Bezirksamt Staufen – Wikipedia

Basisdaten[1][2]
Staat Großherzogtum Baden
Republik Baden
Landeskommissärbezirk Freiburg
Sitz Staufen
Bestandszeitraum 1807–1936
Fläche 271,3 km² (1933)
Einwohner 21.705 (1933)
Bevölkerungsdichte 80 Einw./km² (1933)
Gemeinden 27 (1936)
Bezirksämter in Baden (Stand 1890)

Das Bezirksamt Staufen, im 19. Jahrhundert auch als Oberamt Staufen oder Amt Staufen bezeichnet, war von 1807 bis 1936 ein Verwaltungsbezirk im Großherzogtum Baden und in der Republik Baden. Sein Gebiet gehört heute zum Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald in Baden-Württemberg.

Die Stadt Staufen mitsamt den umliegenden Dörfern gehörte im 18. Jahrhundert zu Vorderösterreich. Die Gegend wurde 1793 von den französischen Revolutionstruppen erobert und 1805 von Napoleon Bonaparte dem neugebildeten Großherzogtum Baden zugeschlagen.

In Baden wurde am 17. Oktober 1807 in der Provinz des Oberrheins das neue Oberamt Staufen eingerichtet. Ihm zugeteilt wurden zunächst die Stadt Staufen sowie die Orte Geiersnest, Grubern, Obermünsterthal, St. Ulrich und Untermünsterthal aus dem alten Stabsamt Staufen sowie weitere Orte aus dem Oberamt Freiburg und dem Obervogteiamt Heitersheim.[3]

Durch das Organisationsrescript vom 26. November 1809 wurde das Amt Staufen dem neuen Dreisamkreis zugeordnet. Gleichzeitig kam der Großteil des aufgelösten Amtes Heitersheim zum Amt Staufen, das seinerseits mehrere Orte an das 1. Landamt Freiburg abgab.[4] In den folgenden Jahren wurde die Abgrenzung des Amtes mehrfach geändert.[5][6][7]

Das Amt Staufen gehörte ab 1832 zum Oberrheinkreis und ab 1864 zum Kreis Freiburg.[8][9] 1864 wechselten die beiden Gemeinden Hartheim und Hausen an der Möhlin aus dem Bezirksamt Breisach in das nun explizit so bezeichnete Bezirksamt Staufen.[10] Das Bezirksamt Staufen hatte damit seinen endgültigen Umfang erreicht und gehörte nun zum Landeskommissärbezirk Freiburg.

Das Bezirksamt hatte seinen Sitz im sogenannten Unteren Schloss, dem ehemaligen Stadtschloss der Herren von Staufen in der Stadt Staufen.[11]

Am 15. August 1920 wurde die Stadt Sulzburg aus dem Bezirksamt Müllheim in das Bezirksamt Staufen umgegliedert.[12]

Durch ein vom badischen Staatsministerium erlassenenes Gesetz wurde das Bezirksamt Staufen zum 1. Oktober 1936 aufgelöst.[13] Die Gemeinden Biengen, Bollschweil, Ehrenstetten, Feldkirch, Hartheim, Hausen an der Möhlin, Kirchhofen, Norsingen, Offnadingen, Pfaffenweiler und St. Ulrich kamen zum Bezirksamt Freiburg, während die Gemeinden Bad Krozingen, Ballrechten, Bremgarten, Dottingen, Eschbach, Gallenweiler, Grißheim, Grunern, Heitersheim, Obermünstertal, Schlatt, Staufen, Sulzburg, Tunsel, Untermünstertal und Wettelbrunn an das Bezirksamt Müllheim fielen.

Einwohnerentwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Jahr Einwohner Quelle
1814 09.607 [14]
1834 20.201 [15]
1852 20.712 [16]
1871 20.036 [17]
1890 18.404 [18]
1900 17.940 [1]
1910 18.211 [1]
1925 20.829 [2]
1933 21.705 [2]

Die folgende Tabelle enthält die Gemeinden, die zwischen 1864 und 1936 dem Bezirksamt Staufen angehörten, ihre Einwohnerzahl bei den Volkszählungen von 1864, 1890, 1910 und 1933 sowie ihre heutige Zugehörigkeit. Alle heutigen Gemeinden liegen im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald.

