Aachen Bushof – Wikipedia
Aachen Bushof | |
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Blick von Nordost auf das Bushofsgebäude | |
Daten | |
Eröffnung | 1973 |
Lage | |
Stadt | Aachen |
Land | Nordrhein-Westfalen |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 50° 46′ 37″ N, 6° 5′ 22″ O |
Aachen Bushof ist der zentrale Busbahnhof in Aachen und der wichtigste Knotenpunkt im Busverkehr der ASEAG.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Aachener Bushof ging aus einem durch Kriegszerstörungen frei gewordenen Trümmergrundstück hervor, das ab 1963 zunächst provisorisch, ab 1967 dann systematisch als Freifläche für verschiedene Bushaltestellen genutzt worden war. 1968 schrieb das Aachener Planungsamt einen Ideenwettbewerb aus, den Siegfried Reitz und Willy Frings gewannen. Sie schlugen eine vollständige Überbauung der Bushalteplätze vor, ergänzt um eine darunter zu errichtende Tiefgarage für den stark anwachsenden Individualverkehr. Dieser Entwurf wurde umgesetzt und der Busbahnhof zum Fahrplanwechsel am 30. September 1973 feierlich eröffnet.[1][2][3][4] Der neue Bushof setzt sich aus einem Bushofsgebäude sowie Haltestellen in den angrenzenden Straßen, der Peterstraße und der Kurhausstraße, zusammen. Unter dem aufgeständerten Bushofsgebäude befinden sich drei Bussteige mit sieben Haltestellen, in den darüberliegenden Etagen des Gebäudes befinden sich Büroräume, die unter anderem von der Volkshochschule Aachen belegt werden. Die Beleuchtung der Bussteige erfolgte bis 2016 tagsüber mithilfe einer Heliostaten-Anlage.[5] Zwischen den Bussteigen und der Peterstraße liegen Ladenlokale, die ein Zeitungsgeschäft und Gastronomie beherbergen. Unterhalb des Bushofs befindet sich das Parkhaus Couvenstraße, welches über 534 Stellplätze verfügt.[6]
Der Bushof verfügt über 12 Haltestellen, die von insgesamt 55 Buslinien, davon 8 Schnellbus- und 9 Nachtbuslinien, angefahren werden. Die Haltestellen H.1 bis H.7 befinden sich unter dem Gebäude; die Haltestellen an der Peterstraße werden mit H.10 bis H.13 und die Haltestellen an der Kurhausstraße mit H.14 und H.15 bezeichnet.[7] Im Dezember 2012 wurden am Bushof neue dynamische Fahrgastinformationsanlagen (DFI) der ASEAG installiert.[8]
Das Bushofsgebäude gehört zur Hälfte der Stadt Aachen, die andere Hälfte der Anteile an dem Gebäude hält seit 2011 der Aachener Investor Gerd Sauren, der sie von einem Berliner Unternehmen erwarb, nachdem die Stadt auf ihr Vorkaufsrecht verzichtet hatte.[9]
Nach Eröffnung des Bushofs wurden die letzte Linie der Straßenbahn Aachen sowie die O-Bus-Linie nach Baesweiler eingestellt.
Bedienung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aachen Bushof wird von folgenden Linien bedient:
Gegenwärtiger Zustand und Umbaupläne
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Während das Bushofsgebäude in den 1970er-Jahren als modern galt, wird es heute oft als Bausünde betrachtet.[4] Eine Fußgängerunterführung unter der Kurhausstraße, welche gemeinsam mit dem Bushofsgebäude errichtet worden war, ist seit Jahrzehnten notdürftig abgesperrt. Im Treppenabgang zu dieser Unterführung auf der gegenüber dem Bushof gelegenen Seite der Kurhausstraße sammelt sich Unrat.[10] Zudem ereignen sich am Bushof nachts regelmäßig Überfälle und Schlägereien.[11][12][13] Die Lokalpresse bezeichnet den Bushof mit seinem Umfeld als sozialen Brennpunkt.[14][15]
Im Koalitionsvertrag von CDU und Grünen nach der Kommunalwahl 2009 wurde eine Aufwertung oder ein Abriss des Bushofes festgeschrieben. Im Frühjahr 2011 wurde ein Gutachten in Auftrag gegeben, welches die Notwendigkeit des Gebäudes untersuchen und sogar eine komplette Verlegung des Bushofs prüfen sollte.[4] Im August 2011 forderte die Aachener SPD, anstelle der Bussteige unter dem Bushofsgebäude eine 500 Meter lange Mittelinsel auf der Peterstraße zu installieren, räumte aber gleichzeitig hohe Kosten und die Problematik langer Umsteigewege ein.[16] In den Planungen zur Campusbahn war der Bushof als zentraler Kreuzungspunkt der beiden projektierten Straßenbahnlinien vorgesehen. Diese beiden Linien sollten sich jedoch nicht im Bushof kreuzen, sondern davor.[17] Ein Bürgerentscheid am 10. März 2013 verhinderte jedoch die Durchführung dieser Planungen.[18]
Im Jahr 2013 beauftragte die Stadt ein Stadtplanungsbüro für ein Innenstadtkonzept 2022. Das Planungsbüro gab daraufhin bekannt, am Bushof werde es in den folgenden zehn Jahren „deutliche Umbrüche“ geben. Ein Ideenwettbewerb solle Anhaltspunkte für das weitere Vorgehen liefern. Als frühestmöglicher Baubeginn wurde 2016 genannt.[19]
Das Wahlprogramm der Aachener CDU zur Kommunalwahl 2014 enthielt die Bekundung der Absicht einer „grundlegenden Umgestaltung“ des Bushofs und einer „Verlegung der Haltestellen aus dem Inneren des Bushofs in den Straßenbereich“.[20] Auch die SPD forderte wieder eine Umgestaltung.[21] Die Grünen befürworteten einen Abriss des Gebäudes und eine Nutzung der dadurch freiwerdenden Fläche als Park.[22]
Unter den Ideen zur Umgestaltung waren 2018 etliche Varianten, vom Abriss des überdachten Bushofs bis zum Abbruch des gesamten Komplexes. Was mit dem Bushof geschehen soll, muss die Politik mit dem Miteigentümer Gerd Sauren abstimmen. Laut der Stadt Aachen wird eine „städtebauliche verkehrliche Machbarkeitsstudie erarbeitet, die die Auslagerung der Busse aus dem Erdgeschoss des Komplexes zum Ziel hat“, mit dem Ziel Raum zu gewinnen und anschließend einen städtebaulichen Wettbewerb für das Gelände durchzuführen.[23]
2019 hat sich im Umfeld des Bahnhofs keine Verbesserung eingestellt, was die Einzelhändler monieren.[15]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Abfahrt Aachen, Bushof. In: Abfahrtsmonitor. Aachener Verkehrsverbund
- Aushangfahrplan Aachen Bushof. (PDF; 690 KB) Aachener Verkehrsverbund, 15. Juni 2014 .
