Bezirk Friedland – Wikipedia

Der Bezirk Friedland (tschechisch Okresní hejtmanství Fridland) war ein Politischer Bezirk im Königreich Böhmen. Der Bezirk umfasste ein Gebiet in Nordböhmen nördlich des Isergebirges an der Grenze zu Sachsen und Preußen, die heute zum Okres Liberec im Liberecký kraj gehören. Sitz der Bezirkshauptmannschaft war die Stadt Friedland in Böhmen (Fridland / Frýdlant v Čechách). Das Gebiet gehörte seit 1918 zur neu gegründeten Tschechoslowakei und ist seit 1993 Teil Tschechiens.

Die modernen, politischen Bezirke der Habsburgermonarchie wurden 1868 im Zuge der Trennung der politischen von der judikativen Verwaltung geschaffen.[1]

Der Bezirk Friedland wurde 1868 aus dem Gerichtsbezirk Friedland (tschechisch soudní okres Fridland) gebildet.[2]

1911 wurde die Abtrennung des Gerichtsbezirks Neustadt an der Tafelfichte vom Gerichtsbezirk Friedland bestimmt, wobei sieben Gemeinden zum neuen Gerichtsbezirk Neustadt an der Tafelfichte zusammengeschlossen wurden.[3] Seine Amtswirksamkeit erreichte die Schaffung des Gerichtsbezirks jedoch erst per 1. Juli 1913, als das Bezirksgericht in Neustadt an der Tafelfichte seine Tätigkeit aufnahm.[4] Trotz der Abtrennung blieb der Gerichtsbezirk Neustadt an der Tafelfichte Teil des Bezirks Friedland.

Im Bezirk Friedland lebten 1869 43.242 Personen, wobei der Bezirk ein Gebiet von 7,0 Quadratmeilen und 35 Gemeinden umfasste.[5]

1900 beherbergte der Bezirk 49.944 Menschen, die auf einer Fläche von 401,10 km² bzw. in 38 Gemeinde lebten.[6]

Der Bezirk Friedland umfasste 1910 eine Fläche von 401,06 km² und beherbergte eine Bevölkerung von 50.680 Personen. Von den Einwohnern hatte 1910 48.666 Deutsch als Umgangssprache angegeben. Des Weiteren lebten im Bezirk 334 Tschechischsprachige[7] und 1.680 Anderssprachige oder Staatsfremde. Zum Bezirk gehörten zwei Gerichtsbezirke mit insgesamt 39 Gemeinden bzw. 39 Katastralgemeinden.[8]

Der Bezirk Friedland umfasste Ende 1914 die 39 Gemeinden Olbersdorf (Albrechtice), Engelsdorf (Andělka), Arnsdorf (Arnoltice), Weißbach (Bílý Potok), Bunzendorf (Boleslav), Bullendorf (Bulovka), Tschernhausen (Černousy), Dittersbach (Dětřichov), Dittersbächel (Detrichovec), Niederullersdorf (Dolní Oldřiš), Niederberzdorf (Dolní Pertoltice), Rückersdorf (Dolní Řasnice), Friedland (Frýdlant), Ebersdorf (Habartice), Göhe (Háj), Hegewald (Hajniště), Haindorf (Hejnice), Hermsdorf (Heřmanice), Oberberzdorf (Horní Pertoltice), Bärnsdorf (Horní Řasnice), Heinersdorf an der Tafelfichte (Jindřichovice pod Smrkem), Schönwald (Krásný Les), Christiansau (Kristiánov), Kunnersdorf (Kunratice), Bad Liebwerda (Lázně Libverda), Lusdorf an der Tafelfichte (Ludvíkov pod Smrkem), Mildenau (Luh), Mildeneichen (Lužec), Einsiedel (Mníšek), Neustadt an der Tafelfichte (Nové Město pod Smrkem), Buschullersdorf (Oldřichov), Wustung (Poustka), Priedlanz (Předlánce), Raspenau (Raspenava), Ringenhain (Rynoltice), Wünschdorf (Srbská), Wiese (Ves), Dörfel (Víska) und Weigsdorf (Višňová).

Einzelnachweise

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  1. Reichs-Gesetz-Blatt für das Kaiserthum Oesterreich. Jahrgang 1868, XVII. Stück, Nr. 44. „Gesetz vom 19. Mai 1868 über die Einrichtung der politischen Verwaltungsbehörden in den Königreichen …“
  2. Reichs-Gesetz-Blatt für das Kaiserthum Oesterreich. Jahrgang 1868, XLI. Stück, Nr. 101: Verordnung vom 10. Juli 1868, die Durchführung des Gesetzes vom 19. Mai 1868 (Reichs-Gesetz-Blatt Nr. 44) in Böhmen, Dalmatien, Oesterreich unter und ob der Enns, Steiermark, Kärnthen, Bukowina, Mähren, Schlesien, Tirol und Vorarlberg, Istrien, Görz und Gradiska betreffend.
  3. Reichsgesetzblatt für die im Reichsrath vertretenen Königreiche und Länder 1911, XXI. Stück, Nr. 49: „Verordnung des Justizministeriums vom 14. März 1911, betreffend die Errichtung eines Bezirksgerichtes in Friedland“
  4. Reichsgesetzblatt für die im Reichsrath vertretenen Königreiche und Länder 1913, VIII. Stück, Nr. 31: „Verordnung des k. k. Justizministeriums vom 7. Juni 1931, betreffend den Beginn der Amtswirksamkeit des Bezirksgerichtes in Friedland“
  5. C. kr. místodržetelství (Hrsg.): Seznam míst v kralovství Českém. Užívajíc při tom výsledkův sčítání lidu ode dne 31. prosince 1869, sestavených od c. kr. statistické ústřední komise. Prag 1872, S. 7
  6. C.k. místodržitelství (Hrsg.): Seznam míst v Království českém. K rozkazu c. k. místodržitelství na základě úřadních udání sestaven. Prag 1907, S. 630
  7. In der Volkszählung wurden Personen mit böhmischer, mährischer und slowakischer Umgangssprache zusammengefasst
  8. C.k. místodržitelství (Hrsg.): Seznam míst v království Českém. Sestaven na základě úředních dat k rozkazu c.k. místodržitelství. Prag 1913, S. 731