Bahnhof Dresden-Klotzsche – Wikipedia

Dresden-Klotzsche
Bahnsteige und früheres Empfangsgebäude im Juni 2019
Bahnsteige und früheres Empfangsgebäude
im Juni 2019
Bahnsteige und früheres Empfangsgebäude
im Juni 2019
Daten
Betriebsstellenart Bahnhof
Lage im Netz Trennungsbahnhof
Bauform Durchgangsbahnhof
Bahnsteiggleise 4
Abkürzung DKT
IBNR 8010088
Preisklasse 4
Eröffnung 1. September 1875
bahnhof.de Dresden-Klotzsche
Lage
Stadt/Gemeinde Dresden
Land Sachsen
Staat Deutschland
Koordinaten 51° 6′ 51″ N, 13° 47′ 19″ OKoordinaten: 51° 6′ 51″ N, 13° 47′ 19″ O
Eisenbahnstrecken Bahnstrecken bei Dresden-Klotzsche
Bahnhöfe und Haltepunkte in Sachsen

Der Bahnhof Dresden-Klotzsche ist ein Regionalbahnhof im nördlichen Dresdner Stadtteil Klotzsche. Er verknüpft die Bahnstrecken Dresden–Görlitz und Dresden–Königsbrück sowie die S-Bahnstrecke zum Flughafen Dresden.

Blick vom Hausbahnsteig Richtung Nordosten im Januar 2011

In den ersten Jahrzehnten seit der Eröffnung des ersten Teilstücks 1845 fuhren die Züge der Sächsisch-Schlesischen Eisenbahn an Klotzsche vorbei. Erst am 1. September 1875 richteten die Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen die „Haltestelle Klotzsche“ (der spätere Haltepunkt „Königswald“) ein,[1] damit die Königsfamilie Sommerausflüge in die Dresdner Heide bei Klotzsche mit der Bahn beginnen konnte. Der Haltepunkt bzw. spätere Bahnhof erhielt seinen Namen nach dem ihn umgebenden Klotzscher Villenviertel Königswald.

Bekanntmachung zur Eröffnung der Haltestelle Klotzsche am 1. September 1875

Ab dem Jahr 1884 hatte die Schmalspurbahn nach Königsbrück auf dem Bahnhofsvorplatz ihren Ausgangspunkt. Für den Güterverkehr fand ein Vorläufer des heutigen Containersystems Verwendung, sogenannte „Umsetzkästen“. Ein Bockkran im Bahnhof Klotzsche stand zur Umladung von Normal- auf Schmalspur zur Verfügung. Insbesondere Töpfereien aus dem Raum Königsbrück konnten so schonend umgeladen werden. Nach 13 Jahren Betriebsdauer wurde die Strecke auf Normalspur umgespurt und nördlich des Bahnhofs in die bestehende Bahnstrecke Dresden–Görlitz eingefädelt. Bis 1945 war diese Verbindung höhenfrei ausgeführt.

Im Jahr 1907 wurde der Abschnitt von Dresden-Neustadt bis Klotzsche dreigleisig ausgebaut. Im Rahmen des Ausbaus entstanden auch das heutige Empfangsgebäude sowie die Gleisanlagen. Die ebenfalls zu dieser Zeit projektierte Nebenbahn nach WeißigBühlau erreichte nur das Planungsstadium. Sie hätte unmittelbar nördlich des Bahnhofs in einer scharfen Kurve in das Prießnitztal führen und am Zielpunkt eine Verknüpfung zur Bahnstrecke Dürrröhrsdorf–Weißig herstellen sollen.

Mit dem Ende der Monarchie und der Thron-Entsagung des sächsischen Königs Friedrich August III. auf Schloss Guteborn bei Ruhland am 13. November 1918 wurde die Station von Klotzsche-Königswald in Klotzsche umbenannt.[2]

Seit März 2001 verkehrt die Dresdner S-Bahn über den Bahnhof Klotzsche zum Flughafen Dresden. Im Rahmen des für den S-Bahnverkehr notwendigen Ausbaus wurde der 170 Meter lange Inselbahnsteig saniert und behindertengerechte Zugänge geschaffen. Im nördlichen Bahnhofsvorfeld entstand ein Überwerfungsbauwerk für die höhenfreie Ausfädelung der Flughafen-S-Bahn.[3] In den Jahren 2002 und 2003 wurde die Strecke von Dresden-Neustadt zum Flughafen Dresden elektrifiziert. Im Bahnhof Dresden-Klotzsche überspannte man nur die für den elektrischen Betrieb zum Flughafen unbedingt nötigen Gleise, allerdings sind die Masten mit zusätzlichen Auslegeraufnahmen für den Weiterbau der Fahrleitung vorbereitet.

