Alison Hargreaves – Wikipedia

Alison Hargreaves und Jeff Lowe oberhalb des Hochlagers am Kangtega Plateau am 1. Mai 1986

Alison Jane Hargreaves (* 17. Februar 1962 in Mickleover, Derbyshire; † 13. August 1995 am K2) war eine schottische Bergsteigerin und Kletterin. Sie war eine der besten Bergsteigerinnen im Mixgelände, also gemischt Fels und Eis, und war bei vielen ihrer Begehungen jeweils die erste Britin, der dies gelang.

Sie bestieg alle großen Nordwände der Alpen im Alleingang in einer einzigen Saison. Bei vier dieser Wände war es jeweils die erste Solo Begehung einer Frau. Ihr gelang auch die Begehung der Eiger-Nordwand und die Besteigung des 6812 Meter hohen Ama Dablam. Hargreaves wurde vor allem durch ihre Besteigung des Mount Everests im Jahr 1995 bekannt, ohne Sauerstoff und ohne Unterstützung durch ein Trägerteam. Mit ihren spektakulären Begehungen erregte sie Aufsehen und sie wurde auch außerhalb der Alpinszene bekannt. So wurde sie in etlichen Zeitungen porträtiert und hatte auch einen Leitartikel in der Times.

Hargreaves kam 1995 auf dem Höhepunkt ihrer alpinistischen Karriere beim Abstieg vom K2 ums Leben, als sie versuchte, die drei höchsten Berge der Welt innerhalb einer Saison zu besteigen.

Hargreaves wurde 1962 als Tochter von Joyce und John Hargreaves in Mickleover/Derbyshire, einem Vorort von Derby geboren. 1975 zogen sie nach Belper in Amber Valley. Hargreaves Mutter arbeitete als Mathematiklehrerin, ihr Vater in der Forschungsabteilung der British Rail. Sie hatte zwei Geschwister, einen zwei Jahre ältere Schwester und einen drei Jahre jüngeren Bruder.[1] Ab 1973 führte sie Tagebuch, das sie bis zu ihrem Tod fortsetzte. Die ersten Klettereien im Alter von acht Jahren machte Hargreaves mit ihrem Vater und ihrer Schwester.

Die ersten ernsthaften Klettereien am Seil mit Partnern unternahm sie im Alter von 13 Jahren, das begeisterte sie so, dass Klettern von da an ein wesentlicher Lebensinhalt von ihr wurde.[1]

1976 sah Hargreaves einen Vortrag des Bergsteigers Doug Scott, der 1975 die erste Besteigung des Mount Everest über die Südwest-Wand durchführte. Das Buch „Die weiße Spinne“ von Heinrich Harrer über die Besteigung der Eiger-Nordwand wurde zu ihrer Lieblingslektüre. Im Urlaub mit ihren Eltern in den Bergen Tirols 1976 sah sie zum ersten Mal die Alpen.[2] In ihr Tagebuch schrieb sie: „Ich schob im Schlafwagen die Jalousie hoch und spähte hinaus und da waren diese phantastischen Felswände und ich brach einfach in Tränen aus. Ich fühlte, das war mein Zuhause und ich wollte einfach dableiben.“

1978 begann sie einen Wochenend-Teilzeitjob im „Bivouac“, einem Geschäft für Sportler und Bergsteiger, das ihrem späteren Ehemann Jim Ballard gehörte. Mit dieser Tätigkeit bekam sie innerhalb der britischen Kletterszene Kontakte zu bekannten Bergsteigern wie Don Whillans oder Ron Fawcett. Durch die Faszination des Bergsteigens vernachlässigte sie ihre schulischen Leistungen, ihre Noten sind so schlecht, dass ihr der Zugang zur Universität verwehrt bleibt.[1]

Im Bivouac entwickelte Hargreaves eigenes, sinnvolles Zubehör für Bergsteiger. Diese Produktlinie nannte sie „Faces“. Sie kaufte sich eine Industrienähmaschine und begann, Magnesiabeutel und Gamaschen für Bergsteiger herzustellen. Das Geschäft wurde schnell zu einem weiteren Standbein im Bivouac, eine weitere Werkstatt wurde angemietet und Mitarbeiter eingestellt. Die Jahre darauf war sie immer wieder in den schottischen Bergen unterwegs, trainierte und verfeinerte ihre Technik und baute ihre Produktlinie „Faces“ weiter aus.[3]

