Alan Posener – Wikipedia

Alan Posener, 2016 in der ARD-Sendung hart aber fair

Alan Carl Posener[1] (* 8. Oktober 1949 in London) ist ein britisch-deutscher Journalist und Autor. Er trat durch mehrere Biografien als Autor hervor. Von 2004 bis 2008 war er Chefkommentator der Welt am Sonntag.

Herkunft und Ausbildung

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Poseners Vater, der Architekturhistoriker Julius Posener, war laut Posener ein liberaler deutscher Jude mit „Sympathien für das Christentum“. Seine aus einer englisch-schottischen Familie stammende Mutter hingegen war eine „anglikanische Agnostikerin mit einer Schwäche für Astrologie“.[2] Posener selbst wuchs im Vereinigten Königreich, Malaysia und Deutschland auf.

Er studierte Germanistik und Anglistik an der Freien Universität Berlin und der Ruhr-Universität Bochum. Währenddessen war er von 1970 bis 1977 Kader des Kommunistischen Studentenverbands und der maoistischen KPD-AO.[3] Er verwendete dabei zeitweise den Decknamen Kurt Schmid.[4] In dieser Zeit wurde er wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt, Beamtenbeleidigung, versuchter Gefangenenbefreiung und Sachbeschädigung verurteilt.[5] 1975 trat er der IG Metall bei.[6] Nach dem Staatsexamen arbeitete er als Studienrat am Kant-Gymnasium und an der Martin-Buber-Oberschule in Berlin-Spandau. Er verließ den Schuldienst nach eigenen Angaben „aus Langeweile“ und kündigte seine Stelle als Studiendirektor. Seine politischen Aktivitäten hatten seine Verbeamtung verzögert.[7]

Alan Posener ist Mitglied in der seit 2016 bestehenden Band Jumpin’ Pete & Berlin All-Stars.[8]

Publizistisches Wirken

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1987 schrieb Posener eine Monographie über John Lennon. Es folgten weitere über John F. Kennedy, Elvis Presley, William Shakespeare, Franklin D. Roosevelt und Maria, die Mutter Jesu. Außerdem verfasste er eine „Duographie“ über Stalin und Roosevelt sowie eine „Paare“-Biografie über John F. und Jacqueline Kennedy. Auch war er mehrere Jahre Schulbuchautor für den Ernst Klett Verlag.

Von 1999 bis 2004 war Posener Mitarbeiter der Tageszeitung Die Welt, zunächst als Autor, dann als Redakteur. Von 2004 bis 2008 war er Kommentarchef der Welt am Sonntag. Für diese arbeitet er heute als Korrespondent für Politik und Gesellschaft. Posener ist zudem als freier Autor bei Zeit Online tätig.[9] Er war ständiger Autor des Weblogs Die Achse des Guten, bis ihm im Mai 2009 von Dirk Maxeiner, Henryk M. Broder und Michael Miersch die Zusammenarbeit aufgekündigt wurde.[10][11][12]

Positionen und Kontroversen

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Als die Kochstraße in Berlin im Jahr 2005 in Rudi-Dutschke-Straße umbenannt werden sollte, nahm Posener dagegen Stellung: Dutschke habe nichts von Kapitalismus und Konsum, Liberalismus und Parlamentarismus gehalten, es sei kein Zufall, dass sein Mitstreiter Horst Mahler, damals wie Posener Mitglied der KPD, schließlich „bei der NPD gelandet“ sei.[13]

Im Mai 2007 warf Posener in seinem Blog auf Welt Online Kai Diekmann, dem Chefredakteur der Bild-Zeitung, die wie die Welt vom Axel-Springer-Verlag herausgegeben wird, Scheinheiligkeit vor und schrieb, dass dessen Blatt die „niedrigsten Instinkte“ bediene. Poseners Eintrag wurde binnen weniger Stunden aus dem Blog entfernt. Durch die Berichterstattung über den Vorgang in Bildblog und anderen Online-Medien wurde der Vorgang jedoch publik.[14][15]

Zu einer Kontroverse zwischen Posener und dem FAZ-Redakteur Lorenz Jäger kam es, nachdem dieser in einem Zeitungsbeitrag Posener angegriffen hatte.[16]

In seinem 2009 erschienenen Buch mit dem Titel Benedikts Kreuzzug hielt Posener Papst Benedikt XVI. eine Borniertheit der Ansichten und eine Begrenztheit des intellektuellen Horizonts vor.[17] Unter dem Titel Der gefährliche Papst erschien das Buch 2011 in einer erweiterten Ausgabe. Posener kritisierte nicht nur das Pontifikat Benedikts, sondern vertrat generell die Auffassung, dass Religion „schlecht für den Menschen“ sei.[18]

In den Jahren 2009 und 2010 führte er ein wöchentliches Streitgespräch mit dem Chefredakteur des Online-Magazins The European, Alexander Görlach, über religiöse und ethische Fragen.[19]

2014 sagte er zum sogenannten Euromaidan, in der Ukraine habe eine europäische Revolution stattgefunden, doch „warum wendet sich Europa ab? Warum findet Russlands Vorgehen so viel Verständnis?“[20] Das durch wirtschaftliche Interessen korrumpierte Deutschland zeichne sich im Umgang mit Russland durch „schallendes Schweigen“ aus, so Posener weiter im April 2021. Politisch Linke, gerade auch DDR-Nostalgiker schwärmten von „strategischer Partnerschaft“ und ließen sich dabei von der europäischen Rechten im Umkreis der AfD assistieren.[21]

