Billboard 200 – Wikipedia
Billboard 200 bezeichnet die wichtigsten US-amerikanischen Charts für Musikalben. Sie werden von der Zeitschrift Billboard veröffentlicht und bieten jede Woche eine Übersicht über die 200 meistverkauften Alben des Abrechnungszeitraums in den Vereinigten Staaten.
Berechnungsgrundlage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Billboard 200 basieren vor allem auf den Verkaufszahlen von Alben und EPs in den USA. Aber auch Downloadverkäufe und Streaming-Abrufe von einzelnen Titeln des Albums werden einbezogen.[1]
Seit 2015 ist der New-Music-Freitag der bevorzugte Veröffentlichungstag für Neuerscheinungen. Für die Chartliste wird deshalb der Zeitraum von Freitag früh bis zum nächsten Donnerstag um Mitternacht ausgewertet. Billboard veröffentlicht diese Listen am Dienstag darauf online auf der offiziellen Website. Früher hat das länger gedauert, weil aber Billboard das Veröffentlichungsdatum nicht angepasst, sondern kontinuierlich fortgeschrieben hat, trägt die Ausgabe vom Dienstag das Datum vom Samstag der Veröffentlichungswoche.
- Beispiel für die Charts mit Datum 17. Oktober:
- Ausgewertete Woche: Freitag, der 2. Oktober – Donnerstag, der 8. Oktober
- Veröffentlichung der Charts: Dienstag, der 13. Oktober
- Ausgabedatum: Samstag, der 17. Oktober
- Ein Album, das am 2. Oktober veröffentlicht wurde, kann also erstmals in den Billboard 200 mit Datum 17. Oktober erscheinen.
Die Zahlen werden von Nielsen SoundScan bei Händlern erhoben, die zusammen circa 90 % des amerikanischen Gesamtmarktes ausmachen.[2]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Billboard begann 1945 damit, eine Album-Hitparade zu veröffentlichen. Anfangs umfasste diese lediglich fünf Positionen und wurde nicht in wöchentlichem Rhythmus aktualisiert. 1955 wurde weitgehend ein zweiwöchentlicher Rhythmus eingehalten, in dem die 15 Plätze umfassende Liste von Best-Selling Popular Albums erschien. Die erste wöchentlich erscheinende Hitparade erschien am 24. März 1956 und wurde von Harry Belafontes Album Belafonte angeführt. 1956 wurde die Hitparade in Best-Selling Pop Albums und 1957 in Best-Selling Pop LPs umbenannt. In dieser Zeit schwankte die Länge der Alben-Hitparade, überschritt aber niemals die Länge von 50 Plätzen.[3]
Ab Ende 1959 gab es zwei verschiedene Listen für Mono- und Stereo-Veröffentlichungen mit 150 bzw. 50 Plätzen, die 1963 in einer 150 Positionen umfassenden Gesamtliste zusammengefasst wurden. Im April 1967 wurde die Liste um 25 Plätze und im Mai desselben Jahres um weitere 25 Plätze erweitert, womit die heutige Länge erreicht war. Andy Williams’ Days of Wine and Roses war das erste Nummer-eins-Album der Billboard 200.[3]
Bis 1991 entstanden die Charts durch Händlerbefragungen. Seit 26. Mai 1991 werden die Verkaufsdaten direkt von Nielsen SoundScan ermittelt und zusammengefasst. Allerdings wurden ab diesem Zeitpunkt nur noch Neuveröffentlichungen in den offiziellen Charts geführt. Alben, deren Veröffentlichung länger als 18 Monate zurücklag, wurden in die neu geschaffenen Catalog Charts übernommen, sobald sie die Top 100 verlassen hatten und kein Albumsong mehr in einer der Airplay-Hitparaden geführt wurde.[4]
Im Jahr 2009 führte die Regelung dazu, dass nach dem Tod von Michael Jackson und kurz darauf nach der Wiederveröffentlichung der Beatles-Alben in digital überarbeiteter Form die Alben dieser Interpreten zwar sehr stark nachgefragt wurden und zu den meistverkauften Alben zählten, aber nicht in den offiziellen Charts erschienen. Deshalb entschloss man sich bei Billboard, die Trennung aufzuheben. Seit 22. November 2009 werden in den Billboard 200 alle Alben gelistet, die im Erfassungszeitraum verkauft worden sind, unabhängig vom Veröffentlichungszeitpunkt.[5]