Am 23. April 1988 heiratete sie Jim Ballard, im selben Jahr wurde ihr Sohn Tom geboren, 1991 ihre Tochter Kate. Lustlosigkeit und unfreundliches Auftreten ihres Mannes führten das einst gutgehende Geschäft Bivouac in die roten Zahlen und im Sommer 1992 mussten sie das Sportgeschäft aufgeben. Hargreaves beschloss daher, das Bergsteigen professionell zu betreiben und damit den Unterhalt der Familie zu gewährleisten.[4] Als schließlich das Geschäft pleite war und das Haus in Meerbrook Lea versteigert wurde, zogen sie in die Schweiz. In den folgenden Jahren gelang es Hargreaves als Profibergsteigerin so viel Geld zu verdienen, dass sie wieder zu bescheidenen Wohlstand gelangten. Dies war beachtlich, da nur wenige Bergsteiger von ihren Begehungen leben können, insbesondere für Frauen ist das schwierig. Hargreaves war die erste Britin, der das gelang.[5]

Hargreaves hatte Bedenken vor dem ständigen Zusammensein mit ihrem Mann, von dem sie sich nach wie vor abhängig fühlte. Er bestimmte ihre Geschicke und ihre Pläne und trat nach außen hin als ihr Manager auf. Es soll auch häusliche Gewalt gegeben haben.[2] Aus Sorge darüber, dass ein Richter das Sorgerecht der Kinder wegen ihrer Leidenschaft zum Bergsteigen, auf Ballard übertragen könnte, betrieb sie aber keine Trennung von ihrem Mann.

1995 starb Hargreaves im Himalaya am K2 am Höhepunkt ihrer Karriere.[6] Sie hinterließ ihren Ehemann Jim Ballard und zwei Kinder. Ihr Sohn Tom Ballard wurde ebenso Bergsteiger, er hat ebenfalls alle großen Nordwände der Alpen solo bestiegen und kam 2019 am Nanga Parbat bei einem Winterbesteigungsversuch ums Leben.[7]

Alpinistische Karriere

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Neben der Arbeit im Bivouac trainierte Hardgreaves regelmäßig in den Klettergärten der Umgebung und im Winter an den steilen Eisrinnen und Eiswänden. Im Sommer 1982 wurde sie zu einem internationalen Kletterinnentreffen eingeladen, bei dem in 2 Wochen in britischen Klettergebieten zum Teil sehr schwierige Routen geklettert wurden. Diese Erfahrungen ermunterten sie auch große Alpentouren ins Auge zu fassen.[3] Im Mai 1983 nahm sie an einem weiteren Treffen von Kletterinnen teil, diesmal im Klettergebiet „Gorges du Verdon“ in den französischen Alpen. Dabei lernte sie Catherine Destivelle und Catherine Freer kennen.[8] 1987 kam ihre Freundin und Vorbild Catherine Freer bei einem Absturz im kanadischen Yukon-Hummingbird-Grat/Mount Logan ums Leben.

Der Frendo-Pfeiler an der Aiguille du Midi

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Bestärkt durch die Erfolge bei den Kletterinnentreffen, machte sich Hargreaves mit dem befreundeten Kletterer Ian Parsons auf den Weg nach Chamonix um den Frendo-Pfeiler zu besteigen. Dieser ist 1200 Meter hoch und es sind sowohl Fels als auch Eispassagen zu überwinden. Sie brauchen 3 Tagen und genauso viele Biwaks, um die Begehung durchzuführen. Die Anstrengung führt bei Hargreaves zu einer großen Erschöpfung. Nach dieser Tour bleiben die beiden noch weitere 10 Tage im Mont Blanc Gebiet und machen noch andere schwere Routen wie z. B. die Nordwand der Tour Ronde. Hargreaves stellte erleichtert fest, dass die Erschöpfung wahrscheinlich auf mangelnde Akklimatisation zurückzuführen ist – mit jedem Tag wurde sie besser.[9]

