Österreichische Bischofskonferenz – Wikipedia
Die Österreichische Bischofskonferenz ist der Zusammenschluss aller römisch-katholischen Bischöfe in Österreich. Die Bischofskonferenz ist eine seit 1849 bestehende Körperschaft öffentlichen Rechts und oberstes Organ der römisch-katholischen Kirche in Österreich. Ihr gehören alle Diözesanbischöfe, die Weihbischöfe und der Abt der immediaten Territorialabtei Wettingen-Mehrerau an.
Ihre Aufgabe ist die staatskirchenrechtliche Vertretung der katholischen Kirche gegenüber dem österreichischen Staat und Behandlung der gemeinsamen Angelegenheiten, außerdem ist sie als römisch-kirchenrechtliche nationale Bischofskonferenz die oberste Lehrautorität (can. 753 CIC). Sie ist Mitglied im Rat der europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) und der Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Gemeinschaft (COMECE). Der Bischofskonferenz untersteht auch die offizielle katholische Nachrichtenagentur Kathpress.
Vorsitzender der Bischofskonferenz ist einer der Diözesanbischöfe (seit 16. Juni 2020 der Salzburger Erzbischof Franz Lackner), Generalsekretär ist derzeit Peter Schipka (seit 1. März 2011, gewählt für sechs Jahre und 2016 für weitere sechs Jahre bestätigt).[1][2]
Aufgaben und Rechtsgrundlagen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aufgaben der Bischofskonferenz sind:[3]
- das Studium und die Förderung gemeinsamer pastoraler Aufgaben
- die gegenseitige Beratung und notwendige Koordinierung der kirchlichen Arbeit
- der gemeinsame Erlass von Entscheidungen
- die Pflege der Verbindungen zu anderen Bischofskonferenzen
Grundlagen für diese Aufgaben sind „die Dokumente des Zweiten Vatikanischen Konzils, hier insbesondere das Dekret über die Hirtenaufgabe der Bischöfe (Nr. 37–38), das kirchliche Gesetzbuch (insbesondere die Canones 447–459 des Codex Iuris Canonici) aus dem Jahr 1983 sowie die Statuten der Österreichischen Bischofskonferenz aus dem Jahr 2005“.[3][4] Das offizielle und verbindliche Publikationsorgan ist das Amtsblatt der Österreichischen Bischofskonferenz.[5]
Grundlage der Rechtsstellung als öffentlich-rechtliche Körperschaft und als Vertretungsorgan der katholischen Kirche in Österreich als gesetzlich anerkannte Kirche ist das Konkordat zwischen dem Heiligen Stuhle und der Republik Österreich.[6]
Mitglieder
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Franz Lackner OFM, Erzbischof von Salzburg, Metropolit der Salzburger Kirchenprovinz, Vorsitzender der Bischofskonferenz, Universitäten und Theologische Fakultäten/Hochschulen (Kontaktkomitee; Theologische Kommission; Salzburger Hochschulwochen)
- Manfred Scheuer, Diözesanbischof von Linz, Stellvertretender Vorsitzender der Bischofskonferenz, Ökumene (Ökumene-Kommission; Gemischte Kommission; Ökumenischer Rat der Kirchen in Österreich/ÖRKÖ); Kontakt zum Judentum, Missionsverkehrsarbeitsgemeinschaft/MIVA, Mauthausen Komitee, Nationalfonds für Opfer des Nationalsozialismus, Pro Scientia
- Christoph Kardinal Schönborn OP, Erzbischof von Wien, Metropolit der Wiener Kirchenprovinz und Ordinarius für Gläubigen der katholischen Ostkirchen, Vorsitzender der Glaubenskommission, Mitglied der Finanzkommission und der Katechetischen Kommission, Agenden: Kirche und Staat, Rat der europäischen Bischofskonferenzen (CCEE), Medien (Kathpress; Medienreferat der Bischofskonferenz; Katholische Medienakademie), Ordensgemeinschaften (gemeinsam mit Abt Vinzenz Wohlwend), YouCat und YouCat-Produkte, Mitglied der Kongregation für die Glaubenslehre, der Kongregation für die orientalischen Kirchen und der Kongregation für das Katholische Bildungswesen sowie des Päpstlichen Rates für die Kultur und der Päpstlichen Kommission für die Kulturgüter der Kirche des Päpstlichen Rates zur Förderung der Neuevangelisierung und der Kardinalskommission für die Vatikanbank IOR[7].
