Antje Rávik Strubel – Wikipedia

Antje Rávic Strubel bei einem Interview auf dem Erlanger Poetenfest 2011

Antje Rávik Strubel, auch Antje Rávic Strubel (* 12. April 1974 als Antje Strubel in Potsdam), ist eine deutsche Schriftstellerin und Übersetzerin.

Antje Strubel machte nach dem Abitur zunächst eine Ausbildung zur Buchhändlerin und studierte danach an der Universität Potsdam und der New York University Literaturwissenschaften, Psychologie und Amerikanistik. In New York arbeitete sie nebenbei als Beleuchterin an einem Off-Theater.

Bekannt wurde sie 2001, als sie bei den Klagenfurter Literaturtagen den Ernst-Willner-Preis erhielt. In dieser Zeit entschied sie sich für einen Autorennamen, indem sie ihrem Namen den erfundenen Namen „Rávic“ hinzufügte, den sie später in „Rávik“ änderte. 2003 wurde sie mit dem Roswitha-Preis und dem Deutschen Kritikerpreis ausgezeichnet.

Ihr Roman Tupolew 134 (2004) stieß auf überwiegend positive Kritik.[1] Sie beschreibt dort die Konflikte um die Entführung einer polnischen Passagiermaschine durch DDR-Bürger im Jahr 1978. 2005 erhielt sie den Marburger Literaturpreis und den Förderpreis des Bremer Literaturpreises.

2004 war Rávik Strubel Stipendiatin der Villa Aurora / Thomas Mann House in Los Angeles,[2] seit 2006 hat sie sich im deutschen Sprachraum auch einen Namen als literarische Übersetzerin gemacht, mit jeweils mehreren Werken von Joan Didion, Lucia Berlin und Virginia Woolf.

Der Roman Kältere Schichten der Luft (2007) handelt von einem Aufenthalt von Menschen um die 30 in Schweden, wo sie mit ungelebtem Leben und den Tücken des Glücks konfrontiert werden. Auch dieser literarisch-psychologische Roman fand bei Kritikern Anklang.[3] Für diesen Roman erhielt sie 2007 den Hermann-Hesse-Preis und den Rheingau Literatur Preis.

Von Februar bis Juli 2016 war sie Stadtschreiberin in Rheinsberg.

2021 wurde Strubels Roman Blaue Frau veröffentlicht. Er handelt von einer Tschechin, die Praktikantin eines Ferienresorts in Nordostdeutschland ist und vergewaltigt wird.[4] In dem Roman verarbeitete sie die Erfahrungen eines halbjährigen Aufenthaltes in Helsinki.[5] Das Werk wurde im Jahr des Erscheinens mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet. Die Jury lobte es für seine „existenzielle Wucht und poetische Präzision“ sowie als „Reflexion über rivalisierende Erinnerungskulturen in Ost- und Westeuropa und Machtgefälle zwischen den Geschlechtern“.[6]

Ende Oktober 2021 wurde Strubel in die Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur aufgenommen.[7] Sie ist Mitglied des PEN Zentrums Deutschland[8] und Mitgründerin des PEN Berlin.[9] Sie ist außerdem Mitglied im Beirat Literatur und Übersetzungsförderung des Goethe-Instituts.[10]

Antje Rávik Strubel lebt und arbeitet in Potsdam.[11] Sie lebt dort mit ihrer Partnerin zusammen.[12]

Einzelveröffentlichungen

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  • Kältere Schichten der Luft, Deutschlandfunk, 2006
  • Tupolev 134, Südwestrundfunk, 2007
  • Klappersteine, Deutschlandfunk, 2009
  • Das Haus von Fernanda Mendoza, von Zaia Alexander & Antje Rávic Strubel, Südwestrundfunk, 2011

Herausgeberschaft

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Auszeichnungen (Auswahl)

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Sekundärliteratur

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  • Andreas Erb (Hrsg.): Antje Rávic Strubel. Schlupfloch: Literatur. Aisthesis Verlag, Bielefeld 2016, ISBN 978-3-8498-1153-2.
Commons: Antje Rávic Strubel – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Rezensionsnotizen zu Tupolew 134 bei Perlentaucher
  2. Villa Aurora Stipendiaten. Villa Aurora & Thomas Mann House e. V., abgerufen am 21. Oktober 2021.
  3. Elmar Krekeler: Strubels junge Gespenster-Gesellschaft welt.de, 16. März 2007
  4. Miryam Schellbach: Hopphopp, weiterleben! In: zeit.de. 18. Oktober 2021, abgerufen am 28. November 2021.
  5. Wie nehmen wir einander wahr? Antje Rávik Strubel über ihren Roman "Blaue Frau"
  6. 2021: Roman des Jahres. In: deutscher-buchpreis.de, 18. Oktober 2021
  7. Mainzer Akademie nimmt Buchpreisträgerin Strubel auf (Memento vom 28. Oktober 2021 im Internet Archive), deutschlandfunkkultur.de, veröffentlicht und abgerufen am 28. Oktober 2021
  8. Mitglieder. In: PEN-Zentrum Deutschland. Archiviert vom Original am 3. Juni 2019; abgerufen am 18. Juli 2022 (deutsch).
  9. Mitgründer:innen. Archiviert vom Original am 7. Juni 2022; abgerufen am 18. Juli 2022.
  10. Gremien - Goethe-Institut. Abgerufen am 8. Juli 2023.
  11. a b Antje Rávik Strubel, bei S. Fischer
  12. Karim Saab: Antje Rávic Strubel setzt nicht auf den Mainstream. In: Märkische Allgemeine. 26. Oktober 2016;.
  13. Jens Blankennagel: Die Verführerin. Mit Distanz, Witz und Fabulierfreude hat Antje Strubel einen sehr speziellen Reiseführer über das Land Brandenburg geschrieben. (Memento vom 17. Dezember 2015 im Internet Archive) In: Berliner Zeitung, 16. April 2012, S. 20; Rezension.
  14. Arbeitsstipendien für 15 Künstlerinnen und Künstler im Internationalen Künstlerhaus Villa Concordia in Bamberg. 26. April 2021, abgerufen am 28. November 2021.