Große Touren in den Alpen

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Im Mai 1984 war Hargreaves wieder in den Alpen, sie hatte sich jetzt zum Ziel gesetzt, die großen Touren zu bewältigen. Im Mont Blanc Gebiet beging sie das 1000 m hohe schwierige Supercouloir am Mont Blanc du Tacul, wieder als erste Britin. Danach beging sie die Nordwände der Aiguille du Triolet und der Cortes immer zusammen mit Parsons. Besonders hervorzuheben ist ihre Begehung der Nordwand des Matterhorn, diese ist besonders schwierig und gehört zu den drei größten kombinierten Touren der Alpen. Erst im September 1985 konnte sie wieder in die Alpen fahren, um ihre Besteigungen der großen Touren zu komplettieren: die Besteigung der Grand Jorasses über den Croz-Pfeiler und des benachbarten Walkerpfeiler.[10]

Erste Besteigungen im Himalaya

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Im Frühjahr 1985 wurde Hargreaves eingeladen, an einer Expedition zum Kangtega (6780 m) teilzunehmen. Als Akklimationstour wurde der 6119 m hohe Labuje Peak ausgewählt und zwar über die Ostflanke, die noch nie begangen wurde. Sie bestiegen den Gipfel im Alpinstil, d. h. ohne eine Kette von Lagern und ohne Träger, was bedeutet, dass alle große Lasten zu schleppen haben. Hargreaves bewährte sich bei dieser Erstbesteigung und hatte etliche Seillängen geführt, obwohl sie noch nie in so großen Höhen unterwegs war.[11] Kurz danach versuchte sie Lhotse Shar (8383 m) zu besteigen, wurde aber von Lawinenabgängen gezwungen, umzukehren.[2]

Einer der letzten großen Pläne von Hargreaves in den Alpen war die Begehung der Eiger-Nordwand. Als sie schwanger wurde, fürchtete sie, dass sie dadurch länger nicht zum Klettern kommen würde und wollte daher die Begehung vor der Geburt durchführen. Als ihr Arzt keine Bedenken äußerte, fuhr sie im Juli 1988 mit Steve Aisthorpe nach Grindelwald. Obwohl das Wetter nicht ideal war, stiegen sie ein. In fünf Tagen und mit vier Biwaks in der Wand gelang ihnen die Begehung, auch wenn Hargreaves am Ende sehr erschöpft war.[12] Die britischen Medien berichteten ausgiebig über ihren Erfolg, sie war wiedereinmal die erste Britin gewesen, der die Durchsteigung gelang. Es gab aber auch kritische Stimmen, die sich auf ihre Schwangerschaft bezogen. Am 1. Oktober 1988 kam ihr Sohn Tom zur Welt.[12]

Solo durch die sechs großen Nordwände der Alpen

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1993 wollte sie die schwierigsten sechs Nordwände der Alpen im Alleingang besteigen, dies sind die Nordwände von Eiger, Matterhorn, Grandes Jorasses, Petit Dru, Piz Badile und der Großen Zinne. Einen Sponsor hatte sie gefunden, der sie für drei Jahre mit 600 Pfund pro Monat unterstützte. Sie wollte auch über diese Solobegehungen ein Buch schreiben und hatte dafür bereits einen Verlag gefunden.[4] Ihr Buch „A hard day’s Summer“ wurde 1995 veröffentlicht,[2] dem aber großer finanzieller Erfolg versagt blieb.[13]

Zuerst bestieg sie den Linceul an den Grandes Jorasses, dann die Matterhorn-Nordwand und darauf den Eiger über die Lauper Route. Es folgten die Nordwände der Piz Badile, des Aiguille du Dru und der Drei Zinnen.[14] Für alle diese Nordwände hatte sie sich vorgenommen, nicht länger als 24 Stunden zu brauchen, was ihr auch gelang. Ihre extrem kurzen Besteigungszeiten wurden angezweifelt, daher beschloss sie den Beweis anzutreten, dass sie schnell und effektiv im Alleingang war. Daher reiste Hargreaves nach Chamonix, um im Winter als erste Frau die Grandes Jorasses über das Croz Coloir zu besteigen. Es gelang ihr, als Fotografen hatte sie David Sharrock engagiert, der vom Hubschrauber aus Fotos machte und damit die Besteigung dokumentierte.[4]