- Alois Schwarz, Diözesanbischof von St. Pölten, Umwelt und Nachhaltigkeit, Wirtschaft und Landwirtschaft.
- Ägidius J. Zsifkovics, Diözesanbischof von Eisenstadt, Europa/ComECE, Flucht, Migration und Integration.
- Benno Elbs, Diözesanbischof von Feldkirch, Vorsitzender der Finanzkommission. Mitglied der Bischöflichen Kommission für Weltmission, Agenden: Caritas (Österreichische Caritas-Zentrale, Konferenz der Caritasdirektoren)
- Werner Freistetter, Militärbischof, Weltkirche (Missio Austria); Pro Europa; Koordinierungsstelle für Mission und Entwicklung (KOO); Dreikönigsaktion (DKA), Weltreligionen (Kommission für Weltreligionen), Polizeiseelsorge/Rettungsorganisationen, Arbeitsgemeinschaft katholischer Verbände Österreichs (AKV), Katholische Sozialakademie Österreichs (KSÖ) und Kommission Iustitia et Pax.
- Wilhelm Krautwaschl, Diözesanbischof von Graz-Seckau; Bildung und Schule (Religionsunterricht; Katholische Schulen, Horte und Internate; Kirchliche Pädagogische Hochschulen; Sozialpädagogik; Katholische Kindergärten/Elementarpädagogik; Horte und Internate; Erwachsenenbildung; Bibliothekswerk), Laienapostolat (Katholische Aktion Österreich/KAÖ mit ihren Gliederungen, KABÖ/Arbeitnehmer, KAVÖ/Akademiker, KFBÖ/Frauen, KMBÖ/Männer; Katholischer Laienrat Österreichs/KLRÖ; Arbeitsgemeinschaft Katholischer Verbände/AKV), Allianz für den freien Sonntag
- Hermann Glettler, Diözesanbischof von Innsbruck; Ehe, Familie und Lebensschutz (Institut für Medizinische Anthropologie und Bioethik/IMABE; Institut für Ehe und Familie/IEF; Forum Beziehung, Ehe und Familie; Familienkommission), Kunst und Kultur, Denkmalschutz, Pax Christi Österreich
- Josef Marketz, Diözesanbischof von Gurk,"Pastoral, Katechese und Evangelisierung" Soziales (Katholische Sozialakademie Österreichs; Kommission Iustitia et Pax)
- Vinzenz Wohlwend OCist, Abt der Territorialabtei Wettingen-Mehrerau, Ordensgemeinschaften (gemeinsam mit Kardinal Schönborn)
- Franz Scharl, Weihbischof in Wien und Titularbischof von Ierafi; Anderssprachige Pastoral, Roma, Sinti und Jenische, Menschenhandel, Hilfswerk „Kirche in Not“, Menschenhandel
- Anton Leichtfried, Weihbischof in St. Pölten und Titularbischof von Rufiniana, Geistliche Berufe und kirchliche Dienste (ARGE der Priesterräte; Ständige Diakone, Ausbildung der Diakone; Propädeutikum; Priesterseminare; Theologiestudierende, Berufsbegleitende Pastorale Ausbildung Österreich/BPAÖ), Liturgie (Österreichisches Liturgisches Institut; Liturgische Kommission Österreichs; Österreichische Kirchenmusikkommission; Ständige Kommission liturgischer Bücher), Österreichisches Katholisches Bibelwerk, Institut Fernkurs für theologische Bildung
- Stephan Turnovszky, Weihbischof in Wien und Titularbischof von Ancusa, Kinder- und Jugendseelsorge (KJÖ/Jugend; KJSÖ/Jungschar; KHJÖ/Hochschuljugend; JAKOB; KiSi-Kids, "Freiwilliges Soziales Jahr"),Religiöse Bewegungen (inkl. Charismatische Erneuerung)
- Hansjörg Hofer, Weihbischof in Salzburg und Titularbischof von Abziri; Bereich Berufungspastoral und das Canisiuswerk, Vertreter der Bischofskonferenz im Kuratorium der kirchlichen „Stiftung Opferschutz“; zuständig für die Berufsgruppe der Mesner
Kommissionen der Österreichischen Bischofskonferenz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Glaubenskommission der Österreichischen Bischofskonferenz: Erzbischof Christoph Kardinal Schönborn OP (Vorsitz), Erzbischof Franz Lackner OFM, Diözesanbischof Manfred Scheuer
