Birgit Studt – Wikipedia
Birgit Studt (* 1960 in Rheine[1]) ist eine deutsche Historikerin.
Birgit Studt studierte Geschichte, Germanistik, Erziehungswissenschaften und Volkskunde an der Universität Münster und schloss ihr Studium 1985 mit dem ersten Staatsexamen ab. Im Jahr 1990 wurde sie bei Peter Johanek über Geschichtsschreibung und Geschichtskultur am Heidelberger Hof promoviert. Von 1986 bis 1995 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin des Münsteraner Sonderforschungsbereiches 231 „Träger, Felder, Formen pragmatischer Schriftlichkeit im Mittelalter“ unter Leitung von Hagen Keller. Sie habilitierte sich im Jahre 2000 über die Reformpolitik Papst Martins V. zwischen den Konzilien von Konstanz und Basel.[2] Von 2001 bis 2004 arbeitete Studt als wissenschaftliche Mitarbeiterin des Instituts für Vergleichende Stadtgeschichte an der Universität Münster in einem Forschungsprojekt über gender-Rollen in der Haus- und Familienüberlieferung gesellschaftlicher Eliten in der spätmittelalterlichen Stadt. Nach Vertretungen und Gastprofessuren in Münster und Wien und einem Forschungsaufenthalt am Deutschen Historischen Institut in Rom folgte im Jahr 2005 der Ruf an die Universität Freiburg. Seitdem ist Birgit Studt Inhaberin des Lehrstuhles für mittelalterliche Geschichte II.
Studt publiziert zur Geschichtsschreibung des 13.–15. Jahrhunderts, zur spätmittelalterlichen Schriftkultur, zur Geschichte der Residenzen und höfischen Kultur, zur politischen Kommunikation im Spätmittelalter, zur römischen Kurie und zum höfischen Humanismus sowie Bereichen der neueren Kulturgeschichte. Sie ist Direktorin des Freiburger Mittelalterzentrums und unter anderem Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des Deutschen Historischen Instituts in Rom, der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg und des Konstanzer Arbeitskreises für mittelalterliche Geschichte. Gemeinsam mit Gabriela Signori organisierte sie im Herbst 2011 eine Reichenau-Tagung des Konstanzer Arbeitskreises für mittelalterliche Geschichte mit dem Thema „Das Konstanzer Konzil als europäisches Ereignis“. Die drei Schwerpunkte des Bandes liegen auf „Begegnungen“, „Kommunikation“ und „Ritualen“.[3]
Schriften (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Monografien
- Fürstenhof und Geschichte. Legitimation durch Überlieferung (= Norm und Struktur. Studien zum sozialen Wandel in Mittelalter und früher Neuzeit. Bd. 2). Böhlau, Köln u. a. 1992, ISBN 3-412-03592-0 (Zugleich: Münster (Westfalen), Universität, Dissertation, 1990).
- mit Heike Mierau und Antje Sander-Berke: Studien zur Überlieferung der „Flores temporum“ (= Monumenta Germaniae Historica. Studien und Texte. Bd. 14). Hahn, Hannover 1996, ISBN 3-775-25414-5.
- Papst Martin V. (1417–1431) und die Kirchenreform in Deutschland (= Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Bd. 23). Böhlau, Köln u. a. 2004, ISBN 3-412-17003-8 (Zugleich: Münster (Westfalen), Universität, Habilitationsschrift, 2000; online).
- mit Susanne Rau: Geschichte schreiben. Ein Quellen- und Studienhandbuch zur Historiografie (ca. 1350–1750). Akademie-Verlag, Berlin 2010, ISBN 3-050-04569-8.
Herausgeberschaften
- mit Gabriela Signori: Das Konstanzer Konzil als europäisches Ereignis. Begegnungen, Medien und Rituale (= Vorträge und Forschungen. Bd. 79). Thorbecke, Ostfildern 2014, ISBN 978-3-7995-6879-1 (online).
- mit Antje Sander-Berke: Was weiter wirkt... Recht und Geschichte in Überlieferung und Schriftkultur des Mittelalters. Scriptorium, Münster 1997, ISBN 3-932-61002-4.
- Haus- und Familienbücher in der städtischen Gesellschaft des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit (= Städteforschung. Veröffentlichungen des Instituts für Vergleichende Städtegeschichte in Münster. Bd. 69). Böhlau, Köln u. a. 2007, ISBN 3-412-24005-2.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Birgit Studt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Studt, Birgit. Publikationen in der bibliografischen Datenbank der Regesta Imperii.
- Lebenslauf von Prof. Dr. Birgit Studt an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Vademekum der Geschichtswissenschaften. 4. Ausgabe, Steiner, Stuttgart 2000, S. 586; Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender Online.
- ↑ Vgl. dazu die Besprechungen von Andreas Meyer in: sehepunkte 5 (2005), Nr. 9 [15. September 2005] (online); Jürgen Miethke, in: H-Soz-Kult, 1. März 2006 (online); Volker Gummelt in: Theologische Literaturzeitung 131 (2006), Sp. 1302–1304; Ivan Hlaváček in: Ceský casopis historický 104 (2006), S. 165–166; Dieter Giegensohn in: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters 63 (2007), S. 746–747 (online); Heribert Müller in: Zeitschrift für historische Forschung 34 (2007), S. 532–535.
- ↑ Vgl. dazu die Besprechungen von Jörg Schwarz in: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters Bd. 74 (2018), S. 846–849; Jürgen Miethke in: sehepunkte 15 (2015), Nr. 9 [15. September 2015] (online); Harald Derschka in: Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung 133 (2015), S. 314–315; Paul Srodecki in: Historische Zeitschrift 305 (2017), S. 201–203.
Personendaten | |
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NAME | Studt, Birgit |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Historikerin |
GEBURTSDATUM | 1960 |
GEBURTSORT | Rheine |