Bis August 2004 folgte ein Ausbau der Verknüpfungsmöglichkeiten verschiedener Verkehrsträger. Seitdem stehen eine behindertengerechte Bushaltestelle, Park-and-ride-Parkplätze sowie 68 Fahrradstellplätze zur Verfügung.[3]

Im Frühjahr 2015 begannen Sanierungsarbeiten am denkmalgeschützten, bis dahin dem Verfall preisgegebenen Empfangsgebäude. Die Eröffnung eines Bio-Supermarktes mit Bistro durch die Firma, die das Vorwerk Podemus betreibt und deren Besitzer das Gebäude gekauft hat, fand am 8. Dezember 2016 statt.[4] Ein Teil des Bahnhofs ist seitdem an einen Fahrradladen vermietet.

Im Mai 2017 wurden die vier Fallblattanzeiger gegen neue, digitale Zugzielanzeiger (FIA) ausgetauscht.

Nach knapp zweijähriger Bauzeit wurde 2018 das neugebaute Nesselgrundviadukt direkt südlich des Bahnhofs in Betrieb genommen. Für die Erneuerung wurde das Vorgängerviadukt aus dem Jahr 1853 abgerissen, nachdem die Deutsche Bahn eine Erneuerung des denkmalgeschützten Bauwerks verwarf.[5]

Verkehrsangebot

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Im Fahrplanjahr 2022 verkehrten über den Bahnhof Dresden-Klotzsche folgende Linien des Schienenpersonennahverkehrs:

Linie Linienverlauf Takt (min) EVU
RE1 Dresden Hbf – Dresden MitteDresden-NeustadtDresden-Klotzsche – Bischofswerda – Bautzen – Löbau – Görlitz 120 Trilex
RE2 Dresden Hbf – Dresden Mitte – Dresden-Neustadt – Dresden-Klotzsche – Bischofswerda – Ebersbach – Zittau (– Liberec) 120 Trilex
RB33 Dresden-Neustadt – Dresden-Klotzsche – Königsbrück 060 DB Regio Südost
RB60 Dresden Hbf – Dresden Mitte – Dresden-Neustadt – Dresden-Klotzsche – Bischofswerda – Bautzen – Löbau (Sachs) – Görlitz 120 Trilex
RB61 Dresden Hbf – Dresden Mitte – Dresden-Neustadt – Dresden-Klotzsche – Bischofswerda – Ebersbach – Zittau 120 Trilex
S2 Dresden Flughafen – Dresden-Klotzsche – Dresden-Neustadt – Dresden Mitte – Dresden Hbf (– Heidenau – Pirna) 030 DB Regio Südost
S8 Dresden Hbf – Dresden Mitte – Dresden-Neustadt – Dresden-Klotzsche – Kamenz (Sachs) 060 (30 zur HVZ) DB Regio Südost


Es verkehrten im Fahrplanjahr 2022 folgende Linien des Öffentlichen Personennahverkehrs der Dresdner Verkehrsbetriebe und der RBO über den Bahnhof Klotzsche:

Linie Linienverlauf
70 Gompitz – Cotta – Pieschen – Bahnhof Klotzsche
78 Wilschdorf – Bahnhof Klotzsche – (Radeberg) – (Ottendorf-Okrilla, Bf. Süd)
80 Omsewitz – Cotta – Pieschen – Boxdorf – Dresden Flughafen – Bahnhof Klotzsche
522 Bahnhof Klotzsche – Weixdorf – Medingen – Großdittmansdorf – Radeburg
  • Kurt Kaiß, Matthias Hengst: Dresdens Eisenbahn. 1894–1994. Alba Publikation, Düsseldorf 1994, ISBN 3-87094-350-5.
Commons: Bahnhof Dresden-Klotzsche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Königliche Generaldirektion der Sächsischen Staatseisenbahnen: Bekanntmachung zur Königlich Sächsischen Staatseisenbahn die Haltestelle Klotzsche betreffend vom 26. August 1875. Auszug aus dem Dresdner Journal vom 29. August 1875.
  2. Heiko Hantschel: Die Nebenbahn Klotzsche – Königsbrück – Straßgräbchen-Bernsdorf. Verlag Kenning, Nordhorn. 2000.
  3. a b Moderne S-Bahn-Strecke für den Nahverkehr. (PDF; 787 KB) In: Dresdner Amtsblatt Nr. 43/2005. S. 8, abgerufen am 30. Juli 2014.
  4. Catrin Steinbach: Familie Probst rettet denkmalgeschütztes Gebäudeensemble in Dresden-Klotzsche: Neues Leben in altem Bahnhof. In: Dresdner Neueste Nachrichten. 9. Dezember 2016, archiviert vom Original am 25. Juni 2020; abgerufen am 20. Dezember 2023.
  5. Nora Domschke: Ein letzter Blick auf den Viadukt. In: Sächsische Zeitung. 6. Juli 2016, abgerufen am 21. Juni 2020.