Adriana Altaras – Wikipedia

Adriana Altaras auf der Frankfurter Buchmesse 2018

Adriana Altaras (* 6. April 1960 in Zagreb, SFR Jugoslawien) ist eine deutsche Schauspielerin, Theater- und Opernregisseurin und Autorin.

Adriana Altaras ist die Tochter ehemaliger jüdischer Partisanen aus dem heutigen Kroatien, Jakob Altaras und Thea Altaras.[1] Der Vater setzte sich 1964 ins Ausland ab,[2] die Familie sollte nachkommen. Die Behörden entzogen jedoch der Mutter den Pass. Familienmitglieder aus Mantua schmuggelten daraufhin die vierjährige Tochter aus dem Land. Drei Jahre lang lebte sie bei Tante und Onkel in Italien.[3] 1967 kam Adriana mit den Eltern in Gießen zusammen, die dort 1978 die jüdische Gemeinde gründeten.[4] Sie besuchte die Waldorfschule in Marburg und studierte nach dem Abitur bis 1983 Schauspiel an der Hochschule der Künste (HdK) in Berlin.[5]

Nach einem Studienaufenthalt in New York City war sie Mitgründerin des freien Theaters zum westlichen Stadthirschen in Berlin, wo sie neben der Schauspielerei auch als Regisseurin und Autorin tätig war. Gastengagements erhielt sie als Schauspielerin am Maxim-Gorki-Theater und an der Freien Volksbühne in Berlin sowie in Stuttgart, Konstanz und Basel.

Anfang der 1980er Jahre erhielt sie erste Filmrollen, dennoch lag der Schwerpunkt ihrer Arbeit weiterhin bei den unterschiedlichen Theaterprojekten. Nach Regiearbeiten am Berliner Ensemble und der Neuköllner Oper sorgte ihre Inszenierung der Vagina-Monologe für großen Erfolg, die mit wechselnden Schauspielerinnen 2001 in Berlin zu sehen war. Im Kino war sie vor allem in Filmen von Rudolf Thome zu sehen, mit dem sie seit den 1980er Jahren zusammenarbeitete. 1988 erhielt sie für ihre Rolle in Thomes Film Das Mikroskop den Deutschen Filmpreis.

Neben der Theater- und Filmarbeit war sie für Steven Spielbergs Shoah Foundation als Interviewerin tätig und als Dozentin an der HdK im Bereich Musicaldarstellung. Sie schreibt regelmäßig in Zeit Online in der Kategorie Freitext,[6] unter anderem im Mai 2016 Ausflug ins Land der Dichter und Henker.[7]

Regina Schilling drehte nach der Buchvorlage von Adriana Altaras über sie den Film Titos Brille (2014), in dem sie auf der Suche nach ihrer familiären Vergangenheit durch ihre kroatische Heimat reist.[8] In ihrem Roman Doitscha. Eine jüdische Mutter packt aus ist das Kapitel man briderl zweisprachig in Jiddisch und Deutsch geschrieben.

Sie hat zusammen mit dem Komponisten Wolfgang Böhmer zwei Söhne, Aaron Altaras und Leo Altaras.

Filmografie (Auswahl)

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Operninszenierungen (Auswahl)

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Commons: Adriana Altaras – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Adriana Altaras packt aus (Memento vom 25. November 2014 im Internet Archive), ndr.de, 22. November 2013
  2. Jüdische Gemeinde Gießen - Frau Dr. Thea Altaras. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. Juni 2015; abgerufen am 17. Januar 2021.
  3. Dieter Wunderlich Titos Brille, Inhaltsangabe
  4. deutschlandfunk.de: Adriana Altaras - "Es wird immer komplizierter mit der Religion". Abgerufen am 12. Mai 2024.
  5. Adriana Altaras bei Filmmakers, abgerufen am 22. Juni 2023
  6. Freitext. Adriana Altaras. In: Zeit Online. Abgerufen am 24. Januar 2017.
  7. Adriana Altaras: Ausflug ins Land der Dichter und Henker. In: Zeit Online. 19. Mai 2016, abgerufen am 24. Januar 2017.
  8. Begegnung mit den Geistern aus dem Familienalbum in FAZ vom 15. Dezember 2014, Seite 14
  9. IMDB
  10. ISBN 978-3-8371-2826-0, gekürzte Lesung