Antiesenhofen – Wikipedia

Antiesenhofen
Wappen Österreichkarte
Wappen von Antiesenhofen
Antiesenhofen (Österreich)
Antiesenhofen (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Oberösterreich
Politischer Bezirk: Ried
Kfz-Kennzeichen: RI
Fläche: 8,58 km²
Koordinaten: 48° 21′ N, 13° 24′ OKoordinaten: 48° 20′ 33″ N, 13° 23′ 52″ O
Höhe: 346 m ü. A.
Einwohner: 1.100 (1. Jän. 2024)
Bevölkerungsdichte: 128 Einw. pro km²
Postleitzahl: 4980
Vorwahl: 07759
Gemeindekennziffer: 4 12 02
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Ortsplatz 1
4980 Antiesenhofen
Website: www.antiesenhofen.at
Politik
Bürgermeister: Friedrich Stockmayr (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2021)
(13 Mitglieder)
7
3
3
Insgesamt 13 Sitze
Lage von Antiesenhofen im Bezirk Ried
Lage der Gemeinde Antiesenhofen im Bezirk Ried im Innkreis (anklickbare Karte)AndrichsfurtAntiesenhofenAurolzmünsterEberschwangEitzingGeiersberg (Oberösterreich)GeinbergGurtenHohenzellKirchdorf am InnKirchheim im InnkreisLambrechtenLohnsburg am KobernaußerwaldMehrnbachMettmachMörschwangMühlheim am InnNeuhofen im InnkreisObernberg am InnOrt im InnkreisPattighamPeterskirchenPrametReichersbergRied im InnkreisSchildornSenftenbachSt. Georgen bei Obernberg am InnSt. Marienkirchen am HausruckSt. Martin im InnkreisTaiskirchen im InnkreisTumeltshamUtzenaichWaldzellWeilbachWippenhamOberösterreich
Lage der Gemeinde Antiesenhofen im Bezirk Ried im Innkreis (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Antiesenhofen ist eine Gemeinde in Oberösterreich im Bezirk Ried im Innkreis im Innviertel mit 1100 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024). Die Gemeinde liegt im Gerichtsbezirk Ried im Innkreis.

Antiesenhofen liegt auf 346 m Höhe im Innviertel – der höchste Punkt der Gemeinde liegt auf 440 m Seehöhe. Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 4,3 und von West nach Ost 3,9 Kilometer. Die Gesamtfläche beträgt 8,6 Quadratkilometer. 11,6 % der Fläche sind bewaldet, 65,1 % der Fläche sind landwirtschaftlich genutzt.[1]

Durch den Ort fließt auch die namensgebende Antiesen. Deren Mündung befand sich ursprünglich etwa zwei Kilometer weiter nordöstlich auf dem Gebiet der Gemeinde St. Marienkirchen bei Schärding. Die heutige Antiesenmündung entstand im Jahre 1612, als der Fluss innaufwärts einen Mergel-Riegel durchbrach und so seinen Lauf verkürzte. Mit der Geschichte der Antiesenmündung und der vorchristlichen Besiedelung in der Gegend befasst sich ein Aufsatz von Theodor Ebner (1876–1946), der 2003 neu veröffentlicht wurde.[2]

Gemeindegliederung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gemeindegebiet umfasst folgende Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[3]):

  • Antiesenhofen (995) samt Antiesenberg
  • Mitterding (50)
  • Ungerding (16)
  • Viehausen (39)

Nachbargemeinden

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Bad Füssing
(DE, Bayern)
Pocking
(DE, Bayern)
St. Marienkirchen bei Schärding
(Bezirk Schärding)
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Eggerding
(Bezirk Schärding)
Reichersberg Ort im Innkreis
Epitaph der Hackledter in der Pfarrkirche

Die ältesten Notizen über Antiesenhofen stammen aus dem Jahr 828. Schon im Jahr 1094 wurde eine Kirche in Antesin erwähnt.[4]

Seit Gründung des Herzogtums Bayern war der Ort bis 1779 bayrisch. Als die Gegend im Spanischen Erbfolgekrieg durch die Habsburger besetzt wurde, gehörte Antiesenhofen zur nur 1711 bis 1714 bestehenden Grafschaft Ried des Fürsten Trautson.

