Fuerza Aérea Argentina – Wikipedia

Fuerza Aérea de Argentina

Aufstellung 4. Januar 1945
Staat Argentinien Argentinien
Typ Teilstreitkraft (Luftstreitkräfte)
Stärke 12.900 Soldaten
Leitung
Oberbefehlshaber der Streitkräfte Präsident Alberto Ángel Fernández
Generalstabschef Generalleutnant Juan Martín Paleo[1]
Kommandeur der Luftstreitkräfte Brigadegeneral Xavier Isaac[2]
Insignien
Flugzeugkokarde
Hoheitszeichen (Seitenleitwerk)

Die Fuerza Aérea Argentina (FAA) sind die Luftstreitkräfte der Republik Argentinien und die zweite von drei Teilstreitkräften der Streitkräfte Argentiniens. Sie wird von Brigadegeneral Xavier Isaac geführt und ist mit 12.900 Angehörigen, davon zwei Drittel Soldaten (Stand 2022), zwar in Bezug auf den Personalbestand größer als die des benachbarten Chiles, gegenüber der Fuerza Aérea de Chile ist ihre Ausrüstung jedoch veraltet.

Die Geschichte der militärischen Luftfahrt Argentiniens reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück, als ein am 6. Juli 1866 im Tripel-Allianz-Krieg von den Brasilianern erbeuteter Ballon von Argentinien zur Feindbeobachtung erneut zum Einsatz gebracht wurde. Die erste ausschließlich der (zivilen und militärischen) Luftfahrt dienende Organisation war der am 13. Januar 1908 gegründete Aero Club Argentino. Als Vater der militärischen Luftfahrt des Landes galt in Folge Jorge Newbery, der durch Erkundungs- und Expeditionsflüge bekannt wurde. 1922 entstand in El Palomar der 'Flugstützpunkt Nummer I'.[3] Auch die 1920er standen weiter im Zeichen von Langstrecken- und Rekordflügen; in Córdoba entstanden 1926/7 die Fábrica Militar de Aviones und das 'Instituto Aérotecnico'.[3]

Mit der Gründung des Comando en Jefe de Aeronáutica am 11. Februar 1944 begann in Argentinien der Aufbau einer eigenständigen Luftwaffe, und am 4. Januar 1945 kam es zur Gründung der Fuerza Aérea Argentina als unabhängiger und dritter Teilstreitkraft. Entscheidenden Anteil am Aufbau der FAA hatten nach dem Zweiten Weltkrieg deutsche Piloten und Entwickler. Zwischen 1948 und 1954 war das deutsche Fliegerass Adolf Galland Berater der argentinischen Luftwaffe unter dem damaligen Präsidenten Juan Perón. Der Flugzeugkonstrukteur Kurt Tank und sein Ingenieursteam waren von 1947 bis 1955 in Córdoba und entwickelte den Strahljäger FMA I.Ae. 33 Pulqui II. Nach dem Militärputsch gegen Juan Perón, an dem sich auch die Luftwaffe beteiligt hatte, verließen die deutschen Spezialisten aber wieder das Land. Die Luftwaffe war unter anderem an der Bombardierung der Plaza de Mayo (16. Juni 1955) beteiligt, bei der rund 300 Zivilisten ums Leben kamen.[4]

In den 1950er Jahren begann die FAA in der Antarktis Flagge zu zeigen, und in der Folge kam es 1961 und 1969 zur Einrichtung zweier permanenter Stützpunkte, Matienzo und Marambio. 1976 putschten die argentinischen Streitkräfte unter Beteiligung der Luftwaffe erneut und regierten das Land de facto als Militärjunta. Stand die Antarktis in den 1970er Jahren noch weiter im Fokus Argentiniens, richtete die Militärdiktatur verstärkt das Interesse auf die Falklandinseln (Spanisch: Islas Malvinas), ein von Argentinien beanspruchtes Territorium des Vereinigten Königreiches. 1982 kam es zum Falklandkrieg. Aufgrund der nach der argentinischen Invasion im April 1982 durch Großbritannien verhängten Blockade der Inseln waren die Invasionstruppen größtenteils auf sich allein gestellt. Die FAA hatte einige Pucarás auf den Inseln stationiert, ihre Kampfjets und die der Marine konnten jedoch nur vom entfernten Festland aus eingesetzt werden, ein entscheidender Nachteil gegenüber den seegestützten Maschinen der Briten. Dieser verlorene Krieg hatte lange spürbare Konsequenzen. Die meisten Kampf- und Transportmaschinen, die sich 2010 noch im aktiven Dienst befanden, stamm(t)en aus der Zeit von vor dem Krieg.

