Aschebuch – Wikipedia
Aschebuch oder auch Brandbuch[1] ist die Bezeichnung für eines der rund 25.000 Bücherreste, die nach dem Brand der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar am 2. September 2004 aus dem Brandschutt geborgen werden konnten. Die Reste dieser Bücher umfassen schätzungsweise circa 1,2 Millionen erhaltenswerte Blätter. Typischerweise zeigt ein Aschebuch an seinen äußeren Papierlagen und Blattkanten starke Verkohlungen und Veraschungen.[2]
Die geborgenen und teils auch als „Brandbücher“ bezeichneten Einheiten[1] erhielten im Jahr 2004 von dem in Leipzig angesiedelten Zentrum für Bucherhaltung den Namen „Aschebücher“. In der Folge entwickelte sich die Wortwahl rasch zu einem Verständigungsbegriff und als Hilfsbezeichnung für erste Schadensgruppierungen auch für Schriftgut aus anderen Katastrophen. Als Aschebücher wurden nun beispielsweise auch die ursprünglich aus dem Staatsarchiv Düsseldorf stammenden „Kahnakten“ bezeichnet, die zum Zwecke der Auslagerung des Archivguts im Zuge der Verschiffung auf der dann gesunkenen M.S. Main 68 am 14. März 1945 durch die Luftangriffe auf Hannover im Lindener Hafen teilweise verbrannt sind.[2]
Seit 2008 werden Aschebücher in einer neu eingerichteten Restaurierungswerkstatt im Weimarer Stadtteil Legefeld behandelt. Dort wird eine im Wesentlichen aus Neuentwicklungen basierende Technologie zur Mengenrestaurierung eingesetzt.[2]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Günter Müller, Magdalena Izdebska, Johanna Kraemer: Die Weimarer Aschebücher. In Jürgen Weber, Ulrike Hähner (Hrsg.): Restaurieren nach dem Brand. Die Rettung der Bücher der Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek. Begleitschrift zur gleichnamigen Ausstellung in der Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek vom 30. August 2014 bis 9. August 2015. Hrsg. im Auftrag der Klassik-Stiftung Weimar/Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek und der Hochschule für Angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim. Imhof, Petersberg 2014, ISBN 978-3-7319-0063-4, S. 132–138[2].
- Reinhard Laube (Hrsg.) Brandbücher | Aschebücher – Perspektiven auf Hannes Möllers künstlerische Intervention in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek, Weimar 2020, ISBN 978-3-7443-0400-9
- Leon Lindenberger: Die Asche bleibt. Vor zwanzig Jahren brannte die Anna Amalia Bibliothek in Weimar. Die Restaurierung der Bücher dauert an [...]. In: DIE ZEIT 37, 29. August 2024, S. 29 (online)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Videoclip Die Rettung der Weimarer Aschebücher auf Youtube
- Sammlungen zu Aschebüchern in den Digitalen Sammlungen der Herzogin Anna Amalia Bibliothek
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b dpa/th: Thüringen / Ausstellung: Aschebücher aus Herzogin Anna Amalia Bibliothek, Artikel auf der welt.de vom 9. Oktober 2018, zuletzt abgerufen am 25. Oktober 2019.
- ↑ a b c d o. V.: Glossar / Aschebuch, Artikel auf blog.klassik-stiftung.de vom 11. September 2014, zuletzt abgerufen am 25. Oktober 2019.