Antiesenhofen kam nach dem Frieden von Teschen 1779 zusammen mit den östlich des Inn gelegenen Gebieten des kurfürstlichen Rentamtes Burghausen, die bis dahin „Innbaiern“ geheißen hatten, als „Innviertel“ zu Österreich. Der Untere Inn, der bis dahin in erster Linie ein Handelsweg innerhalb Bayerns gewesen war, wurde damit zum Grenzfluss zwischen dem Kurfürstentum Bayern und Österreich ob der Enns. Während der Napoleonischen Kriege wieder kurz bayrisch, gehört Antiesenhofen seit 1816 (Vertrag von München) endgültig zu Oberösterreich.

Der von zahlreichen Inseln und Nebenarmen geprägte Lauf des Inn zwischen Antiesenhofen und Suben auf einer Landkarte von 1845.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann man, den bis dahin von zahlreichen Inseln und Nebenarmen geprägten Lauf des Unteren Inn durch Eindämmungen und andere wasserbauliche Maßnahmen zu einem einzigen großen Flussbett zusammenzuführen. Diese Maßnahmen erfolgten von 1862 bis 1930. Zudem spielte der Fluss als Transportweg eine immer geringere Rolle, da die Schifffahrt durch die damals errichteten Eisenbahnstrecken der Rottal- und Kronprinz Rudolf-Bahn sowie den zunehmenden Ausbau des Straßennetzes verdrängt wurde.

Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 13. März 1938 gehörte der Ort zum Gau Oberdonau. 1945 erfolgte die Wiederherstellung Oberösterreichs.

Die Grablege der Besitzer von Schloss Maasbach befindet sich in der Pfarrkirche von Antiesenhofen, wo die Schlossherren bis zum Ende des 18. Jahrhunderts bestattet wurden. Die ehemalige Maasbacher-Grabkapelle wurde inzwischen mit Sitzbänken versehen und in den Chor der Kirche integriert.

Einwohnerentwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ursache für das Wachstum bis 1991 und vor allem das starke Wachstum von 1991 bis 2001 sind die positive Geburtenbilanz und die positive Wanderungsbilanz. Von 2001 bis 2011 wurde die Wanderungsbilanz negativ und konnte durch die positive Geburtenbilanz nicht ausgeglichen werden.[5]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Pfarrkirche Antiesenhofen

Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Biomasse-Nahwärmekraftwerk Antiesenhofen

Antiesenhofen ist der ursprüngliche Standort des Wintersportausstatters Hagan, der hier bis 1995 eine große Skifabrik betrieb.

Am Antiesen-Fluss bei Antiesenhofen befinden sich mehrere Laufwasserkraftwerke, von denen die Anlagen in Hinternberg und Hübing die größten sind. Beide E-Werke wurden 1920 durch das lokale Energieversorgungsunternehmen "Überlandwerke Antiesenhofen" errichtet und befinden sich, nach mehreren Besitzerwechseln, heute im Besitz der Energie AG Oberösterreich Kraftwerke GmbH.[6][7] (Siehe auch: Liste von Wasserkraftwerken in Oberösterreich)

Das E-Werk "Bruckmühle Jodlbauer" unweit des Ortskerns von Antiesenhofen liegt an der Hackledt-Bezirksstraße an einer Flussschleife der Antiesen, wo das Gewässer zweimal von der Innkreis Autobahn überquert wird. Die heutige Anlage geht auf die alte "Schätzmühle" mit Sägewerk zurück. 1993 wurde die Kraftwerksanlage umgebaut und automatisiert,[8] seither wurde auf dem Areal auch ein Biomasse-Nahwärmekraftwerk errichtet, das ebenfalls von der Betreibergesellschaft "Nahwärme Antiesenhofen" geführt wird. Durch die Biomasse-Nahwärmeversorgung, dem Wasserkraftwerk Bruckmühle und dem Deponiegas-Bioheizkraftwerk wird die Gemeinde Antiesenhofen zu 70 Prozent aus erneuerbarer Energie versorgt.[4]

Gemeindeamt Antiesenhofen

Der Gemeinderat hat 13 Mitglieder.