Seit dem Ende der Militärdiktatur kam die FAA bei einigen UNO-Friedensmissionen zum Einsatz, und zwar auf dem amerikanischen Kontinent, auf dem Balkan und Zypern, dem Mittleren Osten sowie in Afrika.Zudem durchliefen die gesamten argentinischen Streitkräfte in den Jahrzehnten nach der Militärdiktatur einen Transformationsprozess und es wurden zivilgesellschaftliche Kontrollinstanzen eingerichtet.[5]

Eine ehemalige Short Skyvan der Fuerza Aérea Argentina kam 2023 als Museumsstück zurück ins Land. Das Frachttransport- und Passagierflugzeug diente während der Militärjunta zur Ermordung Oppositioneller, die im Flug aus dem Hecktor über dem Meer hinausgeworfen wurden, so dass deren Leiche spurlos verschwanden. 200 solcher Flüge sollen mit mehreren Short Skyvan stattgefunden haben. 2017 wurden zwei ehemalige Piloten zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt, ein Dritter verstarb kurz vor der Urteilsverkündung.[6]

Im Frühling 2015 wurden Verhandlungen mit China über den Kauf eines Kampfflugzeuges bekannt, verhandelt wurde über die Beschaffung des Chengdu J-10B oder des Chengdu FC-1.[7] Im Sommer 2023 war noch immer kein neues Kampfflugzeug beschafft worden, aber der Verteidigungsminister Argentiniens weilte in Indien, um gemäß indischen Angaben über die Beschaffung von rund 15 HAL Tejas neben HAL Prachand-Kampfhubschraubern zu verhandeln, daneben ist noch immer der chinesisch / pakistanische FC-1 im Rennen sowie gebrauchte General Dynamics F-16. Bei einem Kauf von HAL Tejas müssten aber aufgrund eines britischen Handelsembargos seit dem Falklandkrieg noch rund 50 britische Komponenten inklusive des Schleudersitzes von Martin-Baker substituiert werden.[8] Im Oktober des gleichen Jahres erlaubten der amerikanische Kongress und das Außenministerium den Verkauf von 24 gebrauchten F-16, nicht zuletzt um den Einfluss Chinas in Südamerika einzudämmen. Da der F-16 keine Komponente aus Großbritannien besitzt, kann der Kauf seitens Grossbritanniens auch nicht blockiert werden.[9]

Die Fuerza Aérea Argentina verfügte Ende 2022 über folgende Waffensysteme:[10][11]

Flugzeug Foto Herkunft Verwendung Version Aktiv Bestellt Anmerkungen
Kampfflugzeuge
A-4 Skyhawk Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Jagdbomber A-4AR 24
IA 63 Pampa Argentinien Argentinien 8
Flugzeuge für Spezialmissionen
Learjet 35 Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Elektronische Kampfführung
Aufklärungsflugzeug
1
1
Lockheed P-3C
Lockheed P-3N
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Seeaufklärungs
Suche und Rettung in Luft- und Seenotfällen
3
1
Für 67 Mio. US-Dollar werden die 4 Maschinen aus norwegischen Beständen gekauft.[9]
Tankflugzeuge
KC-130 Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Tankflugzeug KC-130H 2
Transportflugzeuge
C-130 Hercules Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Transportflugzeug C-130H
L-100
5[12]
C-390 Millennium Brasilien Brasilien Transportflugzeug Die Anschaffung von 6 Exemplaren ist geplant.
Fokker F28 Niederlande Niederlande Transportflugzeug
Geschäftsreiseflugzeug
2
Boeing 737 Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Transportflugzeug
Geschäftsreiseflugzeug
2
Boeing 757 Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Geschäftsreiseflugzeug B-757-VVIP 1 Neues Präsidentenflugzeug. 2023 geliefert.[13]
Aero Commander 500 Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Transportflugzeug 3
Beechcraft King Air Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Transportflugzeug King Air 200 2
Saab 340 Schweden Schweden Transportflugzeug 340B 4 [14][15]
Schulflugzeuge
FMA IA 63 Pampa Argentinien Argentinien Schulflugzeug 18
EMB 312 Tucano Brasilien Brasilien Schulflugzeug 14
G 120TP Deutschland Deutschland Schulflugzeug 7
A-4 Skyhawk Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Schulflugzeug OA-4AR 3
T-6 Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten/ Schweiz Schweiz Schulflugzeug T-6+ 12
Beechcraft King Air Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Schulflugzeug King Air 200 1
Hubschrauber
Bell 212 / Bell 412 Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Mehrzweckhubschrauber 13
MD 500 Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Mehrzweckhubschrauber 9
SA-315 Lama Frankreich Frankreich Mehrzweckhubschrauber 4
Bell 407 Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Mehrzweckhubschrauber Bell 407 GXi 6 Setzte sich als Ersatz für den SA-315 Lama gegen den H125 Écureuil durch.[2][16]
Sikorsky UH-60 Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten VIP-Hubschrauber S-70A 1
Sikorsky S-76 Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten VIP-Hubschrauber S-76B 2

