Albschnecke – Wikipedia

Deckelschnecke

Als Albschnecke werden Weinbergschnecken bezeichnet, die nach den Richtlinien der IG Albschneck auf der Schwäbischen Alb aufgezogen und zum Verzehr vermarktet werden.[1]

Die klimatischen Bedingungen der Schwäbischen Alb, einem kalkhaltigen Mittelgebirge, und die charakteristischen Nahrungspflanzen in dieser Gegend eignen sich dafür, Weinbergschnecken mit besonders gutem, nussigem Geschmack zu produzieren. Schnecken sind eiweiß- und mineralstoffreich, zugleich cholesterinfrei und waren in katholischen Regionen als Fastenspeise beliebt. Die aus der Natur gesammelten Schnecken wurden auf der Schwäbischen Alb in eigens eingerichteten Gehegen, den Schneckengärten gehalten, um sie zu mästen. Traditionell wurden sie dann als sogenannte Deckelschnecken geerntet. Vor der Winterruhe fressen sich Weinbergschnecken etwas Fettgewebe an und verschließen, nachdem Magen- und Darmtrakt entleert wurden, die Öffnung des Schneckenhauses mit einem Kalkdeckel.[1][2]

Im 18. und 19. Jahrhundert galt insbesondere Weiler im Großen Lautertal als Hochburg des Schneckenhandels. Theodor Engel schrieb im Jahr 1900 in einem Reiseführer über die Schwäbische Alb: „Aus dem Reiche der Weichtiere sei angeführt, daß die bekannte Weinbergschnecke (Helix pomatia L.) auf der Alb in Exemplaren vorkommt, die an Größe und Dickschaligkeit alle andern im Land übertreffen. Auch wird das Tier noch immer da und dort in eigenen "Schneckengärten" gezüchtet, die uns überhaupt bis jetzt nur auf der Alb begegnet sind.“[3][1][2]

Angeregt von Slow Food, einer internationalen Organisation, die sich die Bewahrung traditioneller Lebensmittel und Produktionstechniken zum Ziel gesetzt hat, gründete sich die IG Albschneck, in der sich Erzeuger, Gastronomen und Tourismusfachleute zusammengeschlossen haben, im Jahr 2004, um die traditionelle Produktion und Vermarktung von Weinbergschnecken auf der Schwäbischen Alb wiederzubeleben. Um unter dem Markenzeichen "Albschneck" vermarktet zu werden, müssen die Schnecken nach den Richtlinien der IG Albschneck aufgezogen worden sein. Das bedeutet, dass die Weinbergschnecken mindestens ein Jahr lang innerhalb des Naturraums Schwäbische Alb in extensiver Haltung aufgezogen und hauptsächlich mit Wildpflanzen gefüttert wurden. Die Schnecken dürfen ausschließlich als sogenannte Deckelschnecken, das heißt innerhalb der Winterruhe, vermarktet werden.[1]

Slow Food hat die Albschnecke im Februar 2005 in seine Arche des Geschmacks aufgenommen.[1]

Einzelnachweise

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  1. a b c d e Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 31. Mai 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.slowfood.de abgerufen am 31. Mai 2015.
  2. a b Untersuchungen zur Haltung von Weinbergschnecken (Memento vom 4. Juli 2012 im Internet Archive) Masterarbeit Simon Frädrich, S. 14–16, abgerufen am 31. Mai 2015
  3. Theodor Engel: Unsere Schwäbische Alb. Reiseführer von Pfarrer Dr. Engel. Ulm 1900. S. 20., zitiert nach (Memento des Originals vom 10. Juli 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.albschneck.de abgerufen am 31. Mai 2015