Appenzeller Bahnen (2006) – Wikipedia

Appenzeller Bahnen AG

Logo
Rechtsform Aktiengesellschaft[1]
ISIN CH0026212446
Gründung 1. Juli 2006
rückwirkend auf 1. Januar 2006
Sitz Herisau, Schweiz Schweiz[2]
Leitung Ernst Boos,[3] Präsident
Thomas Baumgartner, Direktor[1]
Mitarbeiterzahl 179
Umsatz 41,9 Mio. CHF (Geschäftsjahr 2012)
Branche Transportunternehmen[1]
Website www.appenzellerbahnen.ch

Die Appenzeller Bahnen (AB) sind eine Schweizer Bahngesellschaft mit Sitz in Herisau. Sie betreiben ein Netz von Eisenbahnen in den Kantonen Appenzell Innerrhoden, Appenzell Ausserrhoden, St. Gallen und Thurgau.

Die Gesellschaft entstand 2006 aus der Fusion der gleichnamigen Vorgängergesellschaft Appenzeller Bahnen mit der Rorschach-Heiden-Bergbahn, der Bergbahn Rheineck–Walzenhausen und der Trogenerbahn.

Streckenkarte der Appenzeller Bahnen, ohne Frauenfeld–Wil

Die Appenzeller Bahnen betreiben ihre Strecken in drei verschiedenen Spurweiten:

Der Busbetrieb Teufen–Speicher–Speicherschwendi wurde zum Fahrplanwechsel 2016 an die Postautobetriebe abgegeben.[4]

Die Appenzeller Bahnen entstanden aus den folgenden ehemaligen Gesellschaften, die Geschichte dieser Gesellschaften ist in den entsprechenden Artikeln zu finden (Datum: Eröffnung oder Fusion[5]):

Schweizerische Gesellschaft für Localbahnen
(SGL/SLB)   12.04.1875
 
Säntisbahn
(SB)   13.07.1912
 
Appenzeller Strassenbahn
(ASt)   01.01.1889
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Appenzeller Bahn
(AB)   1885
 
Appenzell-Weissbad-Wasserauen-Bahn
(AWW)   12.12.1939
 
St. Gallen-Gais-Appenzell-Bahn
(SGA)   01.01.1931
 
Altstätten-Gais-Bahn
(AG)   18.11.1911
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Appenzeller Bahn
(AB)   01.01.1947
 
 
 
 
 
St. Gallen-Gais-Appenzell-Altstätten-Bahn
(SGA)   01.01.1947
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Appenzeller Bahnen
(AB)   01.01.1988
 
Trogenerbahn
(TB)  10.07.1903
 
Rorschach-Heiden-Bergbahn
(RHB)   06.09.1875
 
Bergbahn Rheineck–Walzenhausen
(RhW)   26.06.1896
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Frauenfeld-Wil-Bahn
(FWB)  01.01.2021
 
Appenzeller Bahnen (AB)   01.01.2006
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Appenzeller Bahnen (AB)   01.01.2006
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Historische Triebfahrzeuge der Vor­gängerinnen der AB: von links nach rechts BCe 4/4 und BCFm 2/4 der Appenzeller Bahn (AB), BCFeh 4/4 der Elektrischen Bahn St. Gallen–Gais–Appenzell (SGA) und CFe 3/3 der Altstätten-Gais-Bahn (AG)

Im Jahr 2006 beschlossen die Generalversammlungen der Vorgängergesellschaften die Fusion der Appenzeller Bahnen mit der Rorschach-Heiden-Bergbahn (RHB), der Bergbahn Rheineck–Walzenhausen (RhW) und der Trogenerbahn (TB) rückwirkend zum 1. Januar 2006. Es wurde die Form einer Absorptionsfusion gewählt, bei der die grössere Appenzeller Bahnen AG die drei übrigen Gesellschaften übernahm. Die heutige Appenzeller Bahnen AG ist also immer noch die 1886 gegründete Gesellschaft (Handelsregistereintrag 26. Juli 1886).

Eine Besonderheit stellte die Appenzeller Bibliobahn dar: Zwischen 1988 und 2008 verkehrte ein zur Bibliothek umgebauter Bahnwaggon auf dem Schienennetz der Appenzeller Bahnen, welche auch die jährlich anfallenden Rangierkosten übernahmen.

Im Juni 2021 übernahmen die Appenzeller Bahnen rückwirkend per 1. Januar 2021 die Frauenfeld-Wil-Bahn (FWB), für deren Betriebsführung sie schon seit 2003 verantwortlich waren.