Wegen der Änderung der Konsumgewohnheiten durch den technischen Wandel wurde 2014 eine grundlegende Änderung eingeführt. Zum einen boten Online-Musikdienste neben dem Download kompletter Alben auch die Möglichkeit des Downloads jedes einzelnen Albumtitels und nicht nur ausgewählter Single-Titel. Zum anderen wählten viele Musikhörer als Alternative zum Erwerb der Musik den Abruf bei verschiedenen Musikstreaming-Plattformen. Bereits im März 2013 war das Streaming auch bei den Billboard Hot 100 berücksichtigt worden, eineinhalb Jahre später wurden Streamingabrufe auch in die Wertung der Alben einberechnet. 1500 Liedabrufe bei einem der großen Abonnement-Anbieter wie Spotify, Google Play oder Xbox Music entsprechen demnach einem Albumverkauf. Auch Einzeltitelverkäufe wurden berücksichtigt, und zwar werden hier zehn Lieddownloads wie ein Albumdownload gewertet. Die offiziellen Billboard 200 wurden mit der Ausgabe vom 13. Dezember 2014 erstmals nach den neuen Kriterien ermittelt. Die Auswertung nach der bis dahin gültigen Systematik wurde unter dem Namen Top Album Sales als zusätzliche Chartliste weitergeführt.[6]
Chartsrekorde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Künstler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Top-Ten-Alben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- The Rolling Stones (36)
- Frank Sinatra (32)
- The Beatles (31)
- Barbra Streisand (29)
- Elvis Presley (27)
Nummer-eins-Alben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1. The Beatles (20)
- 2. Jay-Z (13)
- 3. Elvis Presley und Bruce Springsteen (10)
- 5. The Rolling Stones und Barbra Streisand (9)
Wochen auf Platz eins
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- The Beatles (132)
- Elvis Presley (67)
- Taylor Swift (53)
- Garth Brooks (52)
Alben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wochen auf Platz eins
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Soundtrack – West Side Story (1961/62) (54 Wochen)
- Michael Jackson – Thriller (1983/84) (38 Wochen)
- Harry Belafonte – Calypso (1956) (31 Wochen)
- Soundtrack – South Pacific (1958) (31 Wochen)
- Fleetwood Mac – Rumours (1977) (31 Wochen)
Wochen in den Billboard 200
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Pink Floyd – The Dark Side of the Moon (990 Wochen)[7]
- Bob Marley and The Wailers – Legend (859 Wochen)*
- Journey – Greatest Hits (829 Wochen)*
- Metallica – Metallica (765 Wochen)
- Creedence Clearwater Revival – Chronicle – The 20 Greatest Hits (718 Wochen)*
- Eminem – Curtain Call: The Hits (708 Wochen)*
- Bruno Mars – Doo-Wops & Hooligans (700 Wochen)* / Guns n’ Roses – Greatest Hits (700 Wochen)*
- Nirvana – Nevermind (694 Wochen)*
- Michael Jackson – Thriller (650 Wochen)*
- Kendrick Lamar – Good Kid, M.A.A.D City (627 Wochen)*
- AC/DC – Back in Black (626 Wochen)
- Queen – Greatest Hits (619 Wochen)*
- Adele – 21 (614 Wochen)
- Drake – Take Care (609 Wochen)*
- Fleetwood Mac – Rumours (605 Wochen)*
- Tom Petty & the Heartbreakers – Greatest Hits (590 Wochen)*
- Lana del Rey – Born to Die (560 Wochen)*
- The Beatles – 1 (555 Wochen)
- Tupac Shakur (2Pac) – Greatest Hits (546 Wochen)*
- Bob Seger & The Silver Bullet Band – Greatest Hits (544 Wochen)*
- J. Cole – 2014 Forest Hills Drive (517 Wochen)*
(*) in den aktuellen Billboard 200
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Liste der Nummer-eins-Alben in den USA
- Liste deutscher Interpreten in den US-Charts
- Liste italienischer Interpreten in den US-Charts
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Aktuelle Billboard 200 auf billboard.com (englisch)
Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Ben Sisario: Billboard, Changing the Charts, Will Count Streaming Services. In: New York Times. 19. November 2014, abgerufen am 21. November 2014 (englisch).
- ↑ Billboard Methodology ( vom 24. November 2005 im Internet Archive) auf billboard.com (englisch)
- ↑ a b Dawn Of The Rock Era ( vom 8. Februar 2006 im Internet Archive) in: Billboard History auf billboard.com (englisch)
- ↑ Chart Beat, interaktive Abfrage ( vom 20. Januar 2012 im Internet Archive), 22. Mai 2012
- ↑ Beatles, Jackson spur change to US album chart Reuters, 12. November 2009
- ↑ Billboard 200 Makeover: Album Chart to Incorporate Streams & Track Sales, Billboard, 19. November 2014
- ↑ ? Abgerufen am 16. März 2023.