Annona – Wikipedia

Annona

Stachel-Annone (Annona muricata)

Systematik
Unterabteilung: Samenpflanzen (Spermatophytina)
Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Magnoliids
Ordnung: Magnolienartige (Magnoliales)
Familie: Annonengewächse (Annonaceae)
Gattung: Annona
Wissenschaftlicher Name
Annona
L.

Annona (wohl von Taíno annon und nicht von Latein annōna) ist eine Pflanzengattung in der Familie der Annonengewächse (Annonaceae). Zu ihr gehören etwa 175 Arten in den Tropen und Subtropen. Einige dieser Arten sind als obstliefernde Bäume kommerziell bedeutsam, wie etwa die Cherimoya, die Stachelannone oder der Zimtapfel.

Illustration der Netz-Annone (Annona reticulata)

Erscheinungsbild und Laubblätter

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Annona-Arten wachsen als immergrüne bis laubabwerfende Bäume oder Sträucher. Oft werden Pfahlwurzeln gebildet und manche Arten bilden als ausgewachsene Bäume Brettwurzeln. Die steifen Zweige sind schlank und stielrund. Die Lentizellen sind erhaben. Die wechselständig an den Zweigen angeordneten Laubblätter sind gestielt. Die ledrige oder häutige, einfache Blattspreite ist kahl oder flaumig behaart. Nebenblätter fehlen.

Die Blüten stehen einzeln oder in Bündeln an Blütenstandsschäften, die Hochblätter besitzen. Die zwittrigen, meist drei-, selten vierzähligen Blüten besitzen einen intensiven, fruchtreichen Geruch. Der emporgehobene Blütenboden (Rezeptakulum) ist konvex bis mehr oder weniger kugelig oder länglich. Die meist drei, selten vier Kelchblätter fallen früh ab und sind kleiner als die Kronblätter. Es sind zwei Kreise mit je meist drei, selten vier meist fleischigen Kronblättern vorhanden. Die inneren Kronblätter sind meist reduziert. Es sind viele Staubblätter und viele oberständige Stempel vorhanden.

Früchte und Samen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die eiförmigen bis fast kugeligen, fleischigen Sammelfrüchte (Synkarp) bestehen aus Beeren und haben eine sehr variable Oberfläche mit einer festen Fruchtschale, die bei einigen Arten mit weichen Stacheln, die aus den Griffeln entstehen, versehen ist. Die Samen sind eiförmig bis ellipsoid, bohnenförmig mit harter Samenschale.

Chromosomenzahl

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 7.

Cherimoya (Annona cherimola)
Annona crassiflora
Wasserapfel (Annona glabra)
Ilama (Annona macroprophyllata)
Annona monticola
Schleimapfel (Annona mucosa)
Stachel-Annone (Annona muricata)
Annona purpurea
Annona salzmannii
Annona senegalensis
Zimtapfel (Annona squamosa)
Annona sylvatica

Die Gattung Annona wurde 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, 1, S. 536–537 aufgestellt. Als Lectotypus wurde 1911 Annona muricata L. von J. Wash. Safford in Acad. Sci., 1, S. 119 festgelegt.[1] Eine wichtige Bearbeitung der Gattung erfolgte 1914 durch William Edwin Safford in Classification of the genus Annona, with descriptions of new and imperfectly known species, Contr. U.S. Natl. Herb., 18, I-IX, S. 1–68. Synonyme für Annona L. sind: Guanabanus Mill., Raimondia Saff., Rollinia A. St.-Hil., Rolliniopsis Saff.[2]

Es gibt etwa 175 Annona-Arten:

Hybriden:

Atemoya, eine Kreuzung von Cherimoya und Zimtapfel

Die Früchte werden roh gegessen oder zu Getränken und Speiseeis verarbeitet. Die Kerne der Annonafrucht werden in Sri Lanka von Kindern zu einem Spiel in der Art des Englisch Fußball verwendet.

Aus allen Teilen der Pflanze können Acetogenine isoliert werden. Diese Stoffklasse zeichnet sich durch ihre insektizide und anti-tumorale Wirkung aus.

Die Blätter von Annona senegalensis werden in Westafrika zur Linderung von Insektenstichen verwendet.

Das in Guanábana (Stachelannone) enthaltene Nervengift Annonacin scheint die Ursache für eine neurodegenerative Krankheit zu sein, die nur auf der karibischen Inselgruppe Guadeloupe vorkommt und vermutlich mit dem Verzehr von annonacinhaltigen Pflanzen zusammenhängt. Es handelt sich dabei um eine so genannte Tauopathie, die mit einer pathologischen Anreicherung des Tau-Proteins im Gehirn verbunden ist. Experimentelle Ergebnisse belegen erstmals, dass für diese Akkumulation tatsächlich das pflanzliche Nervengift Annonacin verantwortlich ist.[3][4]

  • Robert Kral: Annonaceae. In: Flora of North America. Band 3, 1997: Annona. In: Flora of North America. efloras.org, abgerufen am 25. Mai 2015 (Abschnitt Beschreibung).
  • Walter Erhardt u. a.: Der große Zander. Enzyklopädie der Pflanzennamen. Band 2. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-8001-5406-7.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Annona bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  2. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap aq ar as at au av Annona im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
  3. Pierre Champy, Günter U. Höglinger, Jean Féger, Christophe Gleye, Reynald Hocquemiller, Alain Laurens, Vincent Guérineau, Olivier Laprévote, Fadia Medja, Anne Lombès, Patrick P. Michel, Annie Lannuzel, Etienne C. Hirsch, Merle Ruberg: Annonacin, a lipophilic inhibitor of mitochondrial complex I, induces nigral and striatal neurodegeneration in rats: possible relevance for atypical parkinsonism in Guadeloupe. In: Journal of Neurochemistry. Band 88, Nr. 1, 2004, ISSN 0022-3042, S. 63–69, PMID 14675150.
  4. Myriam Escobar Khondiker (2007): Annonacin, a Natural Complex I Inhibitor of the Mitochondrial Respiratory Chain, causes Tau Pathology in Cultured Neurons
Commons: Annona – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien