Baumfarne – Wikipedia

Baumfarne

Baumfarn mit Blattwedeln vor und nach dem Entfalten

Systematik
ohne Rang: Streptophyta
Reich: Pflanzen (Plantae)
Abteilung: Gefäßpflanzen (Tracheophyta)
Farne
Klasse: Echte Farne (Polypodiopsida)
Ordnung: Baumfarne
Wissenschaftlicher Name
Cyatheales
A.B.Frank

Die Baumfarne (Cyatheales) sind eine Ordnung der Farne.

Nicht alle Arten innerhalb dieser Ordnung bilden ausgeprägte Stämme. Zudem gehören nicht alle baumförmigen Farne zu dieser Ordnung. Neben den Farnen in dieser Ordnung finden sich in den Familien Königsfarngewächse (Osmundaceae) und Rippenfarngewächse (Blechnaceae) einige Farn-Arten mit Stämmen in den Gattungen Blechnum, Leptopteris, Sadleria und Todea. Aus dem Karbon sind fossile Baumfarne der Gattung Psaronius aus der Familie der Marattiaceae bekannt.[1]

Baumfarne der Ordnung der Cyatheales traten erstmals im Jura auf.[2]

Sori auf der Blattunterseite von Dicksonia antarctica

Die Ordnung hat keine herausstechenden gemeinsamen Merkmale.

Manche Arten haben einen stammförmigen Wuchs, andere haben ein kriechendes Rhizom. Manche haben behaarte Sprossachsen, andere Schuppen. Die Sori sitzen abaxial (an der Blattunterseite) oder marginal (am Blattrand). Sie sind von einem Indusium bedeckt oder auch nicht.

Die Farnwedel von Baumfarnen sind in ausgewachsenen Exemplaren oft über 1 Meter lang, und fast immer ein- oder mehrfach gefiedert. Eine Art besitzt allerdings einfache ungefiederte Wedel.

Anders als Samenpflanzen zeigen Baumfarne kein Dickenwachstum des Stammes. Der Stamm wird von den Wurzelbündeln gestützt, die sich beim Wachstum ausbilden.

Das Prothallium ist grün und herzförmig.

Baumfarne wachsen in tropischen und subtropischen Gebieten der Erde. Einige Arten tolerieren auch das gemäßigte Klima von Regenwäldern in Australien, Tasmanien und Neuseeland und benachbarter Gebiete (Malaysia, Lord-Howe-Insel). Generell tolerieren Baumfarne keine andauernde Trockenheit, und nur wenige Arten (zum Beispiel Dicksonia antarctica) überleben milde Frostperioden.

Bei Studien in bislang nicht untersuchten Gebieten Neuguineas werden regelmäßig neue Arten entdeckt. Gleichzeitig sind einige Arten aufgrund der Sammlung für den Zierpflanzenhandel, intensivem Holzeinschlag und Habitatverlust stark bedroht oder ausgestorben.

Ökonomische Bedeutung

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Baumfarne im Park des Arundel Castle, England
Culcita macrocarpa
Metaxya rostrata

Baumfarne wurden seit dem 19. Jahrhundert als Zierpflanzen nach England importiert und dort zu beliebten Pflanzen in Tropenhäusern. In vielen anderen Gebieten der Erde mit nur geringen Frösten, zum Beispiel in Südengland mit seinem (durch den Golfstrom beeinflussten) maritimen Klima, ist das Anpflanzen in Landschaftsparks und Gärten möglich.

Zierpflanzen mit kommerzieller Bedeutung finden sich in den Gattungen Cyathea und Dicksonia. In sehr hellen, im Winter kühlen Zimmern, oder in Wintergärten können auch einige Baumfarn-Arten gepflegt werden.

Am Stamm und an den Wedeln älterer Exemplare befinden sich lange seidige Haare, welche in China zur Stillung von Blutungen und auf Hawaii als Kissenfüllung verwendet wurden.

Die Ordnung Cyatheales ist aller Wahrscheinlichkeit nach eine monophyletische Gruppe. Sie wird nach Smith et al. (2006) in acht Familien untergliedert:

  • Alan R. Smith, Kathleen M. Pryer, Eric Schuettpelz, Petra Korall, Harald Schneider, Paul G. Wolf: A classification for extant ferns. In: Taxon. Band 55, Nr. 3, 2006, ISSN 0040-0262, S. 705–731, Abstract, PDF.
  • Mark F. Large, John E. Braggins: Tree Ferns. Timber Press, Portland OR u. a. 2004, ISBN 0-88192-630-2.
  • David John Mabberley: The Plant Book. A portable dictionary of the higher plants. Cambridge University Press, Cambridge u. a. 1987, ISBN 0-521-34060-8.
  • Michael Hassler: A complete, synonymic checklist of the Ferns and Lycophytes of the World. Version 12.10 (February 2022). [1]
Commons: Baumfarne (Cyatheales) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Baumfarne – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Peter H. Raven, Ray F. Evert, Susan E. Eichhorn: Biologie der Pflanzen. 4. Auflage. De Gruyter, Berlin, New York 2006, ISBN 978-3-11-018531-7, S. 445.
  2. Kompaktlexikon der Biologie: Cyatheales. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 2001, abgerufen am 19. Oktober 2014.