Bandstahlkombinat – Wikipedia

VEB Bandstahlkombinat „Hermann Matern“ Eisenhüttenstadt

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Rechtsform VEB Kombinat
Gründung 1969
Auflösung 1990
Auflösungsgrund Privatisierung
Sitz Eisenhüttenstadt,
Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik
Leitung Manfred Drodowsky (? – ?)
Karl Döring (1985 – 1990) (Generaldirektor)
Mitarbeiterzahl 19.047[1]
Branche Stahlindustrie
Stand: 30. Juni 1990

Der VEB Bandstahlkombinat „Hermann Matern“ Eisenhüttenstadt (BKE) wurde 1969 gegründet und war ein Kombinat in der Deutschen Demokratischen Republik.

Zum Leistungsspektrum des Kombinats zählten verschiedene Stahl-Halbzeuge wie Bandstahl sowie Stab- und Profilstahl. Der VEB Magnesitwerk Aken produzierte Magnesitsteine für den Industrieofenbau.

Das Kombinat unterstand dem Ministerium für Erzbergbau, Metallurgie und Kali. Weitere zentralgeleitete Kombinate im Bereich der Metallurgie können in der Liste von Kombinaten der DDR eingesehen werden.

Ausgangspunkt für die Kombinatsgründung war der spätere Stammbetrieb, der VEB Eisenhüttenkombinat Ost (EKO). Dieser wurde ab 1951 errichtet und war seinerseits das wirtschaftliche Rückgrat der Planstadt Eisenhüttenstadt, die als Wohnstadt für die Arbeiter des Hüttenwerks entstand. Hintergrund der Errichtung des Hüttenwerks war der hohe Bedarf nach Stahl in einem weiterhin stark kriegszerstörten Land. Die Standortwahl war unter anderem geprägt durch den Gedanken an die relative räumliche Nähe zu polnischer Steinkohle und zu Eisenerz aus dem Gebiet der Ukrainischen SSR. Im Jahr 1968 wurde im EKO ein eigenes Kaltwalzwerk in Betrieb genommen.[2]

Das Bandstahlkombinat wurde 1969 gegründet. Ihm wurden neben dem EKO mehrere Betriebe angegliedert, die zuvor Teil der VVB Stahl- und Walzwerke Berlin sowie der VVB Eisenerz/Roheisen Saalfeld waren. Dabei handelte es sich vornehmlich um Walzwerke. Aufgrund des Fehlens ausreichender Kapazitäten zum Warmwalzen mussten dennoch jährlich große Mengen erzeugten Stahls für diesen Prozessschritt in die UdSSR und auch in die Bundesrepublik verschickt und für die weitere Verarbeitung zurück in die DDR überführt werden. Bei der jährlich in die BRD verschickten Stahlmenge handelte es sich um mehrere Hunderttausend Tonnen.[3][2]

Im Zuge der Wende und der anschließenden Wiedervereinigung wurde das Kombinat 1990 aufgelöst und seine Betriebe wurden privatisiert. Hierzu wurde die EKO Stahl AG gegründet und der Treuhandanstalt übertragen. Die angehörigen Betriebe wurden danach einzeln privatisiert oder abgewickelt.[4]

Zugehörige Betriebe

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Zum Kombinat gehörten 1990 die folgenden Betriebe:

Commons: VEB Bandstahlkombinat Eisenhüttenstadt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. „Die Wirtschaft – Unabhängige Wochenzeitung für Wirtschaft, Handel und Finanzen“ (Hrsg.): Kombinate: Was aus ihnen geworden ist. Reportagen aus den neuen Ländern. Verlag Die Wirtschaft, München 1993, ISBN 3-349-01041-5, S. 377–381. (Anhang: Zentralgeleitete Kombinate der Industrie und des Bauwesens nach Ministerien, Stand 30. Juni 1990, basierend auf Zahlen des statistischen Betriebsregisters der DDR)
  2. a b Wolfgang Schünke: „Eisenhüttenkombinat Ost (EKO) Eisenhüttenstadt: Der endlose Weg zum Ministahlwerk“ S. 119–120, In: Kombinate: Was aus ihnen geworden ist. Reportagen aus den neuen Ländern. Berlin / München, „Verlag die Wirtschaft“ 1993.
  3. tagesspiegel.de: Der Stahlriese an der Oder hat die Schocktherapie überlebt, abgerufen am 10. Oktober 2024.
  4. Wolfgang Schünke: „Eisenhüttenkombinat Ost (EKO) Eisenhüttenstadt: Der endlose Weg zum Ministahlwerk“ S. 121–122, In: Kombinate: Was aus ihnen geworden ist. Reportagen aus den neuen Ländern. Berlin / München, „Verlag die Wirtschaft“ 1993.