Baden (Adelsgeschlecht, Liel) – Wikipedia

Wappen derer von Baden

Die Herren von Baden waren ein altes zähringisches Ministerialengeschlecht, das später zu den Breisgauer Landständen gehörte. Das Geschlecht war im Breisgau begütert und hatte die Herrschaft über das Dorf Liel, bis es 1830 in der männlichen Linie ausgestorben ist.

Die Familie war nicht verwandt mit dem hochadeligen Haus Baden.

Die Burg Baden über Badenweiler (um 1650)

1130 wurde erstmals Rudolf von Mansberg, der damalige Vogt der Herrschaft Badenweiler mit dem Namen Rudolf von Baden bezeichnet. Der Name wurde von der Burg Baden übernommen. In der weiteren Geschichte wurde die Familie in Dokumenten auch mit Badin oder Badun benannt.[1] Bereits 1148 war ein Adalbert von Baden als Dienstmann von Herzog Konrad I. von Zähringen bekundet. 1152 swaren Heinrich und Rudolf von Baden erwähnt worden.[2]

Wie nahezu alle Breisgauer Adelsgeschlechter, so waren auch die von Baden auf der Liste der in der Schlacht von Sempach (1386) gefallenen Adeligen vertreten und zwar mit Götzman von Baden. 1414 soll ein Adebert von Baden den Markgrafen von Baden zum Konzil von Konstanz begleitet haben.[3] 1481 wurde bei einem Turnier in Mainz die Ritterbürtigkeit des Hans Heinrich von Baden angezweifelt, worauf die Freiherren von Staufen die Ritterbürtigkeit und die Stammesgemeinschaft derer von Baden mit den Herren von Mansberg bezeugten.[4] Im Bauernkrieg wurde auch die Herrschaft Liel in Mitleidenschaft gezogen und die Einwohner mussten den Herren von Baden nachfolgend eine Entschädigung von 120 Gulden entrichten.[5]

katholische Kirche in Liel – Grablege der Herren von Baden

1410 wurde Konrad von Baden durch Katharina von Burgund mit dem Ort Liel belehnt, den es 1466 von der Kartause St. Margarethental in Basel, dessen Vögte die Herren von Baden waren, auch kaufte. Auch in Neuenburg, Breisach und weiteren Gemeinden des Breisgaus war die Familie begütert. Beim Aussterben des Geschlechts 1830 hatte es Stammgüter in Liel, Schliengen, Amoltern,[6] Au[7] und Sölden[8].

Zwischen 1568 und 1580 war die Familie von Baden Eigentümer der Rosenburg in Müllheim.[9]

Johann Friedrich von Baden (1684–1688) und Franz Benedikt von Baden (1694–1707) waren Landkomture der Deutschordensballei Schwaben-Elsass-Burgund.[10]

1677 erhielt das Geschlecht das Basler Ehrenbürgerrecht.[11] 1696 wurden die Herren von Baden von Kaiser Leopold in den Freiherrenstand erhoben.

Mit Anton Karl starb die männliche Linie des Geschlechts 1830 aus. Sein Neffe Bruno Freiherr von Türckheim zu Altdorf beerbte ihn und erhielt auch die Genehmigung zur Namen- und Wappenvereinigung. Fortan nannten sich seine Nachkommen Freiherren von Türckheim, genannt von Baden.[12]

Das ehemalige Weiherhaus stand bei der Kirche. Das heutige Schloss Liel ist ein zweistöckiger Barockbau mit Mansarddach, der um 1750 entstanden ist. Es trägt im Giebel das Allianzwappen derer von Baden und von Rotberg.

Wappen derer von Baden in Siebmachers Wappenbuch

Das Wappen ist von Silber und Schwarz in vier Reihen zu 16 Plätzen geschacht. Auf dem Helm mit schwarz-silbernen Decken ein wie der Schild bezeichneter offener Flug.[13]

