Horst (Toponym) – Wikipedia
Der oder die Horst ist eine leicht erhöhte, herausragende und zumeist bewachsene Stelle in Feuchtgebieten oder ein Gehölz, bzw. ist die Endung -horst als Bestandteil von Ortsnamen ein Hinweis auf ehemalige Flurformen.
Etymologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Horst[1][2][3] ist abgeleitet aus dem alt- und mittelhochdeutschen Wort hurst mit der ursprünglichen Bedeutung „Strauchwerk“, in der Nähe zu harst[4] (vgl. Hardt „bewaldeter Hang“, „Anhöhe“, „Waldweide“)
- im allgemeinen Sinne die Bezeichnung für Strauch oder Gebüschgruppe
- eine Gruppe von Bäumen, die sich in Alter, Wuchs und Holzart von ihrer Umgebung unterscheiden und eine Einheit bilden (vgl. Hain)
- forstlich für den Niederwald
- als Gesamtholzbestand eines Waldreviers, wenn er keinen geschlossenen Bestand bildet (vgl. Forst, Holz)
- im Niederdeutschen auch den Schlag, die Stubbenflur mit Baumstrünken
- auch Bult, dicht beieinander stehende Grasbüschel, die immer höher aufwachsen (Horst im heutigen botanischen Sinne)
- im Obersächsischen auch Erhöhung im Feuchtland („ein haufen sand oder erde, den besonders das wasser zusammengeführt hat“, wohl über den Bewuchs[2])
- Krüppelwuchsformen (vgl. Knick für Gebüsch)
- allgemein Ödland.
Dieses Wort ist in ehemaligen Sumpf-, Moorgebieten oder feuchten Niederungen ein typischer Name der Moorbesiedlung, sonst vielleicht Rodungsname oder allgemein-beschreibende Flurbezeichnung.
Varianten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- -host, -ost (niederdeutsch)
- -hurst[5] (auch englisch, Ewhurst, Surrey, England „Eiben-Gehölz“)
- Bult, niederdeutsch
- Donk, der entsprechende Begriff am Niederrhein wie im niederländischen Sprachgebiet
Ortsnamen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Beispiele:
- siehe Horst (Begriffsklärung) – Übersicht über geografische Objekte namens Horst
- Delmenhorst („Gehölz an der Delme“)
- Fahlhorst, Ort im Landkreis Potsdam-Mittelmark
- Freckenhorst, Ort im Kreis Warendorf, Ortsteil von Warendorf
- Langenhorst, Stadtteil von Ochtrup im Kreis Steinfurt
- Isselhorst, Stadtteil von Gütersloh („Gehölz der Gisela“ oder „des Giselher“)
- Kreuzhorst, NSG mit Auenwald in Magdeburg
- Karlshorst, Stadtteil von Berlin
- Havekost („Habicht-Horst“)
- Gamshurst, Stadtteil von Achern
- Legelshurst, Ortsteil von Willstätt, beide Ortenaukreis am Rande des Schwarzwaldes
- die 24 Horste im Drömling, siehe dort Mittelalter und Neuzeit
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]andere Ortsnamen an Gewässern und in Feuchtgebieten:
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Hurst stm. stf. busch, gesträuch, hecke. In: Georg Friedrich Benecke, Wilhelm Müller, Friedrich Zarncke: Mittelhochdeutsches Wörterbuch. Band 1. Leipzig 1854, Nachdruck: S. Hirzel, Stuttgart 1990, Sp. 734b (woerterbuchnetz.de).
- ↑ a b horst, m. strauchwerk. – Abschnitt: 1). horst … mancherlei bedeutungen. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm (Hrsg.): Deutsches Wörterbuch. Band 10: H, I, J – (IV, 2. Abteilung). S. Hirzel, Leipzig 1877, Sp. 1833–1834 (woerterbuchnetz.de).
- ↑ horst, hurst (host), f. In: Karl Schiller, August Lübben: Mittelniederdeutsches Wörterbuch. Band 2, Kühtmann, Bremen 1875–1881, S. 304 f. (uni-heidelberg.de Digitalfacsimile).
- ↑ harst, m. und f. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm (Hrsg.): Deutsches Wörterbuch. Band 10: H, I, J – (IV, 2. Abteilung). S. Hirzel, Leipzig 1877, Sp. 498 (woerterbuchnetz.de).
- ↑ Fritz Langenbeck: Die tung- und -hurst-Namen im Oberrheingebiet. In: Alemannisches Jahrbuch. 1958, S. 51–108;alemannisches-institut.de (PDF; 3,3 MB).