Ehemalige Luftfahrzeuge

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Flugabwehrwaffen:

Luft-Luft-Raketen:

Die argentinische Air Force One in Rio Gallegos

Die FAA hat auf folgenden Flugplätzen fliegende Verbände stationiert; bis auf der dem Ausbildungskommando (Comando de Educación) unterstehenden Flugschule in Córdoba unterstehen die Plätze dem Einsatzführungskommando (Comando de Operaciones Aéreas).

Hinzu kommen einige weitere Stützpunkte wie

In der Antarktis betreibt die FAA Basen, die auch anderen staatlichen Behörden Argentiniens zur Verfügung stehen.

  • Base Antártica Marambio
  • Base Antártica Matienzo

Weitere Einheiten des Ausbildungs- und der übrigen Kommandos sowie weiterer Dienststellen befinden sich an anderen Standorten. Zu erwähnen ist noch die Flugbereitschaft des Staatspräsidenten, Agrupación Aérea Presidencial, die sich auf die Flugplätze El Palomar und Buenos Aires-Jorge Newbery verteilt.

Einzelnachweise

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  1. SOUTHCOM Commander Visits Argentina, Chile. U.S. Southern Command, 29. April 2022, abgerufen am 8. Mai 2022 (englisch).
  2. a b Argentine Air Force picks new helicopter model for purchase. Merco Press, 5. Mai 2022, abgerufen am 8. Mai 2022 (englisch).
  3. a b Adolf Galland: Die Ersten und die letzten, (Erstauflage 1953; hier: Flechsig Verlag 2012, S. 11)
  4. El bombardeo de la Plaza de Mayo que precipitó la caída de Perón. 14. Juni 2020, abgerufen am 30. September 2022 (spanisch).
  5. Rut Diamint: El control civil de los militares en Argentina. In: Nueva Sociedad No. 213. 2008, abgerufen am 30. September 2022.
  6. a b Sebastian Steinke: Argentiniens traurige Skyvan kehrt zurück. In: flugrevue.de. 28. Juni 2023, abgerufen am 29. Juni 2023.
  7. Jane’s Information Group: China’s J-10 advocated as Argentine 'Typhoon beater' (Memento vom 17. Februar 2015 im Internet Archive) (englisch), abgerufen am 16. Februar 2015
  8. Patrick Zwerger: Kauft Argentinien den indischen Kampfjet Tejas? In: flugrevue.de. 18. Juli 2023, abgerufen am 19. Juli 2023.
  9. a b Patrick Hoeveler: Verkauf dänischer Jets rückt näher. In: flugrevue.de. 13. Oktober 2023, abgerufen am 16. Oktober 2023.
  10. World Air Forces 2023. (PDF) Flight International, abgerufen am 29. Juli 2023.
  11. International Institute for Strategic Studies (Hrsg.): The Military Balance 2023. 123. Auflage. Taylor & Francis, 2023, ISBN 978-1-03-250895-5, S. 376–379.
  12. Joe Saballa: Argentina Receives Additional C-130 Hercules Aircraft Leased From US. In: www.thedefensepost.com. 13. Juni 2023, abgerufen am 29. Juli 2023 (englisch).
  13. Pablo Diaz: New Presidential Plane: Argentina’s Boeing 757 VVIP Arrives in Buenos Aires. In: www.aviacionline.com. 25. Mai 2023, abgerufen am 29. Juli 2023 (englisch).
  14. Pablo Diaz: The Argentine Air Force adds two transport aircraft to its fleet. In: www.aviacionline.com. 27. Februar 2023, abgerufen am 29. Juli 2023 (englisch).
  15. Gonzalo Maria: Argentina vuelve a contar con tres aviones Saab 340 operativos después de 11 años. In: www.infodefensa.com. 10. Mai 2022, abgerufen am 29. Juli 2023 (spanisch).
  16. Harry McNeil: Argentina to acquire six Bell 407GXi helicopters. In: www.airforce-technology.com. 1. Juni 2023, abgerufen am 29. Juli 2023 (englisch).
  17. World Air Forces 2021. flightglobal.com, abgerufen am 19. März 2021.