Ohne Flaschensauerstoff auf den Mount Everest

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1994 erhielt sie die Möglichkeit, an einer medizinischen Expedition unter der Leitung von Simon Currin zum Mount Everest teilzunehmen. Der Versuch, alleine und ohne zusätzlichen Sauerstoff den Everest zu besteigen, misslang aufgrund starken Windes und extremer Kälte in einer Höhe von 8500 m, rund 350 Höhenmeter vor dem Gipfel.[15]

Auf Anregung von George Band, dem Vorsitzenden des britischen Alpinistenverbandes, reiste sie 1995 erneut an den Everest. Die Idee war, dass innerhalb eines Jahres die drei höchsten Berge der Welt von einer britischen Bergsteigerin ohne Sauerstoff bestiegen werden. Der erste Berg dieser Trilogie sollte der Mount Everest sein, im Gegensatz zum vorherigen Jahr bestieg sie den Berg nicht mehr von der nepalesischen, sondern von der tibetanischen Seite. Sie war zwar offiziell Teil einer Expedition, war aber am Berg völlig unabhängig und allein unterwegs.[7] Dazu gehörte auch, dass sie alle Ausrüstung ohne Unterstützung durch Träger selbst vom Basislager in die verschiedenen Camps transportierte. Sie musste mehrmals zwischen den verschiedenen Lagern pendeln, um alle benötigten Ausrüstungsgegenstände in die oberen Lager zu bringen. Gleichzeitig diente dieser Aufenthalt auch der Anpassung an die Höhe. Obwohl sie viel Material schleppte, überholte sie mehrere Gruppen von Bergsteigern.[16]

Am 13. Mai 1995 kurz nach 12:00 Uhr stand Hargreaves am Gipfel des Mount Everest, wobei sie keinen zusätzlichen Sauerstoff und fremde Hilfe hatte – eine Sensation.[17] Sie war damit die erste Frau, der dies gelang.[18]

Als sie nach 2 Tagen wieder im Basislager war, gratulieren ihr alle zu dem großen Erfolg. Nach ihrer Rückkehr nach England war das öffentliche Interesse an ihrer Besteigung groß, Interview folgte auf Interview.[2] Selbst die Times widmete ihr einen Leitartikel.[13] Beflügelt von diesem Erfolg, konzentrierte sich Hargreaves auf die Besteigung der nächsten zwei Berge: erst den K2, dann den Kangchendzönga.

Besteigung des K2 und Tod

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Der K2 gilt als einer der schwierigsten und gefährlichsten Achttausender mit wechselnden und häufig schlechten Wetter. Ende Juni 1995 reiste Hargreaves nach Pakistan um den K2 zu besteigen. Expeditionsleiter war Rob Slater, ein Geschäftsmann aus den USA. Zum Team gehörte auch der britische Bergsteiger Alan Hinkes, den sie auf der Trekkingtour zum K2 kennenlernte. Ein erster Aufstiegsversuch zusammen mit Teammitgliedern scheitert am schlechten Wetter. Kurz darauf schlug das Wetter um und die Expeditionen warteten 11 Tage im Basislager auf Besserung.[19]

Als sich das Wetter besserte, versuchte Hargreaves erneut eine Besteigung. Ihr Ziel war eine Solobesteigung. Es war aber soviel Schnee gefallen, dass sie ohne die Hilfe von anderen beim Spuren keine Chance gehabt hätte. Daher schloss sich Hargreaves einem spanischen und einem neuseeländischen Team an. Im neuseeländischen Team war auch Peter Hillary, Sohn des Erstbesteigers des Mount Everest. Im folgendes Tag erreichten sie das Hochlager auf 7800 Metern. Vom Aufstieg im tiefen Schnee und vom Errichten des Hochlagers waren alle so erschöpft, dass sie einen Ruhetag einlegten. Gegen Mitternacht begann Hillary mit Kameraden den Aufstieg, zwei Stunden später folgten Hargreaves, Slater und zwei Neuseeländer und noch etwas später die 3 Spanier Lorenzo Ortiz, Javier Escartin und Javier Olivar. Am „Flaschenhals“, einer gefährlichen und kritischen Stelle am Aufstieg, drehte Hillary mit seinen Kameraden wegen Kälte und Erschöpfung um.[20] Die anderen gingen weiter, kamen aber nur sehr langsam voran.[19]