Wappen der Herren von Baden in der Kirche St. Vinzenz in Liel
  • Julius Kindler von Knobloch: Oberbadisches Geschlechterbuch, Band 1, Heidelberg 1894, S. 27–31 (mit Stammbaum) online
  • Carl August von Grass (Bearbeiter), Johann Siebmacher (Begründer): J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 2,6): Der Adel in Baden: nebst Anhang, die Standes-Erhebungen des fürstlichen Hauses Fürstenberg enthaltend, Nürnberg, 1878, S. 42 und Tafel 25 Digitalisat
  • Johann Friedrich Gauhe: Des Heil. Röm. Reichs Genealogisch-Historisches Adels-Lexicon, Leipzig 1740, Band 1, Spalte 61/62 Digitalisat
  • Alfred Zimmermann: Die Rathäuser und die Herrschaft des Dorfes Liel. In: Das Markgräflerland, Band 2/1996, S. 39–46 Digitalisat der UB Freiburg
  • Adolf Poinsignon: Zwei Urkunden aus dem ehemals freiherrlich von Badenschen Familien-Archive. In: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, Band 34, 1882, S. 310–312 im Internet Archive
  • Carl Gustav Fecht: Der Großh. Badische Amtsbezirk Müllheim, Lörrach 1861, S. 148–151 (Liel) online bei der Uni Köln
  • Franz Xaver Kraus: Die Kunstdenkmäler des Großherzogthums Baden, Tübingen und Leipzig, 1901, Fünfter Band – Kreis Lörrach; S. 114–118 online
  • Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band I, Band 53 der Gesamtreihe, S. 175, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1972, ISSN 0435-2408
  • Constantin Geres: Aufzeichnungen Herrn Johann Balthasars von Baden (1551–1593). In: Schau-ins-Land, Band 6, 1879, S. 43–50 Digitalisat der UB Freiburg
  • Albert Eisele: Die Freiherren von Baden und der Karlshof in Liel. In: Das Markgräflerland, Heft 1/1970, S. 36–41 Digitalisat der UB Freiburg
  • Walther Rechmann: Franz Benedikt, Freiherr von Baden zu Liel, Landkomtur der Ballei Elsaß-Burgund, Komtur zu Freiburg und Altshausen, Röm.-Kaiserl. Rat, Deutsch Ordens Ritter 1644–1707. In: Beiträge zur Kulturgeschichte von Altshausen und Umgebung. - 18.1995, S. 139–149
  • Fritz Fischer: Aus der Geschichte des Dorfes Liel 952—1952, Liel 1952, S. 20–23
  • Fritz Fischer: Die Herren von Baden. In: Die Markgrafschaft, Heft 7/1952, S. 7–8 Digitalisat der UB Freiburg
  • Markus Lutz: Baslerisches Bürgerbuch: enthaltend alle gegenwärtig in der Stadt Basel eingebürgerte Geschlechter, Basel 1819, S. 395–396 Google-Digitalisat
Commons: Baden (Adelsfamilie) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: St. Vinzenz (Liel) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. s. Zimmermann S. 39/40
  2. Gustav Wever: Chronik der Vogtei Badenweiler, Badenweiler 1869, S. 15 online
  3. s. Gauhe
  4. s. Kindler S. 33
  5. Poinsignon: Brandschatzungen im Breisgau nach dem Bauernkriege 1525, in; Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, Bd. 37, S. 85 online; Liel hatte zu dieser Zeit insgesamt 49 Häuser
  6. Amoltern - Altgemeinde~Teilort – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  7. Au – Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  8. Sölden - Altgemeinde~Teilort – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  9. s. Franz Xaver Kraus: Die Kunstdenkmäler des Großherzogthums Baden, Tübingen und Leipzig, 1901, Fünfter Band – Kreis Lörrach; S. 65–95 online Beschreibung der Rosenburg unter Müllheim
  10. Johannes Voigt: Geschichte des Deutschen Ritter-Ordens, S. 668 online
  11. siehe Lutz S. 395
  12. s. E(dmund) von der Becke-Klüchtzner: Stamm-Tafeln des Adels des Großherzogtums Baden, Baden-Baden 1886, S. 491 online; Bruno war der Sohn der Marie Anne Elisabeth Freiin von Baden (einer Schwester von Anton Karl) und von Christian Friedrich Jakob Freiherr von Türckheim zu Altdorf
  13. Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band I, C. A. Starke Verlag, 1972
  14. siehe Peter Heim: Die Deutschordenskommende Beuggen und die Anfänge der Ballei Elsass-Burgund. Von der Entstehung bis zur Reformationszeit. Bonn, 1977, S. 178–179
  15. Baden Franz Benedikt; von – Biografische Kurzinformation. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  16. s. Karl Stiefel, Baden 1648–1952, Band 1, S. 188