Bahnstrecke Termiz–Masar-e Scharif – Wikipedia

Termiz–Masar-e Scharif
Freundschaftsbrücke: Usbekisch-afghanische Grenze
Freundschaftsbrücke: Usbekisch-afghanische Grenze
Streckenlänge:ca. 85 km
Spurweite:1520 mm (Russische Spur)
Strecke
von Turkmenabad
Bahnhof
0 Termiz
Abzweig geradeaus und nach links
nach Tadschikistan über Uzun
Bahnhof
Galaba
Abzweig geradeaus und nach links
nach Tadschikistan über Amusang
Grenze auf Brücke über Wasserlauf
Amudarja Usbekistan / Afghanistan
Bahnhof
ca. 10 Hairatan
Blockstelle
Sicherungsposten
Blockstelle
Sicherungsposten
Blockstelle
Sicherungsposten
Bahnhof
Jaira Tan
Blockstelle
Sicherungsposten
Blockstelle
Sicherungsposten
Blockstelle
Sicherungsposten
Bahnhof
Taza Omid
Blockstelle
Sicherungsposten
Blockstelle
Sicherungsposten
Blockstelle
Sicherungsposten
Bahnhof
Naibabat
Blockstelle
Sicherungsposten
Blockstelle
Sicherungsposten
Blockstelle
Sicherungsposten
Bahnhof
Masar-e Scharif
Betriebs-/Güterbahnhof Streckenende
ca. 85 Flughafen Masar-e Scharif (Gur-e Mar)
Neubaustrecke zwischen Hairatan und Masar-e Scharif

Die Bahnstrecke Termiz–Masar-e Scharif war die erste grenzüberschreitende Eisenbahnstrecke zwischen Usbekistan und Afghanistan.

Geografische Lage

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Die Strecke führt von Termiz (Usbekistan) zunächst über den Grenzfluss Amudarja und die Brücke der Freundschaft zum afghanischen Grenzbahnhof Hairatan. Nach Süden schließt sich wüstenhaftes Gebiet an. Bis Naiababad führt die Strecke in Richtung Süden entlang einer Hauptstraße und biegt dort nach Westen ab, wo der Endpunkt Gur-e Mar, 18 km östlich von Masar-e Scharif erreicht wird.

Ursprüngliche Strecke

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Im Zuge des Sowjetisch-Afghanischen Krieges stellte das Fehlen einer Eisenbahnanbindung nach Afghanistan für die Streitkräfte der Sowjetunion ein erhebliches logistisches Problem dar. Um dem logistischen Defizit abzuhelfen, wurden seitens der Sowjetunion je eine Strecke von Turkmenistan und Usbekistan ein Stück über die afghanische Grenze hinweg geführt. Die Verbindung von Usbekistan war die etwa zehn Kilometer lange Strecke von Termiz nach Hairatan. Die Grenze verläuft hier im Amudarja und für den Grenzübertritt wurde die Brücke der Freundschaft zu einer kombinierten Straßen- und Eisenbahnbrücke ausgebaut[1], die am 12. Mai 1982 eröffnet wurde.[2] Die Strecke wurde seitens Usbekistans aufgrund der politischen Situation 1996 geschlossen. 2001 wurde der Verkehr – zunächst für Züge mit Hilfsgütern – wieder aufgenommen.[2]

Die Verlängerung der Strecke um 75 Kilometer vom afghanischen Grenzbahnhof Hairatan bis zum Flughafen Masar-e Scharif beruht auf einem Abkommen zwischen der Usbekischen Eisenbahn, Afghanistan und der Asian Development Bank (ADB).[3] Die Strecke wurde von der Usbekischen Eisenbahn vom bisherigen Streckenende Hairatan in 10 Monaten errichtet und Ende 2010 eröffnet.[4][5] Das Projekt kostete 170 Millionen US-Dollar und wurde von der Asian Development Bank mit 165 Millionen US-Dollar finanziert, 5 Millionen US-Dollar stammen vom afghanischen Staat.[6]

Technische Parameter

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Die eingleisige Strecke ist im Anschluss an die Gegebenheiten des ehemaligen sowjetischen Eisenbahnnetzes in Breitspur von 1520 mm ausgelegt. Ausgebaut wurde sie für eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h. Sie ist im afghanischen Teil etwa 75 km lang. Alle 20 Kilometer wurde ein Kreuzungsbahnhof mit einem 1,7 Kilometer langen Ausweichgleis eingebaut[7] und entlang der Strecke wurden 16 Sicherungsposten eingerichtet, die sowohl die schienengleichen Bahnübergänge überwachen als auch die Strecke gegen Überfälle und Sabotage militärisch sichern.[8]

Ende August 2011 erhielten die Usbekischen Eisenbahnen seitens der afghanischen Regierung eine zunächst auf drei Jahre befristete Betriebskonzession für die Strecke[9] und nahmen damit formal den Verkehr auf.[10] Der erste Test-Güterzug fuhr am 21. Dezember 2011.[11] Offiziell eingeweiht wurde die Strecke am 3. Februar 2012.[9] An diesem Tag erreichte der erste kommerzielle Güterzug Masar-e Scharif.[12] In den drei Jahren des usbekischen Betriebs der Strecke wurde afghanisches Personal ausgebildet, um den Betrieb zu übernehmen.[13] Heute betreibt die Strecke in dem auf afghanischem Territorium gelegenen Teil die Afghan Railway Authority (AfRA).[14] Es verkehren ausschließlich Güterzüge.

