Altlotzin – Wikipedia

Altlotzin
Gemeinde Schorfheide
Koordinaten: 52° 58′ N, 13° 32′ OKoordinaten: 52° 58′ 11″ N, 13° 31′ 47″ O
Höhe: 58 m ü. NHN
Postleitzahl: 16244
Wohnplatz Altlotzin und Großer Lotzinsee, Ortsteil Groß Schönebeck, Gemeinde Schorfheide, Lkr. Barnim, Brandenburg, Ausschnitt aus dem Urmesstischblatt 3047 Groß Schönebeck von 1825

Altlotzin, früher Lotzin bzw. Forsthaus Lotzin ist ein Wohnplatz im Ortsteil Groß Schönebeck der Gemeinde Schorfheide im Landkreis Barnim in Brandenburg, Deutschland. Der Ort wurde vor 1735 als Teerofensiedlung begründet. Nach 1845 wurde der Teerofenbetrieb aufgegeben, und eines der Gebäude wurde dann als Forsthaus genutzt.

Der Wohnplatz Altlotzin liegt am Ostufer des Großen Lotzinsees, etwa 2,6 km südsüdwestlich von Groß Dölln und 6,9 km nördlich vom Ortskern von Groß Schönebeck. Er ist über eine kleine Fahrstraße von Groß Schönebeck nach Groß Dölln zu erreichen.

1737 wird erstmals ein Teerofen am Großen Lotzinsee erwähnt. Der Große Lotzinsee bildete die Grenze des Amtes Liebenwalde zum Amt Zehdenick; der See gehörte bereits zum Amt Zehdenick. 1737 hatte die Teerbrennerin Maria Schönebeck, die Witwe eines Zoch, den Teerofen auf 6 Jahre gepachtet. Dazu gehörte Land zu 12 bis 16 Scheffel Roggensaat und eine Wiese, auf der 9 bis 11 Fuder Heu gemacht werden konnten. 1756 wurde der Teerofen vom Teerbrenner Eichholz betrieben.[1] In der Schmettaukarte wird die Lokalität als Lutziensche T.O. benannt; auch der Lotzinsee ist als Lutzien See verzeichnet. 1768 wurden die Teeröfen bei der Lottsche, zu Lotzien und im Rehluch an ein Konsortium der vier Teerschweler Eichholz, Pech, Bayer und Haberland verpachtet.[2] Eine erneute Verpachtung der Teeröfen datiert von 1794.[3]

Der Topograph Friedrich Wilhelm August Bratring beschrieb die Siedlung 1801 als Theerofen, in dem Groß-Schönebeckschen Forst, unweit Döllen, nebst 2 Einlieger, mit zwei Wohnhäusern und 15 Einwohnern.[4] 1816 hatte die Siedlung 13 Einwohner.[5] 1840 standen hier sogar drei Wohnhäuser, die von 22 Personen bewohnt wurden. Der Teerofen war anscheinend noch voll in Betrieb.[6] Nach 1845 ging der Teerofen ein.[7]

1860 war der Wohnplatz bereits Forstaufseherhaus. Die Försterei war der Oberförsterei Groß Schönebeck untergeordnet. Es standen nur noch ein Wohnhaus und zwei Wirtschaftsgebäude; das Gehöft hatte 8 Einwohner.[8] 1871 hatte der Wohnplatz 5 Einwohner.[9] 1885 hatte der Wohnplatz fünf Bewohner[10] und 1895 sieben Bewohner.[11] 1925 hatte der Wohnplatz wieder fünf Einwohner.[1]

Kommunale Zugehörigkeit

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Der Wohnplatz gehörte ursprünglich zum Amt Liebenwalde. Mit Einführung der Gutsbezirke wurde das Forsthaus Lotzin (spätestens 1860) dem Gutsbezirk Forst Groß-Schönebeck zugewiesen.[8] Mit der Auflösung der Ämter, also auch des Amts Liebenwalde, kam der Gutsbezirk Forst Groß-Schönebeck zum fast gleichnamigen Amtsbezirk 50 Großschönebeck Forst im Kreis Niederbarnim, dem allerdings noch der Gemeindebezirk Schluft mit dem Gut Uhlenhof und dem Vorwerk Karpfenteich zugewiesen wurde. Amtsvorsteher wurde der damalige Oberförster Adolf Witte in der Oberförsterei Groß Schönebeck, sein Stellvertreter der Premier-Lieutenant Bernhard Zielke in Uhlenhof,[12]

1929 wurde der Gutsbezirk Groß Schönebeck Forst stark verkleinert und mit dem Restgutsbezirk Pechteich zu einem Gutsbezirk Schorfheide, Anteil Niederbarnim zusammengelegt. Das Forsthaus Lotzin wurde in die Gemeinde Groß Schönebeck eingemeindet. Es war dann 1932 und 1950 ein Wohnplatz der Gemeinde Groß Schönebeck.