Hargreaves stand am 13. August 1995 um etwa 18:00 Uhr am Gipfel – nach einem Aufstieg mit dem Team der Spanier und ohne zusätzlichen Sauerstoff. Die Spanier meldeten ihre Gipfelbesteigung über Funk an ihr Team im Basislager und erwähnten auch Hargreaves. Erschöpft vom sechzehn stündigen mühsamen Aufstieg und ausgelaugt von der Höhe begann sie zusammen mit dem spanischen Team um etwa 19:00 Uhr mit dem Abstieg. Inzwischen schlug das Wetter um, ein Sturm fegte über den Berg, in den sie mit den sechs anderen Bergsteigern geriet. Vermutet wird, dass Hargreaves in Höhe des Flaschenhalses vom Berg gefegt wurde und über die Südflanke abstürzte. Ortiz berichtete von Windgeschwindigkeiten um 140 km/h. Fünf weitere Bergsteiger starben in diesem Sturm.[19]

Der Spanier Lorenzo Ortiz berichtete, dass sie am nächsten Morgen Ausrüstungsgegenstände gefunden hätten, die Hargreaves zugeordnet werden können. Er vermutete, dass die drei etwa aus 8400 Meter Höhe – also noch deutlich über dem Flaschenhals – vom Berg gefegt wurden. Hargreaves blieb dort liegen, wo sie vermutlich aufgeschlagen war.[17] Die Wahrnehmungen des Spaniers Lorenzo Ortiz sind im Buch „Die Gipfelstürmerin“ von David Rose und Edward Douglas nachzulesen. Peter Hillary lieh sich von Scott ein Fernglas, um den K2 nach Überlebenden abzusuchen, fand aber niemand mehr.

Anfeindungen als bergsteigende Frau

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Hargreaves war bei der Besteigung der Eiger-Nordwand schwanger gewesen. Als dies bekannt wurde, wurde sie heftig kritiesiert. Sie antwortete darauf: „ich war schwanger, nicht krank“.[13] Dies und auch die Tatsache, dass sie Mutter von zwei kleinen Kindern war, wurde immer wieder thematisiert. Insbesondere ethische Diskussionen, etwa bezüglich der Verpflichtungen und Risiken, die sie als bergsteigende Mutter trug, wurden durch ihre Touren angestoßen. Insbesondere nach ihrem Tod am K2 wurden viele Stimmen laut, die beklagten, dass sie zu viele Risiken eingegangen sei und damit ihre Kinder Halbwaisen wären. Diese Kritik wäre aber nie bei bergsteigenden Vätern erhoben worden, die ebenfalls Kinder gehabt hätten.[2]

Alpinistische Leistungen und Erfolge

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Jahr Berg Route Partner Anmerkung
1983 Aiguille du Midi Frondo Ausläufer Ian Parsons Beginn des intensiven Bergsteigens
1984 Mont Blanc du Tacul Supercoloir Ian Parsons Eisklettern
1984 Aiguille de Triolet und Les Courtes Nordwand Ian Parsons
1984 Matterhorn Nordwand Ian Parsons
1985 Grandes Jorasses Nordwand Ian Parsons
1986 Lobuche Normalroute zur Akklimatisation für den Kangtega Jeff Lowe, Tom Frost und Mark Twight 1. Expedition in den Himalaya
1986 Kangtega Nord-West Mark Twight Erstbegehung der Route
1987 Ama Dablam Normalroute Steve Aisthorpe 2. Expedition in den Himalaya, Abbruch wegen Schlechtwetter
1988 Eiger Nordwand Steve Aisthorpe Während der Schwangerschaft
1989 Les Droites Nordwand Steve Aisthorpe
1990 Trango-Türme Nameless Tower Jeff Lowe und Catherine Destivelle David Breashears filmt den Aufstieg
1992 Matterhorn Hörnligrat Solo Beim Abstieg hilft sie vier schlecht ausgerüsteten Bergsteigern vom Berg und erleidet Erfrierungen
1993 Durchsteigung aller sechs großen Nordwände der Alpen im Alleingang Solo
Grandes Jorasses Leichentuch Solo Erster Soloaufstieg einer Frau
Matterhorn Nordwand Solo Erster Soloaufstieg einer Frau
Eiger Lauper Route Solo Erstbesteigung durch eine Britin
Piz Badile Nordwand
Aiguille du Dru »Bonattipfeiler« Nordwand Solo Erster Soloaufstieg einer Frau
Drei Zinnen Nordseite Solo Erster Soloaufstieg einer Frau
November 1993 Grandes Jorasses Croz Coloir Solo Erste Winterbegehung einer Frau, Helikopter-Fotos des Aufstieges von David Sharrock
3. Expedition ins Himalaya – 2. Expedition ins Karakorum
1994 Mount Everest Südseite Mitglied einer medizinischen Expedition von Simon Currin, Allgemeinmediziner aus Wales Abbruch auf 8.500 Meter wegen Sturm und Kälte
13.05.1995 Mount Everest Nordseite Expedition mit Dick Allen, Aufstieg zum Gipfel Solo Erster Aufstieg einer Frau ohne Hilfe und ohne zusätzlichen Sauerstoff. Am Gipfel trifft sie auf Christian Kuntner
13.08.1995 K2 Abruzzengrat Expedition mit Dick Allen Begleiteter Aufstieg ohne zusätzlichen Sauerstoff, tödlicher Unfall beim Abstieg

