Adad – Wikipedia
Adad (auch Hadad, semitisch Hadda, sumerisch Iškur, dIM) ist der mesopotamische Wettergott (Sturmgott), Sohn des Anu und Gatte der Ninhursanga oder der Šala. In der mesopotamischen Stadt Ninive ist ihm eines der historischen Tore in der Stadtmauer gewidmet.
Der semitische Wettergott Hadda wurde schon im 3. Jahrtausend v. Chr. im nordsyrischen Raum, etwa in der neuassyrischen Tempelanlage in Guzana (Tell Halaf),[1] verehrt. Sein Heiligtum stand in Aleppo. In Mesopotamien wurde er um die Stadt Karkar als Segensspender verehrt. Bei den Sumerern, Akkadern und in Babylonien nannte man ihn Iškur. Im Süden Mesopotamiens traten mehr seine zerstörerischen Fähigkeiten wie Sturm, Hochwasser und Dürre in den Vordergrund. Das lag vor allem daran, dass er im Süden, wo man nicht Regenfeldbau, sondern Bewässerungsfeldbau betrieb, Iškur nicht als Wettergott „benötigte“. Adads Symboltier war der Stier, sein Attribut ein Blitz – entweder in einer Hand oder allein. In Ugarit wurde er auch mit Helm und zwei Stierhörnern dargestellt.
Im ugaritisch-phönizischen Raum wurde der Wettergott oft einfach nur Ba’al, also Herr genannt. Bei den Hurritern hieß der Wettergott Teššub und stand an der Spitze des Pantheons. Er war mit Ḫebat verheiratet, sein Sohn war die Šarrumma. Teššubs wichtigster Kultort war Aleppo. Dort war der Höhepunkt seines Kultes im 2. Jahrtausend v. Chr., im 1. Jahrtausend v. Chr. hingegen lässt sich eine Verehrung kaum mehr nachweisen. Auch bei den Hethitern stand Tarḫunna, wie der Name des Wettergottes dort wohl lautete, an der Spitze des Pantheons. In der Luwischen Sprache wurde er „Tarḫunt“ genannt, bei den Urartäern Teišeba.
Über die Tontafeln von Persepolis konnte nachgewiesen werden, dass namhafte Zuwendungen in Form von Getreide, Bier und Wein von der regionalen Verwaltung von Persepolis während der Regierungszeit von Dareios I. an Kulte für Adad ausgesprochen wurden. Da das ältere Logogramm IM neben dem neueren Namen Adad im Festungsarchiv von Persepolis aufgeführt ist, konnte im Verbund mit elamischen Quellen aufgezeigt werden, dass der Gott auch einen Platz in der elamischen Religion innehatte und seit dem 2. Jahrtausend v. Chr. auf iranischem Boden präsent war. Es wird deshalb angenommen, dass Adad über kulturelle Assimilationen seinen Einzug ins Perserreich fand und sein Kult mit einer eigenen Ausprägung im Achämenidenreich weiterbestand.[2]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Helmut Freydank u. a.: Lexikon Alter Orient. Ägypten * Indien * China * Vorderasien. VMA-Verlag, Wiesbaden 1997, ISBN 3-928127-40-3.
- Sebastian Graetz: Der strafende Wettergott. Erwägungen zur Traditionsgeschichte des Adad-Fluchs im alten Orient und im Alten Testament. Philo, Bodenheim 1998, ISBN 3-8257-0078-X.
- Brigitte Groneberg: Die Götter des Zweistromlandes. Kulte, Mythen, Epen. Artemis & Winkler, Stuttgart 2004, ISBN 3-7608-2306-8.
- Daniel Schwemer: Wettergottgestalten. Die Wettergottgestalten Mesopotamiens und Nordsyriens im Zeitalter der Keilschriftkulturen: Materialien und Studien nach den schriftlichen Quellen. Harrassowitz, Wiesbaden 2001, ISBN 3-447-04456-X. Rezension (engl.) ( vom 1. Oktober 2006 im Internet Archive)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Daniel Schwemer: Adad. In: Michaela Bauks, Klaus Koenen, Stefan Alkier (Hrsg.): Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet (WiBiLex), Stuttgart 2006 ff.
- Daniel Schwemer: Iškur. In: Michaela Bauks, Klaus Koenen, Stefan Alkier (Hrsg.): Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet (WiBiLex), Stuttgart 2006 ff.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Erika Bleibtreu: Achaimenidische Kunst. In: Wilfried Seipel (Hrsg.): 7000 Jahre persische Kunst. Meisterwerke aus dem Iranischen Nationalmuseum in Teheran: Eine Ausstellung des Kunsthistorischen Museums Wien und des Iranischen Nationalmuseums in Teheran. Kunsthistorisches Museum, Wien 2001, ISBN 3-85497-018-8, S. 186–219, hier: S. 206.
- ↑ Wouter F. M. Henkelman: The Other Gods Who Are: Studies in Elamite-Iranian Acculturation based on the Persepolis Fortification Texts (=Achaemenid History. Band 14). Leiden 2008, S. 305–323.