Ala I Augusta Ituraeorum – Wikipedia
Die Ala I Augusta Ituraeorum [sagittariorum oder sagittaria] (deutsch 1. Ala die Augusteische aus Ituräa [der Bogenschützen]) war eine römische Auxiliareinheit. Sie ist durch Militärdiplome und Inschriften belegt.
Namensbestandteile
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ala: Die Ala war eine Reitereinheit der Auxiliartruppen in der römischen Armee.
- I: Die römische Zahl steht für die Ordnungszahl die erste (lateinisch prima). Daher wird der Name dieser Militäreinheit als Ala prima .. ausgesprochen.
- Augusta: die Augusteische. Die Ehrenbezeichnung bezieht sich auf Augustus.
- Ituraeorum: aus Ituräa. Die Soldaten der Ala wurden bei Aufstellung der Einheit auf dem Gebiet von Ituräa rekrutiert.
- sagittariorum oder sagittaria: der Bogenschützen. Der Zusatz kommt in den Militärdiplomen von 124 und 150 sowie auf Ziegeln[1] vor.
Da es keine Hinweise auf den Namenszusatz milliaria (1000 Mann) gibt, war die Einheit eine Ala quingenaria. Die Sollstärke der Ala lag bei 480 Mann, bestehend aus 16 Turmae mit jeweils 30 Reitern.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Ala war in den Provinzen Pannonia und Dacia stationiert. Sie ist auf Militärdiplomen für die Jahre 98 bis 192 n. Chr. aufgeführt.[2][3][4][5]
Die Einheit wurde entweder bereits unter Augustus aufgestellt oder aber unter Nero für einen geplanten Feldzug gegen die Parther. Sie kam vermutlich mit Vespasian nach Italien und erhielt möglicherweise von ihm die Ehrenbezeichnung Augusta.[2][4] Der erste Nachweis der Einheit in Pannonia beruht auf einem Diplom, das auf 98 datiert ist. In dem Diplom wird die Ala als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Pannonia) aufgeführt, die in der Provinz stationiert waren.
Die Ala nahm am zweiten Dakerkrieg Trajans um 105/106 teil und wurde danach in der neuen Provinz Dacia stationiert.[4] Der erste Nachweis der Einheit in Dacia beruht auf Diplomen, die auf 110 datiert sind. In den Diplomen wird die Ala als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Dacia) aufgeführt, die in der Provinz stationiert waren. Weitere Diplome, die auf 114 bis 124 datiert sind, belegen die Einheit in derselben Provinz (beziehungsweise ab 124 in Dacia superior).
Zu einem unbestimmten Zeitpunkt zwischen 124 und 135 wurde die Einheit in die Provinz Pannonia inferior verlegt, wo sie erstmals durch ein Diplom nachgewiesen ist, das auf 135 datiert ist. Weitere Diplome, die auf 139 bis 192 datiert sind, belegen die Einheit in derselben Provinz. Aus dem Diplom von 150 geht hervor, dass eine Vexillation der Ala vorübergehend nach Mauretania Caesariensis verlegt worden war, um an der Niederschlagung eines Aufstandes teilzunehmen;[4][6] darüber hinaus wurden auch Inschriften[7] der Einheit in dieser Provinz gefunden.
Der letzte Nachweis der Ala beruht auf einer Inschrift,[8] die auf 201/230 datiert ist.
Standorte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Standorte der Ala in Pannonia waren möglicherweise:
- Arrabona (Győr): Die Grabsteine von Acrabanis, Albanus und Bargathes sowie eine weitere Inschrift[9] wurden hier gefunden.
- Intercisa (Dunaújváros): Die Ala errichtete das erste Kastell in Intercisa.[4] Der Grabstein von Iantumalius sowie Ziegel[1] mit dem Stempel AL I S wurden hier gefunden.
- Rittium (Surduk): Die Ala wurde vermutlich hier stationiert, nachdem sie aus Dacia superior nach Pannonia inferior verlegt worden war.
