flugnetz; der Flugplatz von Ísafjörður befindet sich am der Stadt gegenüber liegenden Ufer des Fjords.
Die Entfernung zur Hauptstadt Reykjavík beträgt 457 Straßenkilometer; der nächstgelegene Ort Bolungarvík liegt etwa 15 Kilometer in nordwestlicher Richtung entfernt.
Bildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Regionalbibliothek wurde 1889 gegründet,[15] 1911 folgte Islands erste Musikschule.[16] Seit 1970 gibt es in Isafjörður neben der Grundschule auch ein Gymnasium.[17] Eine Kunstschule mit dem Namen von Islands erstem Architekten, Rögnvaldur Ólafsson, wurde 1993 gegründet.[18]
Im März 2005 wurde ein Hochschulzentrum, Háskólasetur Vestfjarða, als einzige Hochschule der Region gegründet.[19] Das Hochschulzentrum bietet englischsprachige Masterstudiengänge (Coastal Communities and Regional Development sowie Coastal and Marine Management), Fernstudienkurse sowie internationale Sommerschulen an. Darüber hinaus finden im Jahr mehrere Isländischkurse für verschiedene Niveaustufen statt.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Ísafjörður geboren wurden:
- Pétur Sigurgeirsson (1919–2010), Bischof
- Stefán Kristjánsson (1924–1990), Skirennläufer
- Steinþór Jakobsson (1931–1996), Skirennläufer
- Oddur Pétursson (1931–2018), Skilangläufer
- Ebeneser Þórarinsson (1932–2003), Skilangläufer
- Jón Karl Sigurðsson (1932–2019), Skirennläufer
- Jón Laxdal Halldórsson (1933–2005), Schauspieler und Regisseur
- Jón Baldvin Hannibalsson (* 1939), Politiker
- Kristinn Benediktsson (* 1939), Skirennläufer
- Árni Sigurðsson (* 1941), Skirennläufer
- Ólafur Ragnar Grímsson (* 1943), Präsident von Island 1996–2016
- Guðjón A. Kristjánsson (1944–2018), Politiker
- Þórhildur Þorleifsdóttir (* 1945), Regisseurin, Schauspielerin und Politikerin
- Agnes M. Sigurðardóttir (* 1954), Bischöfin
- Sigurður Jónsson (1959–1996), Skirennläufer
- Einar Ólafsson (* 1962), Skilangläufer
- Ásta Halldórsdóttir (* 1970), Skirennläuferin
- Arnór Gunnarsson (* 1971), Skirennläufer
- Arna Albertsdóttir (* 1990), Handbikerin
- Sveinbjörn Pétursson (* 1988), Handballtorwart
Der Schriftsteller Guðmundur Gíslason Hagalín (1898–1985) war in Ísafjörður zeitweise Stadtverordneter.
Städtepartnerschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Roskilde, Dänemark (1948–2007)
- Joensuu, Finnland (seit 1948)
- Linköping, Schweden (seit 1948)
- Tønsberg, Norwegen (seit 1948)
- Skáli, Färöer (seit 1980)
- Nanortalik, Grönland (seit 1983)
- Kaufering, Deutschland (seit 2013)
Sport
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jedes Jahr Ende April / Anfang Mai findet seit 1935 in Ísafjörður der Fossavatn-Skimarathon statt, ein offener Skilanglaufwettbewerb, der seit 2014 Teil des Worldloppet ist.[20]
Die Europameisterschaft im Matschfußball wird seit 2006 jedes Jahr Ende Juli / Anfang August in Ísafjörður ausgetragen.[21]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Karte von Ísafjörður und Umgebung von 1913, GeoGreif, Geographische Sammlungen der Universität Greifswald
- Offizielle Homepage von Ísafjörður (z. T. auf Englisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Byggðasafn Vestfjarða (Heimatmuseum der Westfjorde). In: Byggðasafnið/Neðstikaupstaður. Abgerufen am 21. März 2022.
- ↑ Vilhelm G. Kristinsson: Íslensk Samtíð, S. 196. Reykjavík 1990.
- ↑ Ewald Gläßer: Island, S. 174. Darmstadt 1986.
- ↑ Ewald Gläßer: Island, S. 179. Darmstadt 1986.
- ↑ Vilhelm G. Kristinsson: Íslensk Samtíð, S. 195. Reykjavík 1990.
- ↑ Ísafjarðarkirkja
- ↑ Jóhannesarkapella Ísafirði
- ↑ Hvítasunnukirkjan Salem
- ↑ Guðbjörg S. Þorsteinsdóttir Morgunblaðið-Sunnudagsblaðið C, 8. Januar 1989, S. 12 C.
- ↑ Hvítasunnusöfnuðurinn Salem á Ísafirði 50 ára Vestfirska Fréttablaðið, 5. Juli 1995, S. 5.
- ↑ Nokkur brot úr menningarsögu Ísafjarðar Bæjarins besta, 21. Oktober 1998, S. 5.
- ↑ Hnífsdalskapella
- ↑ Ein dicker Fisch im Netz. In: Deutsch-Isländische Gesellschaft Bremerhaven/Bremen e. V. 15. August 2022, abgerufen am 15. August 2023.
- ↑ Start-up aus Island heilt Wunden mit Fischhaut. In: healthcare-in-europe.com. 6. Juni 2017, abgerufen am 15. August 2023.
- ↑ Bókasafnið Ísafirði | Um safnið. In: Safnahúsið Ísafirði. Abgerufen am 21. März 2022.
- ↑ The Ísafjörður Music School. In: Tónlistarskóli Ísafjarðar. Abgerufen am 21. März 2022.
- ↑ Um Menntaskólann á Ísafirði. In: Menntaskólinn á Ísafirði. Abgerufen am 21. März 2022.
- ↑ Listaskóli Rögnvaldar Ólafssonar. In: edinborg menningarmiðstöð. Abgerufen am 21. März 2022.
- ↑ Háskólasetur Vestfjarða. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 21. August 2023; abgerufen am 21. März 2022. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Fossavatnsgangan
- ↑ Mýrarboltinn