Mitte Januar 2024 regte Posener in einem Kommentar in der Zeitung Die Welt an, die Union solle „in den sauren Apfel beißen“ und in Bezug auf die AfD die Rolle spielen, die die SPD in Hinblick auf die Linkspartei gespielt habe: die AfD durch Koalitionen auf Länderebene entzaubern und gleichzeitig auf Bundesebene die Distanz zu ihr wahren. In den Ländern könne die AfD zwar viel Unsinn anrichten, gefährde damit aber nicht die Staatsräson (Westbindung, Europa, Globalisierung und Zuwanderung) und werde sich entweder moderieren oder selbst entlarven. Die anderen Parteien müssten zudem damit aufhören, so zu tun, als befänden sie sich in einem schlechten Thriller namens 1933.[22]

Siehe oben zu Biografien und Schulbüchern.

Commons: Alan Posener – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Alan Posener: Die Abenteuer des braven Soldaten Karl. In: starke-meinungen.de. 4. Februar 2014, abgerufen am 28. Oktober 2023 (deutsch).
  2. Alan Posener: Wenn Atheisten beten. In: Humanistischer Pressedienst. 4. Mai 2012, abgerufen am 29. September 2015: „Atheist werden ist nicht leicht. Eigentlich liegt es eher nahe, irgendwie religiös zu sein. Obwohl meine Eltern beide nicht besonders gläubig waren (mein Vater ein jüdischer Agnostiker mit Sympathien für das Christentum, meine Mutter eine anglikanische Agnostikerin mit einer Schwäche für Astrologie), war ich als Kind ein frommer Christ.“
  3. Alan Posener: Starrsinn und Form. In: der Freitag, Nr. 13, März 2018, S. 21
  4. Alan Posener: Virtueller Mob: Die Anonymen im Netz sind Feinde unserer Demokratie. In: Die Welt. 30. Januar 2020 (welt.de [abgerufen am 2. Februar 2020]).
  5. Wenn der Glaube an Erlösung schwindet. In: Die Welt, 3. Oktober 2022.
  6. Alan Posener: „Moment, Kolleje. Erst musste dich hier eintrajen“. In: Die Welt. 16. Oktober 2015, abgerufen am 24. Juli 2016.
  7. Alan Posener: Verbeamtung: Das Beamtentum erzieht zum Duckmäusertum. In: Die Zeit. 30. November 2022, abgerufen am 1. Dezember 2022.
  8. JP & BAS - Die Band. Abgerufen am 18. April 2024.
  9. Alan Posener. In: zeit.de. 17. Juni 2020, abgerufen am 27. Januar 2024.
  10. Sabine Pamperrien: Einige sind guter als andere. (Interview) In: der Freitag. 17. Juli 2009, abgerufen am 24. Juli 2016.
  11. Alan Posener zum Streit mit der Achse des Guten. In: Hiram7 Review. 18. Juli 2009, abgerufen am 24. Juli 2016.
  12. „Leute mit einer stalinistischen Ader“ – Alan Posener im Gespräch über „Islamophobie"“ und die „Achse des Guten“. Bei: Endstation Rechts, 2010-02-14, Zugriff 12, Mai 2020
  13. Alan Posener: Ach, Rudi… Dutschke und die politische Sentimentalität. In: Deutschlandradio. 13. Januar 2005, archiviert vom Original am 4. März 2016; abgerufen am 24. Juli 2016.
  14. „Der große Selbstbetrug“ von Kai Diekmann. In: Bildblog. 9. Mai 2007, abgerufen am 24. Juli 2016.
  15. Christian Kortmann: Kommentar-Krieg im Axel-Springer-Verlag – „Einer muss es ja machen“. In: Süddeutsche Zeitung. 17. Mai 2010, abgerufen am 24. Juli 2016.
  16. Lorenz Jäger & Alan Posener: Verschwörungstheoretiker! Antisemiten! In: IP – Internationale Politik. 1. Mai 2008, S. 52–61, abgerufen am 24. Juli 2016.
  17. Matthias Drobinski: „Ich greife den Papst an, weil er die Aufklärung angreift“. In: Süddeutsche Zeitung in der Kurzfassung bei Perlentaucher. 10. Oktober 2009, abgerufen am 2. Februar 2022.
  18. Disput\Berlin! – Alan Posener. (Video; 4:42 min) In: YouTube. 24. März 2011, abgerufen am 31. März 2011 (aufgezeichnet beim Religions-Disput von Disput\Berlin!).
  19. Alexander Görlach & Alan Posener: „In Deutschland setzt sich das Mediokre durch“. In: The European. 5. Oktober 2010, abgerufen am 24. Juli 2016 (siehe auch Beiträge von Alan Posener in The European).
  20. „Putins Ideologie hat faschistische Wurzeln“. In: Die Welt, 29. März 2014
  21. Deutschlands schallendes Schweigen. Bei: Zeit Online, April 2021
  22. AfD-Umfragehoch: Wir sind nicht in einem Thriller namens 1933 – WELT. 16. Januar 2024, abgerufen am 16. Januar 2024.