Alexei Dmitrijewitsch Speranski – Wikipedia

Alexei Dmitrijewitsch Speranski (russisch Алексей Дмитриевич Сперанский, wiss. Transliteration Alexej Dmitrievič Speranskij; oft auch Alexei Dmitrevic Speransky; * 30. Dezember 1887jul. / 11. Januar 1888greg. in Urschum (Gouvernement Wjatka); † 23. Juli 1961 in Moskau) war ein russischer experimenteller Pathologe,[1] der die Ansicht vertrat, dass nicht Bakterien oder degenerierte Zellen, sondern Nervenerkrankungen die Ursache innerer Leiden sein könnten[2] und der für seine Liquorpumpentheorie bekannt war. Speranski experimentierte an Hunden. Die „Liquorpumpe nach Speransky“, eine Lumbalpunktion mit mehrfachem An- und Absaugen von Rückenmarksflüssigkeit, wurde in den 1950er Jahren als Behandlungsmethode gegen rheumatische Erkrankungen[3] und Schizophrenie[4] erprobt. Diese Methode ist heute verlassen.

Der in der Kleinstadt Urschum geborene Speranski schloss 1911 die Medizinische Fakultät der Universität Kasan ab. 1920 wurde er Professor des Lehrstuhls für operative Chirurgie an der kurz zuvor gegründeten Universität Irkutsk. Von 1923 bis 1928 arbeitete Speranski als Assistent Iwan Pawlows in Leningrad. Ab 1926 organisierte und leitete er dort eine experimentelle Abteilung am Institut für chirurgische Neuropathologie. Ab 1928 leitete Speranski Abteilungen am Leningrader Institut für Experimentelle Medizin, bevor er 1934 an das Moskauer Allunions-Institut für Experimentelle Medizin wechselte. 1945 wurde er zum Direktor des Institutes für Allgemeine und Experimentelle Pathologie der Akademie der medizinischen Wissenschaften der UdSSR ernannt, 1954 nach der Umgestaltung des Institutes zum Leiter der Abteilung für allgemeine Pathologie.

Alexei Speranski war seit 1939 Mitglied der Akademie der Wissenschaften der UdSSR. Er wurde mit zwei Leninorden sowie 1943 mit dem Stalinpreis 2. Klasse ausgezeichnet.

Speranski ist auf dem Wagankowoer Friedhof in Moskau begraben.

  • Mit Kurt Rüdiger von Roques (als Übersetzer): Grundlagen der Theorie der Medizin oder Grundlagen einer Theorie der Medizin. Berechtigte Übersetzung [von A basis for the Theory of Medicine] ins Deutsche von K. R. von Roques. Saenger, Berlin 1950.
  • Hans Rudolf Behnke: Speransky und das Zahnsystem. Medizinische Dissertation, Universität Bonn, 1957.
  • Bernd Muschinsky: Die Liquorpumpe nach Speransky. Würzburg 1953.
  • Sonja Gruber: Kapillarmikroskopische Untersuchungen bei Behandlung peripherer Durchblutungsstörungen mit Speransky’s Liquorpumpe. Leipzig 1955.
  • Susanne Kessler: Tierexperimenteller und klinischer Beitrag zur Frage der Speransky’schen Krankheitslehre. 1955.
  • Gustav Ricker: Allgemeine Pathophysiologie als Beitrag für eine Grundlage der Theorie der Medizin von A. D. Speransky. Hippokrates-Verlag, Stuttgart 1947.
  • Kurt Rüdiger von Roques: Die Stellung der Heilanästhesien in der Pathologie und Therapie. In: Münchener medizinische Wochenschrift. Band 87, 1940, S. 34–37.

Einzelnachweise

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  1. Gertrude Geppert: William Garner Sutherland. The founder of Cranial Osteopathy.@1@2Vorlage:Toter Link/www.osteopathicresearch.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im August 2022. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 277 kB) 2008
  2. Arzt, Autor, Außenseiter: Kurt Rüdiger v. Roques (1890–1966). In: Medizinhistorische Mitteilungen. Zeitschrift für Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung. Band 36/37, 2017/2018 (2021), S. 135–146, hier: S. 139.
  3. O. Savage: Speransky’s method of spinal pumping in rheumatoid arthritis. In: Br Med J. 1948 March 13; 1(4549), S. [4]96–497, PMID 18904097, PMC 2089815 (freier Volltext)
  4. R. Rey-Ardid: Die Anwendung von Liquor-Pump-Methoden in der Psychiatrie. In: Monatsschr Psychiatr Neurol. 1952 Jun;123(6), S. 354–361 PMID 14956969, PDF@1@2Vorlage:Toter Link/www.online.karger.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im August 2022. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.