Bürgermeister seit 1912 waren:[10]

  • 1912–1919 Josef Linseder
  • 1919–1927 Sebastian Denk
  • 1927–1934 Johann Hasibeder
  • 1934–1945 Josef Detzlhofer
  • 1945–1946 Karl Schrems
  • 1946–1961 Jakob Finstermann
  • 1961–1979 Franz Schwendtbauer
  • 1979–1985 Franz Braumann
  • 1985–1997 Josef Pumberger
  • 1997–2009 Johann Gangl (ÖVP)
  • 2009–2021 Ingeborg Huber (BZÖ, MUT)[11]
  • seit 2021 Friedrich Stockmayr (ÖVP)

Offizielle Beschreibung des Gemeindewappens:

„In Blau aus einem goldenen Dreiberg wachsend ein silberner, rot bezungter Rüde mit rotem Halsband samt goldenem Ring.“

Die Gemeindefarben sind Blau-Weiß-Blau.

Dieses Wappen war das ehemalige Wappen der Maasbacher Grafen.[12]

Persönlichkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Söhne und Töchter der Gemeinde

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Nina Aigner (* 1980), Fußballspielerin
  • Claudia Bitter (* 1965), Schriftstellerin, Übersetzerin, Künstlerin und Bibliothekarin
  • Hubert Gurtner (* 1962), Musikpädagoge, Musiker und Kulturmanager, Leiter der Landesmusikschule in Obernberg am Inn und Organisator des Brass Festivals Linz[13]
  • Michael Ranseder (* 1986), Motorradrennfahrer
  • Herbert Bitter: 900 Jahre Antiesenhofen. Ein Heimatbuch. Gemeinde Antiesenhofen, Antiesenhofen 1997.
  • Naturraumkartierung Oberösterreich. Landschaftserhebung Gemeinde Antiesenhofen. Endbericht. Gutachten Naturschutzabteilung Oberösterreich. 2007, S. 1–35 (zobodat.at [PDF]).
Commons: Antiesenhofen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Land Oberösterreich – Geografische Daten der Gemeinde Antiesenhofen. (Memento des Originals vom 22. Februar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/doris.ooe.gv.at In: doris.ooe.gv.at
  2. Theodor Ebner: Die Antiesenmündung. In: Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereines. Jahrgang 148, Linz 2003, S. 257–284 (zobodat.at [PDF; 2,2 MB]).
  3. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024), (ODS, 500 KB)
  4. a b Zahlen und Fakten. Gemeinde Antiesenhofen, abgerufen am 28. September 2021 (österreichisches Deutsch).
  5. Statistik Austria, Ein Blick auf die Gemeinde Antiesenhofen, Bevölkerungsentwicklung. Abgerufen am 9. April 2019.
  6. Angaben der Energie AG Oberösterreich Kraftwerke GmbH, abgerufen am 28. Juni 2022.
  7. Angaben de Energie AG Oberösterreich Kraftwerke GmbH, abgerufen am 28. Juni 2022
  8. Referenzenliste der Firma Strasser & Gruber Wasserkraft (online (Memento vom 10. Juli 2022 im Internet Archive)), abgerufen am 10. Juli 2022
  9. Wahlen Oberösterreich 2021. In: orf.at. Abgerufen am 15. März 2024.
  10. Gemeinden, Antiesenhofen. Land Oberösterreich, abgerufen am 28. September 2021.
  11. Land Oberösterreich, Ergebnisse der Wahlen 2015. Abgerufen am 9. April 2019.
  12. Land Oberösterreich, Geschichte und Geografie, Wappen. Abgerufen am 9. April 2019.
  13. Hubert Gurtner In: ÖsterreichWiki.org