Literatur und Quellen

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Einzelnachweise

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  1. a b c Ulrich Remanofsky: Wen die Götter lieben: Schicksale von elf Extrembergsteigern; Hans Dülfer, Paul Preuß, Willo Welzenbach, Louis Lachenal, Diether Marchart, Toni Kinshofer, Günther Messner, Heini Holzer, Alison Hargreaves, Xaver Bongard und Marco Siffredi. 1. Auflage. Alpinverl, Bad Häring 2012, ISBN 978-3-902656-09-4, S. 186.
  2. a b c d e f HERSTORY: Alison Hargreaves: Climbing Her Mountain. 7. März 2023, abgerufen am 9. September 2024 (englisch).
  3. a b Ulrich Remanofsky: Wen die Götter lieben: Schicksale von elf Extrembergsteigern; Hans Dülfer, Paul Preuß, Willo Welzenbach, Louis Lachenal, Diether Marchart, Toni Kinshofer, Günther Messner, Heini Holzer, Alison Hargreaves, Xaver Bongard und Marco Siffredi. 1. Auflage. Alpinverl, Bad Häring 2012, ISBN 978-3-902656-09-4, S. 187.
  4. a b c Ulrich Remanofsky: Wen die Götter lieben: Schicksale von elf Extrembergsteigern; Hans Dülfer, Paul Preuß, Willo Welzenbach, Louis Lachenal, Diether Marchart, Toni Kinshofer, Günther Messner, Heini Holzer, Alison Hargreaves, Xaver Bongard und Marco Siffredi. 1. Auflage. Alpinverl, Bad Häring 2012, ISBN 978-3-902656-09-4, S. 200.
  5. Ulrich Remanofsky: Wen die Götter lieben: Schicksale von elf Extrembergsteigern; Hans Dülfer, Paul Preuß, Willo Welzenbach, Louis Lachenal, Diether Marchart, Toni Kinshofer, Günther Messner, Heini Holzer, Alison Hargreaves, Xaver Bongard und Marco Siffredi. 1. Auflage. Alpinverl, Bad Häring 2012, ISBN 978-3-902656-09-4, S. 201.
  6. Ulrich Remanofsky: Wen die Götter lieben: Schicksale von elf Extrembergsteigern; Hans Dülfer, Paul Preuß, Willo Welzenbach, Louis Lachenal, Diether Marchart, Toni Kinshofer, Günther Messner, Heini Holzer, Alison Hargreaves, Xaver Bongard und Marco Siffredi. 1. Auflage. Alpinverl, Bad Häring 2012, ISBN 978-3-902656-09-4.
  7. a b DIGITAL FEATURE: Starlight and Storm: Alison Hargreaves and Tom Ballard. Abgerufen am 9. September 2024 (englisch).
  8. Ulrich Remanofsky: Wen die Götter lieben: Schicksale von elf Extrembergsteigern; Hans Dülfer, Paul Preuß, Willo Welzenbach, Louis Lachenal, Diether Marchart, Toni Kinshofer, Günther Messner, Heini Holzer, Alison Hargreaves, Xaver Bongard und Marco Siffredi. 1. Auflage. Alpinverl, Bad Häring 2012, ISBN 978-3-902656-09-4, S. 188.
  9. Ulrich Remanofsky: Wen die Götter lieben: Schicksale von elf Extrembergsteigern; Hans Dülfer, Paul Preuß, Willo Welzenbach, Louis Lachenal, Diether Marchart, Toni Kinshofer, Günther Messner, Heini Holzer, Alison Hargreaves, Xaver Bongard und Marco Siffredi. 1. Auflage. Alpinverl, Bad Häring 2012, ISBN 978-3-902656-09-4, S. 190.
