Anyuan-Tempel – Wikipedia
Der Anyuan-Tempel oder Tempel der Befriedung der Fernen Gebiete (安远庙, An-yüan-miao, Tongyong Pinyin Ānyuǎn miào, englisch Anyuan Temple / The Temple of Pacifying the Outlying Areas / The Temple of Consolation for People from Afar / etc.)[1] ist einer der Acht Äußeren Tempel[2] in Chengde (Jehol) in der chinesischen Provinz Hebei. Der buddhistische Tempel befindet sich östlich des Wulie-Flusses auf einem Hügel. Er wurde 1764 fertiggestellt. Sein Baustil ahmt den des Gulja-Tempels[3] am Fluss Ili[4] in Xinjiang nach, deshalb wird er auch Ili-Tempel[5] genannt. Der ursprüngliche Tempel wurde während der Dsungarenkriege zerstört. Der Tempel wurde für die über 6.000 Menschen des Dashidawa-Klans[6] der dsungarischen Mongolen erbaut, die hier 1759 nach der Bezwingung der Dsungaren durch die Qing siedelten.[7] Die Anlage umfasst eine Fläche von ca. 28.000 Quadratmetern.
Seine dreigeschossige, auf vierundsechzig Säulen stehende Haupthalle, die Pudu-Halle[8], ist mit schwarzen glasierten Ziegeln bedeckt.[9] Sie weist tibetische Stilelemente auf. Eine Grüne Tara[10]-Statue befindet sich auf einem Altar im ersten Teil, im zweiten werden die Buddhas der Drei Zeiten (Trikala-Buddhas)[11] und im dritten Yamantaka[12] verehrt. Die vier Wände der ersten beiden Teile sind mit Bildern von buddhistischen Geschichten bedeckt. Vor der Halle befindet sich eine viersprachige Gedenktafeln mit Steingravierungen in mandschurischer, chinesischer, mongolischer und tibetischer Schrift[13], die von der Dsungaren-Rebellion berichtet.
Der Anyuan-Tempel (Anyuan miao) steht seit 1988 auf der Liste der Denkmäler der Volksrepublik China (3-122).
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Erich Haenisch: Die viersprachige Gründungsinschrift des Tempels An-yüan-miao in Jehol vom Jahre 1765 (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften und der Literatur. Geistes- und sozialwissenschaftliche Klasse. Jahrgang 1950, Band 15). Verlag der Wissenschaften und der Literatur in Mainz (in Kommission bei Franz Steiner Verlag, Wiesbaden), PDF; 7,5 MB.
- James A. Millward: What did the Qianlong court mean by „huairou yuanren“? An examination of Manchu, Mongol and Tibetan Translations of the Term as it Appears in Chengde Steles ( vom 18. Juli 2009 im Internet Archive). Georgetown University.
Nachschlagewerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Zhongguo da baike quanshu: Wenwu. Bowuguan [Große chinesische Enzyklopädie: Band Kulturgegenstände. Museen]. Beijing: Zhongguo da baike quanshu chubanshe, 1993
Einzelnachweise und Fußnoten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Für einen buddhistischen Tempel ungewöhnlich ist die Bezeichnung mit dem chinesischen miao (statt des üblichen si).
- ↑ Von ursprünglich elf.
- ↑ Oder Gurzha-Tempel, Guerzha-Tempel usw. 固尔扎庙, Gu'erzha miao, englisch Guerzha Temple.
- ↑ 伊犁河, Yili He
- ↑ 伊犁庙, Yili miao, englisch Ili Temple
- ↑ 达什达瓦部
- ↑ yeschinatour.com ( vom 19. September 2009 im Internet Archive) (gefunden am 20. Oktober)
- ↑ 普度殿, Pudu dian, auch 普渡殿, Pudu dian
- ↑ Zu dieser Form der Dachbedeckung in der buddhistischen Architektur, vgl. china-guide.de ( vom 3. Juni 2016 im Internet Archive) (gefunden am 20. Oktober).
- ↑ 绿度母, Lü Dumu, seltener auch 绿渡母. Nach www.doncroner.com (gefunden am 20. Oktober) soll es sich hierbei um Kshitigarbha handeln.
- ↑ 三世佛 Sānshì Fó (die Buddhas der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft)
- ↑ 大威德金刚, Daweidejingang
- ↑ 安远庙瞻礼书事(有序), Anyuan miao zhanli shu shi (you xu); vgl. Martin Gimm: Kaiser Qianlong (1711-1799) als Poet (PDF; 2,5 MB), S. 72 f.
Koordinaten: 41° 0′ N, 117° 57′ O