Bernhard Kötting – Wikipedia

Bernhard Kötting (* 29. März 1910 in Hengeler, einem Ortsteil von Stadtlohn, Westfalen; † 20. Mai 1996 in Münster) war ein katholischer Kirchenhistoriker, Patrologe, Christlicher Archäologe und Rektor der Universität Münster.

Bernhard Kötting wurde als ältestes von elf Kindern in eine Bauernfamilie in der Bauerschaft Hengeler bei Stadtlohn geboren. Entgegen der Tradition und gegen den Widerstand seines Vaters übernahm er nicht den elterlichen Hof, sondern entschied sich für ein Theologiestudium. Als dann sein Erstgeborener, der in den Semesterferien auf dem elterlichen Hof aushalf, einmal den Erntewagen in den Graben fuhr, kommentierte der Vater, es sei doch ganz gut, dass Bernhard studiere, denn er sei „to dumm, um Buer to wiärn“.[1] Nach dem Abitur 1929 am Gymnasium Paulinum in Münster studierte er in Münster und Freiburg Theologie. In Freiburg wurde er 1930 Mitglied im K.St.V. Flamberg im KV.[2] Die Priesterweihe empfing er am 22. Dezember 1934 in Münster. Es folgte Dienst als Kaplan in Gelsenkirchen-Horst und Freckenhorst.

Akademische Laufbahn

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In Münster hatte er mit Johannes Quasten als Thema für eine Dissertation Die Beurteilung der zweiten Ehe im heidnischen und christlichen Altertum vereinbart. Nachdem Quasten zunächst nach Rom, dann (1938) an die Catholic University of America in Washington, D.C. gegangen war, schloss Kötting seine Dissertation unter der Leitung von Quastens Lehrer Franz Joseph Dölger 1940 in Bonn ab; das Rigorosum legte er nach Dölgers Tod im selben Jahr unter der Leitung von Theodor Klauser ab. Wegen der Ereignisse der Kriegs- und Nachkriegszeit, in der Kötting als Kaplan auf Schloss Merveldt und nach dem Krieg als Studentenpfarrer in Münster Seelsorgedienst leistete, konnte die Habilitation erst nach seiner Freistellung zur wissenschaftlichen Arbeit in Heidelberger Bibliotheken am 21. Juni 1948 in Münster mit der Arbeit Wallfahrten in der Antike und das Pilgerwesen in der Alten Kirche (gedruckt mit dem Obertitel Peregrinatio religiosa in Münster 1950) erfolgen.

Ein Semester nach der Habilitation bot sich ihm die Gelegenheit zum Weiterstudium der Christlichen Archäologie in Rom, wo er im Campo Santo Teutonico wohnte und am Pontificio Istituto di Archeologia Cristiana hörte und von wo aus er Studienreisen im gesamten Mittelmeerraum unternahm. Auch später hat er sich bemüht, die Schauplätze und Spuren der Alten Kirchengeschichte aus eigener Anschauung kennenzulernen.

Am 1. Juni 1951 wurde Kötting zum Ordinarius für Alte Kirchengeschichte, Christliche Archäologie und Patristik in Münster berufen. Im akademischen Jahr 1954/1955 war er Dekan seiner Fakultät und seitdem bis zu seiner Emeritierung 1978 Mitglied des Senats der Münsteraner Universität. 1960/1961 und 1967/1968 war er Rektor der Universität. 1963 übernahm er die Leitung des selbständigen Instituts für Religiöse Volkskunde in Münster.

Als akademischer Lehrer war er ungewöhnlich erfolgreich (so zählen zu seinen Schülern u. a. Ernst Dassmann, Theofried Baumeister, Karl Suso Frank, Winfrid Cramer, Anastasios Kallis und Maria-Barbara von Stritzky). Seit seiner Berufung hatte er sich besonders darum bemüht, jungen Theologen aus den orthodoxen Kirchen mit Stipendien ein Weiterstudium in Münster zu ermöglichen, das in vielen Fällen zur Promotion und Habilitation führte.

Seine Fachgenossen ehrten ihn mit zwei Festschriften: Pietas (Aschendorff, Münster 1980) und Philoxenia, Prof. Dr. Bernhard Kötting gewidmet von seinen griechischen Schülern (ebd. 1980).

Kötting war Mitglied der katholischen Studentenverbindung Teutoburg Paderborn im KV und wurde Ehrenphilister der KV-Verbindungen Tuiskonia-Monasteria und Hansea-Halle in Münster.

Mitwirkung in der Wissenschaftsförderung

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In allen diesen Funktionen gelangen ihm zukunftweisende Weichenstellungen.

Ein Schriftenverzeichnis bis 1979 findet sich in: Pietas. Festschrift für Bernhard Kötting.[4] Die kleineren Schriften sind zusammengestellt in Bernhard Kötting: Ecclesia peregrinans. Das Gottesvolk unterwegs. Gesammelte Aufsätze.[5]

Herausgebertätigkeit:


Lexikonartikel:

Einzelnachweise

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  1. Günther Mees: Bernhard Kötting. Zu dumm, um Bauer zu werden. In: Ders: Menschen mit Profil. Wegbereiter für die Gegenwart aus dem Bistum Münster. Butzon und Bercker, Kevelaer 1990. S. 95.
  2. Bernd Kötting: Josef Wirmer – Ein Leben in christlicher Verantwortung. In: Wiegand Pabsch (Hrsg.): Josef Wirmer. KStV. Flamberg, Bonn 1986, S. 11.
  3. Nachrichtendienst Münster (ndm), Jg. 26, Nr. 9 vom 26. Februar 1976, S. 4.
  4. Herausgegeben von Ernst Dassmann und Karl Suso Frank. Aschendorff, Münster 1980, S. IX–XIII.
  5. Herausgegeben von Maria-Barbara von Stritzky, 2 Bände, Aschendorff, Münster 1988, ISBN 3-402-03959-1.
VorgängerAmtNachfolger
Andreas PredöhlRektor der WWU Münster
1960–1961
Hermann Goecke
Friedrich KleinRektor der WWU Münster
1967–1968
Heinz Rollhäuser