- Katechetische Kommission der Österreichischen Bischofskonferenz: Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl (Vorsitz), Erzbischof Christoph Kardinal Schönborn OP, Weihbischof Franz Scharl, Abt Vinzenz Wohlwend OCist
- Finanzkommission der Österreichischen Bischofskonferenz: Diözesanbischof Benno Elbs (Vorsitz), Erzbischof Christoph Kardinal Schönborn OP, Erzbischof Franz Lackner OFM (sowie abwechselnd je zwei weitere Mitglieder)
- Bischöfliche Kommission für Weltmission: Militärbischof Werner Freistetter (Vorsitz), Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl, Diözesanbischof Hermann Glettler[8]
Vorsitzende
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Folgende Bischöfe waren Vorsitzende seit dem Konkordat von 1933:
- Theodor Kardinal Innitzer, Erzbischof von Wien (1933–1955)
- Andreas Rohracher, Erzbischof von Salzburg (1955–1959)
- Franz Kardinal König, Erzbischof von Wien (1959–1985)
- Karl Berg, Erzbischof von Salzburg (1985–1989)
- Hans Hermann Kardinal Groër OSB, Erzbischof von Wien (1989–1995)
- Johann Weber, Bischof von Graz-Seckau (1995–1998)
- Christoph Kardinal Schönborn OP, Erzbischof von Wien (1998–2020)
- Franz Lackner OFM, Erzbischof von Salzburg (seit 2020)[9]
Ehemalige Mitglieder
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die nachstehenden Bischöfe haben, zumeist aus Altersgründen, ihre Funktionen zurückgelegt und sind daher auch nicht mehr Mitglieder der Österreichischen Bischofskonferenz (in alphabetischer Reihenfolge):
- Maximilian Aichern OSB (* 26. Dezember 1932), Diözesanbischof von Linz 1982–2005
- Paul Iby (* 23. Jänner 1935), Diözesanbischof von Eisenstadt 1992–2010
- Egon Kapellari (* 12. Jänner 1936), Bischof von Gurk-Klagenfurt 1982–2001, Bischof von Graz-Seckau 2001–2015
- Klaus Küng (* 17. September 1940), Bischof von Feldkirch 1989–2004, Bischof von St. Pölten 2004–2018,
- Andreas Laun OSFS (* 13. Oktober 1942), Weihbischof in Salzburg 1995–2017
- Ludwig Schwarz SDB (* 4. Juni 1940), Weihbischof in Wien 2001–2005, Bischof von Linz 2005–2015
- Anselm van der Linde OCist (* 24. September 1970), Abt der Territorialabtei Wettingen-Mehrerau 2009–2018
- Christian Werner (* 27. Dezember 1943), Militärbischof von Österreich 1994–2015
Facheinrichtungen und Dienststellen der Österreichischen Bischofskonferenz und kirchliche Verbände auf der Ebene der Bischofskonferenz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Österreichische Bischofskonferenz listet in der Rubrik „Dienst- und Fachstellen der österreichischen Bischofskonferenz“ von ihr initiierte und kontrollierte Fachdienste auf, unterschiedslos allerdings auch selbständige kirchliche Verbände, Vereine und Zusammenschlüsse, die auf der Ebene der Bischofskonferenz tätig sind.[10]
- Österreichisches Katholisches Bibelwerk
- Österreichisches Bibliothekswerk (ÖBW)
- Berufsbegleitende Pastoral Ausbildung Österreich (BPAÖ)
- Canisiuswerk – Zentrum für geistliche Berufe
- Caritas Österreich
- Forum Katholischer Erwachsenenbildung
- Institut für Ehe und Familie (IEF)
- Institut Fernkurs für theologische Bildung
- Institut für Medizinische Anthropologie und Bioethik (IMABE)
- Interdiözesanes Amt für Unterricht und Erziehung (IDA)
