Amtsgericht Bützow – Wikipedia
Das ehemalige Großherzoglich Mecklenburgische Amtsgericht Bützow war ein Gericht der ordentlichen Gerichtsbarkeit des Landes Mecklenburg-Vorpommern, das zum Bezirk des Landgerichts Rostock gehörte. Es befand sich im historischen Großherzoglichen Amtshaus am Schlossplatz 3 in Bützow.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mecklenburg-Schwerin
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Bützow befand sich bis 1879 das Criminal-Collegium Bützow. Eingangsgerichte in Bützow waren das großherzogliche Amtsgericht Bützow und Rühn, das großherzogliche Stadtgericht Bützow, der Stadtrat von Bützow als Magistratsgericht und Patrimonialgerichte.[1] Im Rahmen der Reichsjustizgesetze wurde diese und die anderen bestehenden Gerichte des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin aufgelöst und Amts-, Landes- und Oberlandesgerichte gebildet. Das Amtsgericht Bützow war dem Landgericht Güstrow und dem Oberlandesgericht Rostock nachgeordnet.[2] Am Gericht bestanden 1880 zwei Richterstelle. Das Amtsgericht war damit das zweitgrößte Amtsgericht im Landgerichtsbezirk.[3]
Sein Gerichtsbezirk umfasste die Stadt Bützow und das Domanialamt Bützow-Rühn und Teile des ritterschaftlichen Amtes Bukow (Groß Belitz, Klein Belitz, Berendshagen und Dolglas, Klein Gischow, Gnemern, Klein Gnemern, Hohen Luckow und Neukirchen), des ritterschaftlichen Amtes Crivitz (Dreetz, Langensee, Peetsch und Ziebühl), des ritterschaftlichen Amtes Mecklenburg (Groß Gischow, Katelbogen mit Gralow, Moisall mit Moorhagen, Reinstorf, Scheppendorf, Steinhagen, Kurzen Trechow, Langen Trechow und Viezen), des ritterschaftlichen Amtes Schwaan (Boldenstorf und Wokrent) und des ritterschaftlichen Amtes Schwerin (Diedrichshof).[4]
- Siegel des Großherzoglich Mecklenburgisches Amtsgericht Bützow um 1890
- Siegel des Mecklenburg-Schwerinschen Amtsgericht Bützow um 1920
DDR
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der DDR wurden die Amtsgerichte 1952 aufgelöst und einheitlich Kreisgerichte gebildet. In Bützow entstand so das Kreisgericht Bützow, welches dem Bezirksgericht Schwerin nachgeordnet war. Gerichtssprengel war der Kreis Bützow.
Nach dem Jahr 1989
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach dem Zusammenbruch der DDR wurden die Kreisgerichte wieder aufgehoben und erneut Amtsgerichte gebildet. Das Gericht hatte seinen Sitz in der Stadt Bützow.[5] Der Gerichtsbezirk umfasste das Gebiet des damaligen Landkreises Bützow.[6] Dem Amtsgericht Bützow war das Landgericht Rostock übergeordnet.[7] Zuständiges Oberlandesgericht war das Oberlandesgericht Rostock.
Am 31. Dezember 1997 wurde das Gericht aufgehoben und in eine Zweigstelle des Amtsgerichts Güstrow umgewandelt. Die Zweigstelle wurde am 26. Juli 1999 geschlossen.[8]
Gebäude
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Gericht befand sich bis zur Auflösung des Landkreises Bützow in einem 1854[9] erbauten, denkmalgeschützten[10] Gebäude unter der Anschrift Schloßplatz 3. In dem in unmittelbarer Nähe zum Schloss Bützow befindlichen Gebäude ist heutzutage ein Schulhort untergebracht.[11] Bis zu seiner Aufhebung befand sich das Amtsgericht unter der Anschrift Schloßplatz 7.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Johann Friedrich Kratzsch: Tabellarische Übersicht des Justiz-Organismus der sämtlichen Deutschen Bundesstaaten. 1836, S. 88 ff., online
- ↑ Verordnung zur Ausführung des Gerichtsverfassungsgesetzes vom 27. Januar 1877 vom 31. Mai 1879; in: Regirungeblatt für das Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin 1879 Nr. 20, S. 131 ff., Digitalisat
- ↑ Carl Pfafferoth: Jahrbuch der deutschen Gerichtsverfassung. 1880, S. 462 online
- ↑ Mecklenburg-Schwerinsches Staatshandbuch, 1916, S. 289–290, Digitalisat
- ↑ § 4 Abs. 1 des Gerichtsstrukturgesetzes in der Fassung vom 19. März 1991, GVOBl. M-V 1991, S. 103 (PDF; 684 kB).
- ↑ § 4 Abs. 8 des Gerichtsstrukturgesetzes in der Fassung vom 19. März 1991.
- ↑ § 3 Abs. 4 des Gerichtsstrukturgesetzes in der Fassung vom 19. März 1991.
- ↑ Verordnung vom 5. Juli 1999, GVOBl. M-V 1999, S. 428.
- ↑ Wilhelm Karl Raabe, Gustav Quade: Mecklenburgische Vaterlandskunde. 1894. Hrsg.: Wilhelm Karl Raabe, Gustav Quade. 1. Specielle Ortskunde beider Großherzogthumer Mecklenburg. Hinstorff`sche Hofbuchhandlung Verlagsconto, Wismar 1894, S. 452.
- ↑ Landkreis Rostock: Denkmalliste des Landkreises Rostock A–Z. 10. Februar 2021 (landkreis-rostock.de [PDF]).
- ↑ Informationen zum Gebäude auf der Internetpräsenz des Hortes am Schloßplatz, abgerufen am 14. Oktober 2015.
Koordinaten: 53° 50′ 48,8″ N, 11° 58′ 37,2″ O