**** mit der Smaragdstufe – Wikipedia
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**** mit der Smaragdstufe (historischer Titel: Mohr mit der Smaragdstufe) ist eine barocke Statuette von Balthasar Permoser im Grünen Gewölbe in Dresden.
Aussehen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es handelt sich um eine 63,8 cm hohe, 29,0 cm breite und 31 cm tiefe Statuette eines schwarzen Mannes. Trotz der historischen Benennung als „Mohr“ handelt es sich nicht um die Darstellung eines afrikanischen Mannes, sondern tatsächlich um einen Bewohner der damaligen „Neuen Welt“. Darauf deuten eingearbeitete Tätowierungen, die Hals- und Armbänder, Federkrone, Lendenschurz und Fußbekleidung hin. Diese weisen darüber hinaus den Dargestellten als Adligen aus. Vorlage war ein Kupferstich eines indigenen Einwohners von Florida von Theodor de Bry.[1] Allerdings stand für die Physiognomie ein Schwarzafrikaner Pate.[2]
Auf seinem Tablett präsentiert er verschiedene Smaragde aus Kolumbien. Die Figur ist aus Birnbaumholz gefertigt, das dunkelbraun lackiert wurde.[1]
Das Gewicht beträgt 3741 g, mit der (abnehmbaren) Steinstufe steigt es auf 5922 g.
Entstehung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]August der Starke wollte aus seinem Besitz eine Kostbarkeit zum neuen Schatzkammermuseum Grünes Gewölbe beisteuern. Er entschied sich für einen Brocken limonitischen Gesteins, das mit 16 zum Teil sehr großen Smaragden besetzt war. Dabei handelte es sich um ein Exponat, das 1581 von Kaiser Rudolf II. an Kurfürst August gekommen war. Als Bildhauer entwarf Balthasar Permoser das Kunstwerk etwa 1724. Dabei wurde er von Wilhelm Krüger unterstützt. Als Juwelier zeichnete Johann Melchior Dinglinger verantwortlich, die Lackierung übernahm Martin Schnell.[1]
Die Figur befindet sich weiterhin im Grünen Gewölbe der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Vom 10. April bis zum 22. Juli 2019 wurde die Statuette zum „Mohr mit Mineralien“. Verantwortlich dafür war der Leipziger Künstler Bertram Haude. Im Residenzschloss Dresden diente die Statuette der Präsentation der „Neuen Mineralien“, die 2017 von Mineralogen in einer Liste veröffentlicht wurden. Dazu wurde die Smaragdstufe durch diese ersetzt.[3][4]
Umbenennung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]2021 änderten die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden den Namen der Statuette. Die heute als stereotypisierend und diskriminierend geltende Bezeichnung „Mohr“ wird in der Online-Sammlung der SKD nun durch Asterisken ersetzt. Der zuerst angezeigte Titel lautet daher nun „**** mit der Smaragdstufe“. Bei der historischen Bezeichnung handelte es sich nicht, wie vielfach angenommen, um den Werkstitel.[5] Kunstwerke aus dieser Zeit wurden vielfach nicht von den Künstlern benannt, so dass es sich nur um einen Dokumentationstitel handelte. Die Umbenennung geschah im Rahmen einer 2020 begonnenen Aktion, bei der insgesamt 143 Begriffe geändert wurden.[2][6]
Laut der Generaldirektorin der Kunstsammlungen, Marion Ackermann, werden die Objekte im Grünen Gewölbe weiterhin ohne Beschriftung ausgestellt. Es gebe außerdem keine Vorschriften, wie Objekte etwa bei Besucherführungen benannt werden sollen. Die ursprünglichen Titel der Objekte würden nicht gelöscht werden und seien weiterhin über die Museumsdatenbank und den Online-Katalog aufrufbar.[7] Laut Ackermann werden nur Werke umbenannt, die keinen von den Künstlern gewählten Titel tragen.[8]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- **** mit der Smaragdstufe in der Online-Kollektion der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c „*** mit der Smaragdstufe" (historischer Titel). In: SKD. Abgerufen am 24. Dezember 2024.
- ↑ a b Darf der „Mohr“ noch so heißen? Museumsdirektor steht Rede und Antwort. 28. Juli 2021, abgerufen am 24. Dezember 2024.
- ↑ Mohr mit Mineralien - Zeitgenoessische Perspektiven (Dresden, 21 Jun 19). Abgerufen am 24. Dezember 2024.
- ↑ Dresdner Mohr im Grünen Gewölbe mit neuer Mineralienstufe. 9. April 2019, abgerufen am 24. Dezember 2024.
- ↑ Walter Holzhausen: Sächsisches Rubinglas und Steingefäße von J. F. Böttger. In: Belvedere. Monatsschrift für Sammler und Kunstfreunde, Jahrgang 1934, S. 17 (online bei ANNO).
- ↑ Rassismus-Vorwürfe: Dresdner Kunstsammlungen ändern Werktitel - WELT. Abgerufen am 24. Dezember 2024.
- ↑ Susanne Lenz: Zwinger-Direktorin zu Cancel Culture: „Die Wahrheit ist etwas komplizierter“. 15. September 2021, abgerufen am 19. Februar 2025.
- ↑ deutschlandfunkkultur.de: Umbenennung von Bildern - Kunstwerke im Diskriminierungscheck. 15. September 2021, abgerufen am 19. Februar 2025.