August von Limburg-Stirum – Wikipedia
Damian August Philipp Karl Reichsgraf von Limburg-Stirum (* 16. März 1721 auf Schloss Gemen bei Borken im Münsterland; † 26. Februar 1797 auf Schloss Freudenhain in Passau) war von 1770 bis 1797 Fürstbischof von Speyer.
Herkunft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Er entstammte dem alten Grafengeschlecht von Limburg-Stirum und wurde geboren als Sohn des kaiserlichen Kavalleriegenerals Otto Ernst Leopold von Limburg-Stirum sowie dessen Gattin Amalia Elisabetha Maria, geborene von Schönborn, Schwester des Speyerer Kardinal-Fürstbischofs Damian Hugo von Schönborn. Sein Großvater war der Generalfeldmarschall Hermann Otto II. von Limburg-Styrum.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Alter von acht Jahren erhielt August von Limburg-Stirum am 6. Dezember 1729 die Tonsur und die vier niederen Weihen. Ein Jahr später, am 6. Dezember 1730, wurde er von seinem Onkel, dem Fürstbischof Damian Hugo von Schönborn, zum Domicellar von Speyer befördert. Am 21. Juli 1732 legte er den Eid ab. 1741 kam er durch den Verzicht seines Onkels Franz Georg in den Besitz einer münsterschen Dompräbende und ein Jahr später wurde er Domherr in Hildesheim.
Limburg-Stirum begann 1742 ein Studium der Theologie in Rom, doch aufgrund der hohen Sterblichkeitsrate in der Stadt setzte er ab dem 15. Juli 1743 sein Studium in Würzburg fort.
Am 3. November 1753 wurde er zum Subdiakon des Domkapitels zu Speyer beeidigt und zugelassen, zwei Jahre darauf wurde er Domdechant. Als Nachfolger Franz Christoph von Huttens wurde er am 25. Mai 1770 zum Bischof ernannt. Die Weihe erhielt er vom Hildesheimer Fürstbischof Friedrich Wilhelm von Westphalen, dem Speyerer Weihbischof Johann Adam Buckel und dem Wormser Weihbischof Franz Xaver Anton von Scheben.[1]
Während seiner Amtszeit drängte Limburg-Stirum auf den Bau einer neuen Stadtmauer um Bruchsal, obwohl sie vor der neuen Waffentechnik keinerlei Schutz mehr bot. Um finanzielle Mittel aufzutreiben, ordnete er stadtweite Hausdurchsuchungen nach Wertgegenständen an. Diese blieben jedoch erfolglos, so dass er sein Vorhaben aufgeben musste. Reste der teilweise fertiggestellten Stadtmauer sind noch heute zu sehen. Seine soziale Fürsorge brachte der Stadt ein Waisen-, ein Zucht- und ein Armenhaus sowie Spital und Lateinschule.
Beim Deidesheimer Spital ließ der Oberhirte 1778 ein Krankenhaus und eine Apotheke errichten, zu welchem Zweck er 25.000 Gulden stiftete.[2] Die Leitung des Krankenhauses wurde am 25. Juli 1779 von den Barmherzigen Brüdern übernommen. In der Folgezeit entfaltete sich eine rege Tätigkeit, jeden Monat wurden zehn bis zwölf Kranke im Spital aufgenommen.
Durch die französische Revolutionsarmee bedroht, floh Limburg-Stirum am 1. Oktober 1792. Er machte Station in Veitshöchheim, Augsburg und Freising und kehrte am 20. April 1793 nach Bruchsal zurück. Drei Jahre später, am 21. September 1795, war er wieder auf der Flucht vor französischen Soldaten. Er zog nach Freising und später nach Passau.
Am Mittag des 26. Februar 1797 verstarb der Fürstbischof auf Schloss Freudenhain und wurde in der Kapuzinerkirche in Freudenhain beigesetzt. Kirche und Grab wurden bald darauf in den Wirren der Revolution zerstört. Sein Herz war jedoch bereits am 21. März 1797 nach Bruchsal überführt worden und ruht seitdem in einer silbernen Urne auf dem Steinpostament vor dem Sarg Huttens in der Gruft der Fürstbischöfe in der Barockkirche St. Peter.
Nach ihm wurde die Fürst-Stirum-Klinik in Bruchsal benannt.
Sein Nachfolger, zugleich letzter Fürstbischof von Speyer, war Wilderich von Walderdorf.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hans Ammerich: Das Bistum Speyer und seine Geschichte, Band 3: Von der Reformationszeit bis zum Ende des alten Bistums; Kehl am Rhein 1999; ISBN 3-927095-49-4; S. 28–30.
- Markus Fiederer: Akten des Speyerer Fürstbischofs August von Limburg-Styrum (1721-1797) in der Universitätsbibliothek Tübingen. In: Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte, Bd. 48 (1996) 123–126.
- Gustav Banholzer: Die Wirtschaftspolitik des Grafen August v. Limburg-Stirum zweitletzten Fürstbischofs von Speier (1770–1797); Freiburg im Breisgau: Herder, 1926.
- Rudolf Schreiber: August Damian Philipp Karl Graf v. Limburg-Stirum, Fürstbischof von Speyer. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 450 f. (Digitalisat).
- Franz Xaver von Linsenmann: Limburg-Styrum, August Graf von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 18, Duncker & Humblot, Leipzig 1883, S. 655–658.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Limburg-Vehlen-Stirum Damian August Philipp Karl von in der Datenbank Saarland Biografien
- August Bischof und Fürst zu Speier, Edikt zur geistlichen Kleidung, Bruchsal, den 16. Aug. 1784, in Journal von und für Deutschland 1785, S. 73–77 auf der Website der Universität Bielefeld
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Kurt Lupp: Schloss Bruchsal: Bau, Zerstörung und Wiederaufbau. Verlag Regionalkultur, Heidelberg / Ubstadt-Weiher / Basel 2003, ISBN 3-89735-263-X, S. 93 (Ausschnittscan).
- ↑ Franz Xaver Remling: Das Hospital zu Deidesheim, Speyer, 1847, Seite 43; Digitalscan
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Franz Christoph von Hutten | Fürstbischof von Speyer 1770–1797 | Philipp Franz Wilderich Nepomuk von Walderdorf |
Franz Christoph von Hutten | Fürstpropst von Weißenburg 1770–1789 | säkularisiert |
Personendaten | |
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NAME | Limburg-Stirum, August von |
ALTERNATIVNAMEN | Limburg-Stirum, Damian August Philipp Karl von; Limburg-Velen-Stirum, Damian August Philipp Karl von |
KURZBESCHREIBUNG | Fürstbischof |
GEBURTSDATUM | 16. März 1721 |
GEBURTSORT | Schloss Gemen, Borken |
STERBEDATUM | 26. Februar 1797 |
STERBEORT | Schloss Freudenhain, Passau |