- Interdiözesaner Katechetischer Fonds (IKF)
- Österreichische Kommission Iustitia et Pax
- Koordinationsbüro für Katechumenat und Asyl
- Katholische Aktion Österreich (KAÖ)
- Forum Beziehung, Ehe und Familie der Katholischen Aktion
- Katholische Arbeitnehmer/innen Bewegung Österreichs
- Katholische Frauenbewegung Österreichs
- Katholische Hochschuljugend Österreichs
- Katholische Jugend Österreich
- Katholische Jungschar Österreichs
- Katholischer Akademikerverband Österreichs
- Katholischer Familienverband Österreichs
- Katholischer Laienrat Österreichs
- Katholische Männerbewegung Österreichs
- Katholische Presse-Agentur KATHPRESS
- Katholische Sozialakademie Österreichs
- Österreichische Kirchenmusikkommission
- Koordinierungsstelle für internationale Entwicklung und Mission (KOO)
- Koordinierungsstelle JAKOB
- Österreichisches Liturgisches Institut
- Medienreferat der Österreichischen Bischofskonferenz
- Missio Austria – Pro Europa
- MIVA-Zentrale Österreichs
- Nationaldirektion der katholischen fremdsprachigen Seelsorge
- Österreichisches Pastoralinstitut (ÖPI)
- Pax Christi Österreich
- Propädeutikum
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Österreichische Bischofskonferenz – offizielle Website
- Eintrag zu Österreichische Bischofskonferenz auf gcatholic.org (englisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Österreich: Schönborn bleibt Vorsitzender. In: Nachrichtenarchiv. Radio Vatikan (Hrsg.), 9. November 2016, abgerufen am 20. Februar 2020.
- ↑ Über uns → Generalsekretariat. In: Website der Österreichischen Bischofskonferenz. Generalsekretariat der Österreichischen Bischofskonferenz, abgerufen am 20. Februar 2020.
- ↑ a b Über uns. In: Website der Österreichischen Bischofskonferenz. Generalsekretariat der Österreichischen Bischofskonferenz, abgerufen am 20. Februar 2020.
- ↑ II. Gesetze und Verordnungen, Ziffer 1: Statuten der Österreichischen Bischofskonferenz. In: Amtsblatt der Österreichischen Bischofskonferenz, Nr. 40, 1. Oktober 2005, S. 4–7 (Volltext Online (PDF) auf der Website der Österreichischen Bischofskonferenz, abgerufen am 20. Februar 2020): „Diese Statuten wurden von der Österreichischen Bischofskonferenz beschlossen und durch die Kongregation für die Bischöfe am 24. März 2001 rekognosziert. Die Recognitio der nach Beschluss der Bischofskonferenz durchgeführten Statutenergänzung in § 8 durch die Kongregation für die Bischöfe erfolgte am 18. Juni 2005.“
- ↑ Amtsblatt. In: Publikationen auf der Website der Österreichischen Bischofskonferenz, abgerufen am 20. Februar 2020.
- ↑ Konkordat zwischen dem Heiligen Stuhle und der Republik Österreich samt Zusatzprotokoll StF: (BGBl II Nr. 2/1934); Gesamter Rechtstext i.d.g.F. im Rechtsinformationssystem des Bundes.
- ↑ Nomina di Membri del Pontificio Consiglio per la Promozione della Nuova Evangelizzazione. In: Tägliches Bulletin (00026-01.01; italienisch), Presseamt des Heiligen Stuhls (Hrsg.), 5. Jänner 2011.
- ↑ Pressemitteilung nach der Frühjahrssession der ÖBK 2021. 12. März 2021, abgerufen am 12. März 2021.
- ↑ Lackner neuer Vorsitzender der Bischofskonferenz. In: ORF.at. 16. Juni 2020, abgerufen am 16. Juni 2020.
- ↑ ÖBK: Dienst- und Fachstellen der Österreichischen Bischofskonferenz. Abgerufen am 4. Januar 2021.
Koordinaten: 48° 12′ 33,6″ N, 16° 22′ 23,9″ O