- Solva (Esztergom): Ziegel mit dem Stempel ALA R I S wurden hier gefunden.[4]
Standorte der Kohorte in Dacia waren möglicherweise:
- Micia: Der Grabstein von Caius Licinius wurde hier gefunden.
Angehörige der Ala
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Folgende Angehörige der Ala sind bekannt:[2][4]
Kommandeure
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Sonstige
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Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Liste der römischen Auxiliareinheiten
- Römische Streitkräfte in Dacia
- Römische Streitkräfte in Pannonia
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- John E. H. Spaul: Ala². The Auxiliary Cavalry Units of the Pre-Diocletianic Imperial Roman Army. Nectoreca Press, Andover 1994, ISBN 0-9525062-0-3.
- Ovidiu Țentea: Ex Oriente ad Danubium. The Syrian auxiliary units on the Danube frontier of the Roman Empire Publisher: Mega Publishing House, Editor: Centre of Roman Military Studies 6, ISBN 978-606-543-206-2, doi:10.13140/RG.2.1.4246.1604 (Online).
Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b John Spaul ordnet Aelius Victorinus und Aurelius Mucianus der Ala I Augusta Ituraeorum zu, während die Epigraphik-Datenbank Clauss-Slaby in den angegebenen Inschriften andere Einheiten liest.
- ↑ a b Ovidiu Țentea ordnet Sentius Exoratus und Spectatius Viator der Ala I Augusta Ituraeorum zu, während John Spaul und Farkas István Gergő sie der Ala I Augusta Thracum zuordnen.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Ziegel aus Intercisa (RHP 145).
- ↑ a b c John E. H. Spaul, Ala², S. 154–155.
- ↑ Jörg Scheuerbrandt: Exercitus. Aufgaben, Organisation und Befehlsstruktur römischer Armeen während der Kaiserzeit. Dissertation, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau 2003/2004, S. 161, 163, 169 Tabellen 5, 7, 11 (PDF).
- ↑ a b c d e f g Ovidiu Țentea, Ex Oriente, S. 15–17, 31–34, 107–110, 192–193.
- ↑ Militärdiplome der Jahre 98 (CIL 16, 42), 110 (CIL 16, 57, CIL 16, 163, ZPE-176-221), 114 (RMD 4, 226), 124 (ZPE-175-248), 135 (RMD 4, 251), 139 (CIL 16, 175), 143 (RMD 4, 266), 146 (ZPE-171-229), 148 (CIL 16, 179, CIL 16, 180, RMD 4, 272), 150 (CIL 16, 99), 152 (ZPE-171-221), 154 (ZPE-146-247, ZPE-187-292), 154/161 (RMD 4, 284), 157 (AE 2009, 1079, RMD 2, 102, RMD 2, 103), 159 (CIL 16, 112), 162 (ZPE-173-223), 167 (CIL 16, 123) und 192 (RMD 5, 446, RMD 5, 447).
- ↑ Werner Eck, Andreas Pangerl, Paul Holder: Eine Konstitution aus dem Jahr 152 oder 153 für niedermösische und britannische Truppen, abgeordnet nach Mauretania Tingitana In: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik (ZPE), Band 199 (2016), S. 187–201, hier S. 190–191 (Online).
- ↑ Inschriften aus Mauretania Caesariensis (AE 1955, 131, AE 1975, 951)
- ↑ Inschrift (CIL 3, 3446)
- ↑ Inschrift (CIL 3, 11083)
- ↑ a b Werner Eck, Andreas Pangerl: Neue Diplome mit den Namen von Konsuln und Statthaltern In: ZPE, Band 187 (2013), S. 273–294, hier S. 293–294 (Online).
- ↑ Werner Eck, Andreas Pangerl: Diplome für das Heer in Dakien In: ZPE, Band 176 (2011), S. 221–233, hier S. 224–225 (Online).