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Aachener Bushof eröffnet. In: Aachener Volkszeitung. 1. Oktober 1973, S. 1.
- ↑ Gudrun Escher: Bushof Aachen. In: Alexandra Apfelbaum, Gudrun Escher, Yasemin Utku (Hrsg.): Mit den Riesen auf Augenhöhe – Ein neuer Blick auf Großstrukturen der 1960er und 1970er Jahre. 2017, S. 28–41 (185 S., staedtebau-denkmalpflege.de [PDF] Zur Baugeschichte insb. S. 37).
- ↑ Historie. ( vom 26. Februar 2015 im Internet Archive) Website der ASEAG, abgerufen am 6. September 2014.
- ↑ a b c Oliver Schmetz, Stefan Mohne: Betonklotz Bushof droht die Abrissbirne. In: Aachener Zeitung. 11. März 2011, abgerufen am 6. September 2014.
- ↑ Laura Beemelmanns: Licht an und Spiegel ab bei VHS und Bushof. In: Aachener Nachrichten. 21. Dezember 2016, abgerufen am 3. September 2018.
- ↑ Parkhaus Couvenstraße. Website der Aachener Parkhaus GmbH, abgerufen am 6. September 2014.
- ↑ Aachen Bushof – Lageplan. (PDF; 454 KB) Aachener Verkehrsverbund, Dezember 2017, abgerufen am 1. April 2018.
- ↑ Aseag hält Kundschaft auf dem Laufenden. In: Aachener Nachrichten. 20. Dezember 2012, abgerufen am 7. September 2014.
- ↑ Gerald Eimer: Am Bushof sind jetzt gute Ideen gefragt. In: Aachener Nachrichten. 9. November 2011, abgerufen am 1. November 2019.
- ↑ Robert Esser: Aachens Drecksecken stinken zum Himmel. In: Aachener Zeitung. 30. März 2010, abgerufen am 6. September 2014.
- ↑ Oliver Schmetz: Die Täter drohen, treten, würgen, schlagen. In: Aachener Zeitung. 1. September 2014, abgerufen am 6. September 2014.
- ↑ Schlägerei am Bushof: Ermittlungen wegen versuchten Totschlags. In: Aachener Zeitung. 26. Juni 2013, abgerufen am 6. September 2014.
- ↑ Robert Esser: Aachens Pflaster wird immer gefährlicher. In: Aachener Zeitung. 16. März 2011, abgerufen am 6. September 2014.
- ↑ Matthias Hinrichs: Angst und Frust eskalieren rund um den Bushof. In: Aachener Nachrichten. 27. Juli 2018, abgerufen am 1. November 2019.
- ↑ a b Werner Czempas: Am Bushof geht es nur langsam voran. In: Aachener Nachrichten. 3. Oktober 2019, abgerufen am 1. November 2019.
- ↑ Robert Esser: Neuer Busbahnhof mitten auf der Peterstraße? In: Aachener Zeitung. 1. August 2011, abgerufen am 6. September 2014.
- ↑ Liniennetz der Campusbahn ( des vom 21. April 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf campusbahn-aachen.de. Stadt Aachen, abgerufen am 6. September 2014.
- ↑ Bernd Büttgens: Glasklares Nein zur Aachener Campusbahn. In: Aachener Zeitung. 10. März 2013, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 29. Oktober 2013; abgerufen am 6. September 2014. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Kathrin Albrecht: Der Bushof ist ein „Unort“. In: Aachener Zeitung. 26. September 2013, abgerufen am 7. September 2014.
- ↑ Wahlprogramm 2014 ( vom 7. September 2014 im Internet Archive) CDU Aachen, abgerufen am 6. September 2014.
- ↑ Aachen bewegen. Das Programm der SPD Aachen 2014–2020. ( des vom 2. November 2019 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. SPD Aachen, abgerufen am 7. September 2014.
- ↑ Aachen ist die schönste Stadt der Welt – Wahlprogramm für Aachen 2014–2020 Bündnis 90/Die Grünen Aachen, abgerufen am 7. September 2014. (PDF; 539 kB)
- ↑ Thomas Vogel: Bushof der Zukunft noch in weiten Säcken. In: Aachener Nachrichten. 23. April 2018, abgerufen am 1. November 2019.