Gemeinde 1864[19] 1890[18] 1910[1] 1933[2] Heutige
Zugehörigkeit
Bad Krozingen 1299 1183 1386 2215 Bad Krozingen
Ballrechten 452 393 323 344 Ballrechten-Dottingen
Biengen 737 638 603 644 Bad Krozingen
Bollschweil 714 718 648 681 Bollschweil
Bremgarten 602 505 419 465 Hartheim am Rhein
Dottingen 261 244 224 259 Ballrechten-Dottingen
Ehrenstetten 1475 1110 1048 1056 Ehrenkirchen
Eschbach 922 761 651 688 Eschbach
Feldkirch 320 262 250 280 Hartheim am Rhein
Gallenweiler 193 168 134 145 Heitersheim
Grißheim 1040 824 743 789 Neuenburg am Rhein
Grunern 439 407 378 427 Staufen im Breisgau
Hartheim 799 751 695 729 Hartheim am Rhein
Hausen an der Möhlin 434 358 338 374 Bad Krozingen
Heitersheim (Stadt) 1340 1215 1355 1781 Heitersheim
Kirchhofen 1315 1083 1019 1028 Ehrenkirchen
Norsingen 503 438 487 521 Ehrenkirchen
Obermünstertal 1215 1083 1177 1296 Münstertal/Schwarzwald
Offnadingen 220 183 184 218 Ehrenkirchen
Pfaffenweiler 1095 991 938 963 Pfaffenweiler
Sankt Ulrich 286 246 247 309 Bollschweil
Schlatt 460 377 370 409 Bad Krozingen
Staufen (Stadt) 1841 1799 1788 2100 Staufen im Breisgau
Sulzburg (Stadt) 1 1296 1125 1081 1010 Sulzburg
Tunsel 780 742 673 735 Bad Krozingen
Untermünstertal 1865 1658 1863 1927 Münstertal/Schwarzwald
Wettelbrunn 375 267 270 312 Staufen im Breisgau
1 
Sulzburg gehörte bis 1920 zum Bezirksamt Müllheim

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c d Uli Schubert: Großherzogtum Baden. Volkszählungen 1900 und 1910. In: gemeindeverzeichnis.de. 2022, abgerufen am 3. September 2024.
  2. a b c d verwaltungsgeschichte.de: Landkreis Müllheim
  3. Regierungsblatt des Großherzogtums Baden 1807, S. 231
  4. Großherzoglich Badisches Regierungsblatt 1809, S. 407
  5. Großherzoglich-Badisches Regierungsblatt 1810, S. 357
  6. Großherzoglich-Badisches Regierungsblatt 1813, S. 134
  7. Großherzoglich-Badisches Regierungsblatt 1819, S. 196
  8. Großherzoglich Badisches Staats- und Regierungs-Blatt 1832, S. 133
  9. Großherzoglich Badisches Regierungs-Blatt 1863, S. 399
  10. Grossherzoglich-Badisches Regierungs-Blatt 1864, S. 311
  11. www.leo-bw.de: Das Untere Schloss in Staufen
  12. Badisches Gesetz- und Verordnungs-Blatt 1920, S. 360
  13. Badisches Gesetz- und Verordnungs-Blatt 1936, S. 80
  14. Johann L. Büchler: Das Großherzogthum Baden : nach seinen Kreisen, Hofgerichts-Provinzen u. Amtsbezirken. Müller, Karlsruhe 1814, OCLC 1069161075, S. 39, urn:nbn:de:bvb:12-bsb11253526-1 (digitale-sammlungen.de).
  15. Großherzogtum Baden (Hrsg.): Hof- und Staats-Handbuch des Grossherzogthums Baden. Volkszählung 1834. Band 1836. Braun, Karlsruhe 1836, S. 270, urn:nbn:de:bvb:12-bsb11040955-0 (digitale-sammlungen.de).
  16. Badisches Ministerium des Inneren (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogthums Baden. Volkszählung 1852. Müller, Karlsruhe 1856, S. 18, urn:nbn:de:bsz:31-217873 (blb-karlsruhe.de).
  17. Badisches Handelsministerium (Hrsg.): Beiträge zur Statistik der inneren Verwaltung. Volkszählung 1871. Nr. 35. Müller, Karlsruhe 1874, S. 236 (google.com).
  18. a b Badisches Statistisches Bureau (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogthums Baden. Volkszählung 1890. Nr. 52. Müller, Karlsruhe 1893, S. 202 (blb-karlsruhe.de).
  19. Badisches Handelsministerium (Hrsg.): Beiträge zur Statistik der inneren Verwaltung. Volkszählung 1864. Nr. 35. Müller, Karlsruhe 1865, S. 25 (google.de).

Koordinaten: 47° 52′ 45,4″ N, 7° 43′ 49,3″ O