Der Wohnplatz wurde zu einem nicht bekannten Zeitpunkt nach 1950 (nach 1980?) in Altlotzin umbenannt. Das Historische Ortslexikon von Brandenburg von 1980 führt den Wohnplatz noch unter Lotzin auf.[1]

Zum 26. Oktober 2003 fusionierten die Gemeinden Finowfurt und Groß Schönebeck zur neuen Gemeinde Schorfheide. Groß Schönebeck ist seither ein Ortsteil der Gemeinde Schorfheide. Altlotzin wird vom Kommunalverzeichnis des Landes Brandenburg als Wohnplatz aufgeführt.[13]

Liste der Förster

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  • ab 1. Juli 1867 bis 30. Juni 1869 Förster Hermann Scheer, vorher Jäger, er wurde mit Amtsantritt zum Förster ernannt,[14] nachher in der Försterei Löcknitz (Oberförsterei Gramzow), danach in der Försterei Schmelze (Oberförsterei Glambeck)
  • ab 1. Juli 1869 bis 30. Juni 1875 Förster Franz Zierach (* 2. September 1827 in Niederfinow), vorher Jäger, wurde mit der Stellenvergabe zum Förster ernannt,[15] wurde in die Försterei Pechteich (Oberförsterei Groß Schönebeck, später Oberförsterei Pechteich) versetzt[16]
  • ab 1. Juli 1875 bis 30. April 1890 Förster Victor Ernst Julius Kamper (* 19. Januar 1839 in Pfaffendorf bei Liegnitz, † 2. Oktober 1892), zuvor Jäger und Forstaufseher in der Oberförsterei Tegel, mit Amtsantritt zum Förster ernannt,[16] wurde 1890 in die Försterei Eichheide (Oberförsterei Pechteich) versetzt[17]
  • ab 1. Mai 1890 bis 30. Juni 1902 Förster Wilhelm Petzer (* 22. Oktober 1848 in Klein Glienicke), bisher in der Försterei Hammelstall (Oberförsterei Neuendorf),[18] wurde in die Försterei Tremmersee (Oberförsterei Groß Schönebeck) versetzt[19][20]
  • 1. Juli 1902 bis (1918) Förster Otto Brandt (* 7. Juni 1863 in Stücken, † 1. Oktober 1928), Diensteintritt: 1. Juli 1902,[21] vorher Forstaufseher in Britz in der Oberförsterei Chorin, wurde mit Stellenantritt zum Förster ernannt,[22] 1918 Hegemeister[23]
  • Lieselott Enders (unter Mitarbeit von Margot Beck): Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil VI: Barnim. Weimar 1980. 676 S.

Einzelnachweise

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  1. a b c Lieselott Enders (unter Mitarbeit von Margot Beck): Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil VI: Barnim. Weimar 1980, S. 343–344.
  2. Verpachtung der Teeröfen bei der „Lottsche“, zu „Lotzien“ und im „Rehluch“ an die Teerschweler Eichholz, Pech, Bayer und Haberland 1768–1791. Brandenburgisches Landeshauptarchiv.
  3. Verpachtung der im Amt Liebenwalde gelegenen Teerschwelereien Lotsche, Lotzien und Rehluch. 1794–1817. Brandenburgisches Landeshauptarchiv.
  4. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Zweiter Band. Die Mittelmark und Ukermark enthaltend. Maurer, Berlin 1805, S. 207. VIII, 583 S., Textarchiv – Internet Archive.
  5. Lotzien. In: Ortschafts=Verzeichniß des Regierungs=Bezirks Potsdam nach der neuesten Kreiseintheilung vom Jahre 1817, mit Bemerkung des Kreises, zu welchem der Ort früher gehörte, der Qualität, Seelenzahl, Confession, kirchlichen Verhältnisse, Besitzer und Addreß-Oerter nebst alphabethischem Register. Georg Decker, Berlin 1817 (ohne Paginierung) Amt Liebenwalde, Nr. 50; Textarchiv – Internet Archive.
  6. August von Sellentin: Lotzin. I. Der Niederbarnimsche Kreis, Nr. 131. In: Topographisch-statistische Übersicht des Regierungsbezirks Potsdam und der Stadt Berlin. Verlag der Gander’schen Buchhandlung, Berlin 1841, S. 32 (zlb.de).
  7. Helmut Suter: Das Jagdrevier der Könige. Die Schorfheide von 1820 bis zum Halali im Jahr 1918. bebra Verlag, Berlin 2015.
  8. a b Richard Boeckh: Ortschafts-Statistik des Regierungs-Bezirks Potsdam mit der Stadt Berlin. Verlag von Dietrich Reimer, Berlin 1861, S. 84. 276 S., Google Books
  9. Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. Dezember 1871. II. Die Provinz Brandenburg. Verlag des Königlich Statistischen Bureau, Berlin 1873, S. 38, Fußnote 168. Google Books
  10. Gemeindelexikon für das Königreich Preußen: Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen. III. Stadtkreis Berlin und Provinz Brandenburg. Verlag des Königlichen statistischen Bureaus, Berlin 1888. Google Books
  11. Gemeindelexikon des Königreiches Preußen. Teil III: Stadtkreis Berlin und Provinz Brandenburg. Verlag des Königlichen statistischen Bureaus, Berlin 1898, hier S. 46, Fußnote 141. kobv.de
  12. Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin, Beilage zum 21. Stück des Amtsblattes vom 22. Mai 1874, S. 7. Google Books
  13. Schorfheide. In: Kommunalverzeichnis Land Brandenburg.
  14. Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin, 32. Stück, vom 9. August 1867, S. 275. Google Books
  15. Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin, 31. Stück, vom 30. Juli 1869, S. 226. Google Books
  16. a b Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin, 27. Stück, vom 2. Juli 1875, S. 218. Google Books
  17. Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin, 11. Stück, vom 14. März 1890, S. 97; archive.org.
  18. Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin, 13. Stück, vom 28. März 1890, S. 132; archive.org.
  19. Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin, 13. Stück, vom 28. März 1902, S. 141. Google Books
  20. Kurt Brachvogel: Handbuch der Behörden der Provinz Brandenburg und des Stadtkreises Berlin. Nicolaische Verlags-Buchhandlung, Berlin 1901, hier ab S. 232; urn:nbn:de:kobv:109-1-15375403
  21. Deutsche Forst-Zeitung, 1906, Band 21, S. 649.
  22. Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin, 23. Stück, vom 6. Juni 1902, S. 253 Google Books
  23. Deutsche Forst-Zeitung, 1918, Band 33, S. 260.