Eigentümerverhältnis

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Niederflursteuerwagen ABt 121 auf der Hauptstrasse in Teufen
Ein Pendelzug hat auf seinem Weg nach Gonten soeben Appenzell verlassen
Seit 2018 verkehren zwischen Gossau und Wasserauen die «Walzer»-Züge ABe 4/12

Die Appenzeller Bahnen sind in der Form einer privatrechtlichen Aktiengesellschaft gemäss Artikel 620 ff. Obligationenrecht organisiert. Das Stammkapital beträgt 20'095'050 Schweizer Franken und ist vollständig in Namenaktien zum Nennwert von einem Franken eingeteilt. Vor der Fusion mit der Frauenfeld-Wil-Bahn wurde der Unternehmenswert der beiden Bahngesellschaften ermittelt. Anschliessend wurde das Aktienkapital der Appenzeller Bahnen um 4'495'050 Franken erhöht. Die Aktien der Frauenfeld-Wil-Bahn wurden dann zu gleichwertigen Aktien der Appenzeller Bahnen umgetauscht.[6]

Aufgrund der Entwicklungsgeschichte und der damit verbundenen Fusionen und Übernahmen sind die Anteile folgendermassen verteilt:[7]

vor Fusion mit FWB[8] nach Fusion mit FWB[9]
Schweizerische Eidgenossenschaft 39 % 39 %
Kanton St. Gallen 11 % 9,6 %
Kanton Thurgau - 7,6 %
Kanton Appenzell Ausserrhoden 9 % 7,3 %
Kanton Appenzell Innerrhoden 4 % 2,8 %
Stadt St. Gallen 4 % 3,5 %
Diverse Gemeinden und Bezirke der Kantone St. Gallen, Thurgau, Appenzell Ausserrhoden und Appenzell Innerrhoden 16 % 16,9 %
Privatbesitz 5 % 4,8 %
im Eigenbesitz der Aktiengesellschaft 1 % 0,5 %
noch nicht umgetauschte Aktien der Vorgängerunternehmen 11 % 8,0 %

Die Schweizerische Eidgenossenschaft war Hauptaktionärin der Frauenfeld-Wil-Bahn. Weitere Aktionäre waren der Kanton St. Gallen, der Kanton Thurgau, die Städte Wil und Frauenfeld sowie weitere Gemeinden entlang der Strecke. Nur eine geringe Anzahl von Aktien befand sich in Privatbesitz.[10]

Durchmesserlinie

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Durchmesserlinie Appenzell–St. Gallen–Trogen war ein Schlüsselprojekt der Appenzeller Bahnen, um bis 2018 die Strecken St. Gallen–Trogen und St. Gallen–Gais–Appenzell im Bahnhof St. Gallen zu verbinden. Wichtigstes und grösstes Teilprojekt war der Bau des 725 Meter[11] langen Ruckhaldetunnels, um den Zahnstangenabschnitt zwischen St. Gallen und Riethüsli aufzuheben. Die Durchmesserlinie ermöglicht den 15-Minuten-Takt zwischen St. Gallen und Teufen und verbessert die Anschlussverbindungen an die Intercity-Züge von und nach Zürich. Dem Neubau zum Opfer fiel die Weltrekordkurve in der Ruckhalde, wo mit einem Radius von nur 30 Metern und einer Steigung von 90 Promille die engste Zahnradkurve der Welt bestanden hatte.[12]

Das Rollmaterial gliedert sich in

  1. das Rollmaterial des Meterspurnetzes im Appenzellerland, zum Teil mit Zahnrad
  2. das Rollmaterial der meterspurigen Frauenfeld-Wil-Bahn
  3. den einzigen Triebwagen für die Strecke Rheineck–Walzenhausen mit einer Spurweite von 1200 mm
  4. das normalspurige Rollmaterial, zum Teil mit Zahnrad, für die Strecke Rorschach–Heiden
Commons: Appenzeller Bahnen (2006) – Sammlung von Bildern und Videos

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c Handelsregister des Kantons Appenzell Ausserrhoden / CHE-105.928.358 (Memento vom 1. Dezember 2015 im Internet Archive), abgerufen am 21. November 2013
  2. Appenzeller Bahnen AG Geschäftsbericht 2012@1@2Vorlage:Toter Link/www.appenzellerbahnen.ch (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im August 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., abgerufen am 21. November 2013
  3. Personen. Abgerufen am 20. August 2019.
  4. Schranil Steffen, Roland Steingruber: Ein Energiekonzept für die Appenzeller Bahnen. In: Schweizer Eisenbahnrevue, 8–9/2017, S. 396
  5. bahndaten.ch. Daten zu den Schweizer Eisenbahnen 1847–1920. Thomas Frey und Hans-Ulrich Schiedt, ViaStoria, abgerufen am 1. Februar 2022.
  6. Fusionsvertrag zwischen den Appenzeller Bahnen und der Frauenfeld-Wil-Bahn. Auf der Webseite der Appenzeller Bahnen, 29. April 2021/4. Mai 2021
  7. Geschäftsberichte der Appenzeller Bahnen. Appenzeller Bahnen, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. März 2016; abgerufen am 30. November 2013.
  8. Geschäftsbericht 2020 Appenzeller Bahnen. Abgerufen am 3. August 2022.
  9. Geschäftsbericht 2021 Appenzeller Bahnen. Abgerufen am 3. August 2022.
  10. AB und FWB prüfen Fusion. Medienmitteilung der Appenzeller Bahnen und der Frauenfeld-Wil-Bahn vom 13. Mai 2020.
  11. St. Gallen: Vortrieb beim Ruckhaldetunnel stockt. Schweizerische Bauzeitung, 9. Mai 2017, archiviert vom Original am 9. August 2018; abgerufen am 9. Oktober 2018.
  12. Erstmals verbindet eine Bahn Ausserrhoden mit Ausserrhoden, NZZ, 5. Oktober 2018