Basrarohrsänger – Wikipedia
Basrarohrsänger | ||||||||||||
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Basrarohrsänger (Acrocephalus griseldis), Vogelbalg | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Acrocephalus griseldis | ||||||||||||
(Hartlaub, 1891) |
Der Basrarohrsänger (Acrocephalus griseldis) ist ein Singvogel aus der Gattung der Rohrsänger (Acrocephalus) und der Familie der Rohrsängerartigen (Acrocephalidae).[1]
Die Art kommt als Brutvogel und Sommervogel im Irak im Osten am Euphrat und Tigris und im Südwesten des Irans vor. Sie überwintert in Ostafrika von Somalia bis Mosambik und Malawi. Kürzlich nachgewiesen wurden Bruten in Kuwait und Israel.
Das Verbreitungsgebiet umfasst Schilf, Rohrkolben und ähnliche dichte Wasserpflanzen. Auch im Winterquartier werden dichtes Dickicht in Wassernähe mit feuchtem Untergrund und saisonal überflutete Lebensräume bevorzugt.[2]
Das Artepitheton könnte von lateinisch griseus ‚grau‘ kommen, die Ableitung ist jedoch ungewiss.[3]
Früher wurde die Art als konspezifisch mit dem Drosselrohrsänger (Acrocephalus arundinaceus) angesehen.[2]
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Art ist 17–18 cm groß und wiegt zwischen 12 und 29 g. Dieser Rohrsänger ist mittelgroß, größer als der Teichrohrsänger und kleiner und schlanker als der Drosselrohrsänger, schlank mit langem schmalen Schnabel, relativ langen Flügeln und kurzem dunklem Schwanz. Er hat einen deutlichen weißlichen Überaugenstreif, der deutlich hinter das Auge reicht und durch einen dunklen Augenstreif und Bartstreif betont wird. Die Oberseite ist ziemlich gleichförmig kühl Olivbraun oder Grau. Die Steuerfedern sind dunkel, die Kehle ist weiß, die Unterseite weißlich mit Gelbbraun an der Brust und den Flanken. Manchmal ist die Brust etwas leicht gestreift. Die Iris ist dunkel, der Schnabel auf der Oberseite dunkelbraun, auf der Unterseite rosafarben. Die Füße sind grau. Die Geschlechter unterscheiden sich nicht. Jungvögel sind heller gefärbt mit wärmerer Oberseite und dunklerer etwas zimtfarbener Färbung der Unterseite.[4][2]
Die Art ist monotypisch.
Verbreitung und Lebensraum
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Dieser Zugvogel zieht August/September aus seinem Brutgebiet über die Arabische Halbinsel, das Rote Meer nach Nordostafrika und wird an den Küsten des Sudans Ende August bis Mitte Oktober, in Äthiopien noch bis in frühen Dezember beobachtet. Er erreicht das Winterquartier in Kenia im September, in Malawi im Dezember. Ende März Anfang April kehrt er wieder zurück.[2][4]
Stimme
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ruft vor dem Auffliegen, heiser und unmelodisch, wie schimpfend. Der Gesang wird als „chuc-chuc-churruc-churruc-chuc“ ähnlich dem des Drosselrohrsängers, aber wesentlich langsamer, unrhythmischer beschrieben.[2][4]
Lebensweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Nahrung besteht wohl hauptsächlich aus Insekten.
Zur Brutzeit liegen keine Informationen vor.[2]
Gefährdungssituation und Bestand
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Art wird in der Roten Liste der IUCN als stark gefährdet (Endangered) eingestuft und der heutige Gesamtbestand wird auf 1500 bis 7000 adulte Individuen geschätzt. Die Einstufung wird mit einem rapiden Bestandsrückgang von 70 bis 80 % der Gesamtpopulation seit den 1970er-Jahren durch massive Wasserbaumaßnahmen im südlichen Irak wie beispielsweise Entwässerung der Sumpfgebiete und Bau von Staudämmen begründet, wodurch der Basrarohrsänger Opfer von Habitatverlust in seinem Verbreitungsschwerpunkt wurde; bis 1997 verlor er so zwei Drittel seines passenden Habitats. Zwar begann man im Jahr 2003 mit der Wiederbewässerung der Sumpfgebiete, sodass im Jahr 2006 58 % der ursprünglichen Sumpffläche wiederhergestellt waren und sich der Gesamtbestand auf ca. 4500 Brutpaare stabilisierte, allerdings ist die Art durch Dürren und den Bau neuer Staudämme weiterhin bedroht, weswegen ein erneuter Bestandsrückgang im nächsten Jahrzehnt befürchtet wird. Außerdem ist eines der wichtigsten Überwinterungsgebiete, das Tanadelta in Kenia, durch Pläne, das Gebiet zugunsten intensiver Landwirtschaft trockenzulegen und die Schilfbestände abzuholzen, gefährdet.[5]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- G. Hartlaub: Calamoherpe griseldis. In: Abhandlungen herausgegeben vom Naturwissenschaftlichen Verein zu Bremen. Bd. 12, S 7, 1891. Library
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Acrocephalus griseldis in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2017.3. Eingestellt von: BirdLife International, 2017. Abgerufen am 25. September 2022.
- BirdLife International: Species Factsheet – Basra Reed Warbler (Acrocephalus griseldis). Abgerufen am 25. September 2022.
- Basrarohrsänger (Acrocephalus griseldis) auf eBird.org
- Basrarohrsänger (Acrocephalus griseldis) bei Avibase
- Acrocephalus griseldis im Integrated Taxonomic Information System (ITIS)
- xeno-canto: Tonaufnahmen – Basrarohrsänger (Acrocephalus griseldis)
- Basra Reed Warbler (Acrocephalus griseldis) in der Encyclopedia of Life. (englisch).
- Macaulay Library
- Oiseaux.net
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Basrarohrsänger, in Avibase – Die Weltvogel-Datenbank. Abgerufen am 2. November 2020.
- ↑ a b c d e f A. Dyrcz: Basra Reed Warbler (Acrocephalus griseldis), version 1.0. In: J. del Hoyo, A. Elliott, J. Sargatal, D. A. Christie und E. de Juana (Herausgeber): Birds of the World. 2020, Cornell Lab of Ornithology, Ithaca, NY, USA. Basra Reed Warbler
- ↑ J. A. Jobling: A Dictionary of Scientific Bird Names. Oxford University Press. 1991. ISBN 0-19-854634-3.
- ↑ a b c T. Stevenson, J. Fanshawe: Birds of East Africa. Kenya, Tanzania, Uganda, Rwanda, and Burundi. Princeton University Press, 2002, ISBN 978-0-691-12665-4.
- ↑ Acrocephalus griseldis in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2022. Eingestellt von: BirdLife International, 2022. Abgerufen am 31. Dezember 2022.