Bewegung für die Autonomie Schlesiens – Wikipedia

Bewegung für die Autonomie Schlesiens
Die Flagge von Oberschlesien ist auch die Parteiflagge
Der Vorsitzende Jerzy Gorzelik
Partei­vorsitzender Jerzy Gorzelik
Gründung Januar 1990 (als Organisation)
27. Juni 2001 (als freiwillige Vereinigung)
Haupt­sitz Plac Wolności 7, 44-200 Rybnik
Aus­richtung Ökonomischer Progressivismus
Schlesischer Autonomismus
Schlesischer Regionalismus
Linkspopulismus[2]
Pro-Europäismus[3]
Farbe(n) Azurblau, Gold
Mitglieder­zahl ~7,000[1]
Nationale Verbindungen Bürgerkoalition (2019)
Internationale Verbindungen Europäische Freie Allianz
Website autonomia.pl

Die Bewegung für die Autonomie Schlesiens (poln. Ruch Autonomii Śląska, kurz RAŚ; schlonsakisch Ruch Autōnōmije Ślōnska) ist eine u. a. politische Regionalpartei der Schlesier in Polen, die nach der politischen Wende 1990 gegründet wurde. Vorsitzender der Bewegung ist derzeit Jerzy Gorzelik.[4]

An die reichen Traditionen der schlesischen Autonomie sowohl in der Zeit der Fürstentümer der Piasten, der preußischen Provinzen Schlesien, Nieder- und Oberschlesien, der Region als Teil von Österreich wie auch der Woiwodschaft Schlesien in der Zweiten Polnischen Republik anknüpfend, hat die Bewegung die Region Oberschlesien und die Schlesier als Bevölkerungsgruppe zum Objekt ihrer Politik gemacht. Ihr Ziel ist u. a. eine stärkere Selbstverwaltung der beiden oberschlesischen Woiwodschaften Schlesien und Oppeln.

Die Bewegung für die Autonomie Schlesiens wurde im Januar 1990 von Rudolf Kołodziejczyk in Rybnik gegründet.

Seit 2010 war die RAŚ an der Koalition in der Regierung der Woiwodschaft Schlesien beteiligt. Die Zusammenarbeit mit der PO beendete die RAŚ im April 2013.[5]

Bei der ersten freien Sejmwahl 1991, bei der noch keine Sperrklausel galt, erreichte die Bewegung zwei Sitze. Kazimierz Świtoń (WK 36) und Paweł Musioł (WK 37) wurden beide in der Woiwodschaft Katowice gewählt.

Sejmik der Woiwodschaft Schlesien

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Wahljahr Stimmen % Mandate
2002 53.118 4,24 % 0
2006 58.919 4,35 % 0
2010 122.781 8,49 % 3
2014 97.132 7,2 % 4
2018 54.092 3,1 % 0

Alle Ergebnisse von PKW.[6]

In Deutschland existiert die Initiative der Autonomie Schlesiens e. V. (kurz IAS) in Würzburg und wurde unabhängig von der in Polen aktiven RAŚ gegründet. Am 17. Oktober 2009 unterzeichneten die deutsche IAS, die polnische RAŚ und das britische Silesian Autonomy Movement (kurz SAM) in Opole eine Kooperationsvereinbarung. Bei der letzten Vorstandssitzung hat die IAS eine Ergänzung der Satzung und im Vereinsnamen vorgenommen. Der Schwerpunkt der Initiative der kulturellen Autonomie Schlesiens e. V. (kurz IkAS) liegt in der historisch-politischen Aufarbeitung und Kulturarbeit.

Einzelnachweise

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  1. Krzysztof Kawęcki: Idea of autonomy in the concepts of the Silesian Autonomy Movement. In: Society and Education. 1. Jahrgang. International Humanities Studies, 2012, S. 417–425 (polnisch).
  2. Irma Kinga Allen: Dirty Coal: Industrial Populism as Purification in Poland’s Mining Heartland. KTH Royal Institute of Technology, Stockholm 2021, ISBN 978-91-7873-964-6, S. 102, doi:10.13140/RG.2.2.27689.67687: "Magdalena Solska (2020) beschreibt, dass es in Schlesien zwei Arten von Populismus gibt – eine linksgerichtete progressive regionalistische Variante und eine rechtsgerichtete nationalkonservative (was die bereits erwähnte historische Trennung zwischen den Narrativen „chadecja“ und „sanacja“ in Schlesien widerspiegelt) – mit denen sich diese These befasst. Während ersterer durch die Schlesische Autonomiebewegung repräsentiert wird, wird letzterer durch den Politikstil der PiS repräsentiert."
  3. Reinhard Heinisch, Emanuele Massetti, Oscar Mazzoleni: The People and the Nation: Populism and Ethno-Territorial Politics in Europe. 1st Auflage. Routledge, Exeter 2020, ISBN 978-1-351-26556-0, S. 205: "Auf der Werteachse haben RAŚ und ŚPR einen proeuropäischeren und kosmopolitischeren Ansatz verfolgt, obwohl dies nicht bedeutet, dass sie ihre Förderung der traditionellen Werte der Region aufgegeben haben."
  4. http://autonomia.pl/index.php?option=com_content&task=view&id=197&Itemid=40
  5. Gazeta Wyborcza: Koniec współpracy RAŚ z PO
  6. Informacje dla wyborców. Państwowa Komisja Wyborcza, abgerufen am 25. Januar 2019 (polnisch).