  10. Ulrich Remanofsky: Wen die Götter lieben: Schicksale von elf Extrembergsteigern; Hans Dülfer, Paul Preuß, Willo Welzenbach, Louis Lachenal, Diether Marchart, Toni Kinshofer, Günther Messner, Heini Holzer, Alison Hargreaves, Xaver Bongard und Marco Siffredi. 1. Auflage. Alpinverl, Bad Häring 2012, ISBN 978-3-902656-09-4, S. 191–192.
  11. Ulrich Remanofsky: Wen die Götter lieben: Schicksale von elf Extrembergsteigern; Hans Dülfer, Paul Preuß, Willo Welzenbach, Louis Lachenal, Diether Marchart, Toni Kinshofer, Günther Messner, Heini Holzer, Alison Hargreaves, Xaver Bongard und Marco Siffredi. 1. Auflage. Alpinverl, Bad Häring 2012, ISBN 978-3-902656-09-4, S. 194.
  12. a b Ulrich Remanofsky: Wen die Götter lieben: Schicksale von elf Extrembergsteigern; Hans Dülfer, Paul Preuß, Willo Welzenbach, Louis Lachenal, Diether Marchart, Toni Kinshofer, Günther Messner, Heini Holzer, Alison Hargreaves, Xaver Bongard und Marco Siffredi. 1. Auflage. Alpinverl, Bad Häring 2012, ISBN 978-3-902656-09-4, S. 196–197.
  13. a b c Hargreaves, Alison | Encyclopedia.com. Abgerufen am 9. September 2024.
  14. Alison Hargreaves (1962-1995) – Find a Grave... Abgerufen am 9. September 2024.
  15. Ulrich Remanofsky: Wen die Götter lieben: Schicksale von elf Extrembergsteigern; Hans Dülfer, Paul Preuß, Willo Welzenbach, Louis Lachenal, Diether Marchart, Toni Kinshofer, Günther Messner, Heini Holzer, Alison Hargreaves, Xaver Bongard und Marco Siffredi. 1. Auflage. Alpinverl, Bad Häring 2012, ISBN 978-3-902656-09-4, S. 201.
  16. Ulrich Remanofsky: Wen die Götter lieben: Schicksale von elf Extrembergsteigern; Hans Dülfer, Paul Preuß, Willo Welzenbach, Louis Lachenal, Diether Marchart, Toni Kinshofer, Günther Messner, Heini Holzer, Alison Hargreaves, Xaver Bongard und Marco Siffredi. 1. Auflage. Alpinverl, Bad Häring 2012, ISBN 978-3-902656-09-4, S. 203–204.
  17. a b Chitra Ramaswamy: The Last Mountain review – a haunting tribute to mother and son. In: The Guardian. 26. September 2021, ISSN 0261-3077 (theguardian.com [abgerufen am 9. September 2024]).
  18. Overlooked No More: Alison Hargreaves, Who Conquered Everest Solo and Without Bottled Oxygen. In: The New York Times. April 2018, abgerufen am 9. September 2024 (englisch).
  19. a b c Ulrich Remanofsky: Wen die Götter lieben: Schicksale von elf Extrembergsteigern; Hans Dülfer, Paul Preuß, Willo Welzenbach, Louis Lachenal, Diether Marchart, Toni Kinshofer, Günther Messner, Heini Holzer, Alison Hargreaves, Xaver Bongard und Marco Siffredi. 1. Auflage. Alpinverl, Bad Häring 2012, ISBN 978-3-902656-09-4, S. 206–207.
  20. Peter Hillary - Article: In the Name of the Father. Abgerufen am 9. September 2024.