Hinter dem Betrieb stand in erster Linie der militärische Transportbedarf durch den Afghanistankrieg. Der Bahnanschluss Afghanistans sollte die Transportkosten für militärische Güter gegenüber der Luftfracht von circa 14.000 US$ auf 300–500 US$ je Tonne senken. Dazu wurde mit Russland und anderen Transitländern vereinbart, dass die Durchfahrt entsprechender Züge aus Westeuropa ermöglicht wurde.[15] Über den militärischen Transportbedarf hinaus versprachen sich die Beteiligten durch den Ausbau der Strecke eine intensivere Verknüpfung zwischen den Wirtschaften der mittelasiatischen Republiken und der Afghanistans.[16] Über die Bahnstrecke kamen 2011 etwa die Hälfte aller afghanischen Importe ins Land. Im September 2016 erreichte erstmals ein Güterzug aus China den Bahnhof Hairatan.[17] Unterhalten wird die Strecke von Sogdiana Trans, einer Tochtergesellschaft der Usbekische Eisenbahn.[18]

Seit der Machtübernahme der Taliban 2021 ist der Verkehr unterbrochen, weil die usbekische Regierung eine Flüchtlingswelle fürchtet.[19]

Geplant ist, die Strecke sowohl östlich nach Tadschikistan (siehe: hier) als auch westlich nach Turkmenistan (siehe: hier) zu verlängern. Für eine Verlängerung Richtung Pakistan ist eine 647 km lange Strecke in Aussicht genommen, die über Samangan, Baglan, Bamiyan, Maidan Wardak, Lugar und Paktia führen soll. 2024 wurde eine Machbarkeitsstudie dafür angestrebt.[20]

Einzelnachweise

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  1. NN: Aid train reaches Afghanistan (Memento vom 27. Mai 2012 im Internet Archive). In: Railway Gazette International v. 1. Januar 2002.
  2. a b Paul Waters: Afghanistan. In: HaRakevet 94 (September 2011), S. 10.
  3. NN: Meldung. In: HaRakevet 96:09 H (März 2012), S. 14f.
  4. NN: Bundeswehr in Afghanistan erhält Eisenbahnanschluss. In: Russland-Aktuell v. 17. November 2010.
  5. Dave McCombs: Afghanistan’s First Railroad Aims to Undermine Taliban Funding. In: Bloomberg v. 28. Oktober 2009.
  6. Meldung. In: HaRakevet 96:09 H v. März 2012, S. 14.
  7. Zabi Rashidi: Images of the Afghanistan railway at Mazar-i Sharif, Afghanistan@1@2Vorlage:Toter Link/www.demotix.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.. In: Demotix v. 2. Januar 2010 (abgerufen: 2. Januar 2011).
  8. NN: Afghanistan. In: HaRakevet 2015 / 111:09, G: Afghanistan, S. 16 (Abschnitt: „Existing Railways“).
  9. a b IBSE-Telegramm 256 (März 2012), S. 7.
  10. NN: First major Afghan railway completed. In: Railway Gazette v. 25. August 2011.
  11. HaRakevet 97 (Juni 2012), 97:08 Other Middle East Railways, B. Afghanistan, S. 13.
  12. NN: Afghan railway starts commercial traffic@1@2Vorlage:Toter Link/www.railwaygazette.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2023. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.. In: Railway Gazette v. 3. Februar 2012.
  13. HaRakevet 96 (März 2012) – Meldung 96:09 H, S. 14f.
  14. NN: Afghanistan. In: HaRakevet 2015 / 111:09, G: Afghanistan (iv), S. 16.
  15. NN: NATO: Making Progress on Afghanistan Rail Route (Memento vom 8. Dezember 2015 im Internet Archive) In: Eurasianet v. 4. Mai 2008.
  16. Meldung. In: HaRakevet 96:09 H v. März 2012, S. 14f.
  17. red: Turkmenistan. In: IBSE-Telegramm 313 (12/2016), S. 14.
  18. Sogdiana Trans. Auf: Railways of Afghanistan. Afghan railroads, past, present and future; abgerufen am 17. Dezember 2023. Afghanistan Railway Authority: Railways of Afghanistan: Current Status and Development Prospects. In: OSJD Bulletin 4–5/2023, S. 20–26 (21).
  19. HaRakevet 135 (Januar 2022), S. 24f. (25).
  20. NN: A memorandum of understanding signed to begin preparation of a feasibility study for the Afghan Trans railway projekt. In: OSJD Bulletin 2/2024, S. 40.