Bizerba – Wikipedia

Bizerba SE & Co. KG

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Rechtsform SE & Co. KG
Gründung 1866 in Ebingen[1]
Sitz Balingen, Baden-Württemberg, Deutschland
Leitung Andreas Kraut
(Vorsitzender und Gesellschafter der Bizerba SE & Co. KG)
Mitarbeiterzahl 4.171[2]
Umsatz 701 Mio. Euro[2]
Branche Maschinenbau
Website www.bizerba.com
Stand: 14. Mai 2020

Die Bizerba SE & Co. KG ist ein bedeutender deutscher Hersteller von Waagen mit Hauptsitz in Balingen in Baden-Württemberg. Außerdem stellt das Unternehmen unter anderem Schneidemaschinen, Preisauszeichnungs- und Kennzeichnungssysteme her. Bizerba ist einer der größten Arbeitgeber in Balingen[3]. Neben dem Werk in Balingen hat Bizerba Produktionsstätten in Meßkirch, Bochum, Shanghai und an weiteren ausländischen Standorten.

Waagenfabrik A. Bizer
Markenschild um 1930

Das Unternehmen wurde 1866 durch den Mechanikermeister Andreas Bizer (* 2. September 1839; † 7. Dezember 1914)[4] gegründet und schloss die schon bestehende Waagenbauwerkstätte Gebrüder Bizer ein, die schon Jahre zuvor Waagen gebaut hatte. 1868 wurde das Unternehmen von Ebingen nach Balingen verlegt.[5] Im Jahr 1906 verkaufte Andreas Bizer die Firma (A. Bizer, Fabrikation von Brücken-, Tisch- und Balkenwaagen)[6] für 25.474 Goldmark an seinen Schwiegersohn Wilhelm Kraut senior. Dieser legte den Firmennamen A. Bizer nicht ab. Der Name ging durch einen handelsgerichtlichen Eintrag auf ihn über, ergänzt um den Zusatz Inhaber Wilhelm Kraut.

1923 trat Wilhelm Kraut junior mit gerade mal 17 Jahren in die Unternehmensleitung mit ein.[7]

Der Durchbruch für die Firma kam 1924 mit der Entwicklung der Neigungsschaltgewichtswaage[5], mit einem Wägebereich bis 5 kg, ohne dass mit losen Gewichten hantiert werden musste. Bei Gewichten über 1 kg konnte der neue Wägebereich durch einen Drehgriff am Gehäuse zugeschaltet werden. Diese neue, im Jahr 1925 patentierte Waage kam im selben Jahr unter dem Namen Bizerba auf den Markt. Der Markenname Bizerba ist ein Kofferwort von Bizer und Balingen. Nachdem diese Waage es mit großem Erfolg zum Marktführer geschafft hatte, wurde 1936[6] beschlossen, das Unternehmen ab nun wie die Waage „Bizerba“ zu nennen.[8]

1964 übernahm Günter Kraut (* 1937; † 1995) die Unternehmensleitung und führte das Unternehmen bis zu seinem plötzlichen Tod 1995. In den Jahren 1994/1995 wurden zum ersten Mal in der Unternehmensgeschichte Anteile der Firma an externe Investoren verkauft, unter anderem wurden 20 % von Bizerba an die BWK Unternehmensbeteiligungsgesellschaft verkauft.[7][9] 2013 wurden die Anteile der BWK Unternehmensbeteiligungsgesellschaft wieder zurückgekauft. Und im Jahr 2016 wurden auch die Anteile der Zurich Deutscher Herold Lebensversicherung AG zurückgekauft, sodass das Unternehmen wieder voll im Familienbesitz ist.[10]

2011 übernahm in fünfter Generation Andreas Wilhelm Kraut die Unternehmensleitung, nachdem die letzten 16 Jahre zum ersten Mal in der Unternehmensgeschichte kein Mitglied der Familie die Leitung innehatte.

Konzernstruktur

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Die Kommanditanteile der Bizerba SE & Co. KG liegen zu 100 %[9] in den Händen der Gründerfamilie Kraut. Gesellschafterin Nicole Hoffmeister-Kraut ist Wirtschaftsministerin des Landes Baden-Württemberg im Kabinett Kretschmann III.[11]

Zum Konzern Bizerba gehören folgende Tochterunternehmen:

  • Bizerba Financial Services GmbH (früher BLG Bizerba Leasing GmbH)
  • Bizerba Kapitalverwaltung GmbH
  • BIGEFA (Bizerba Geschenke-, Fabrikations- und -Handels Gesellschaft mbH; Musterunternehmen für die Auszubildenden)
  • Bizerba interactive GmbH
  • Bizerba Labels & Consumables GmbH (Bochum)
  • 41 lokale Vertriebsgesellschaften (z. B. in USA, Kanada, Argentinien, Frankreich, Indien)

Geschäftsstellen und Produktionsstätten

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Hauptgebäude Balingen
Produktionsstätte Meßkirch
Historische Bizerba-Waage

Bizerba hat 41 Beteiligungen im Ausland und ist in 120 Ländern präsent. Die eigenen Produktionsstätten befinden sich in Deutschland in Balingen, Meßkirch und Bochum, in Österreich in Wien, in der Schweiz in Mendrisio, in Italien in Mailand, in China in Shanghai und in den USA in Joppa.

Deutschland Balingen

Die Produktionsstätte in Balingen beschäftigt gut 1000 Mitarbeiter und produziert unter anderem:

  • Wäge- und Kommunikationstechnik für Handel und Handwerk
  • Statische und dynamische Wäge- und Informationstechnik für die Industrie
  • Software für e-Managementsysteme
  • Logistik-, Preis- und Warenkennzeichnungssysteme

Deutschland Meßkirch

In Meßkirch werden hauptsächlich die sogenannten Food-Service-Maschinen gefertigt (Schneidemaschinen, Fleischwölfe, Brotschneidemaschinen usw.)

Deutschland Hildesheim

In Hildesheim werden hauptsächlich Kontrollwaagen hergestellt.

Deutschland Bochum

In Bochum werden speziell die Papier- und Etikettenträger für die Bizerba-Produkte gefertigt und gedruckt. Hauptsitz der Bizerba Labels & Consumables GmbH.

Deutschland Haan

In Haan befindet sich der Hauptsitz der Bizerba interactive GmbH.

China Volksrepublik Shanghai

In Shanghai befindet sich der Sitz der Tochter Bizerba Weigh Tech, hier werden Waagen für den asiatischen Markt gefertigt.

ItalienItalien Mailand

Schweiz Trimmis

Produktion von Wäge- und Fördersystemen.

OsterreichÖsterreich Wien

Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Joppa (Maryland)

Geschäftsfelder

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Bizerba-Waage im Stadtmuseum Bad Berleburg

Das Unternehmen entwickelt und fertigt Waagen:

  • Kompakt- und Präzisionswaagen
  • Ladenwaagen
  • Industrielle Wäge- und Datentechnik
  • Kontrollwaagen

Weiterhin werden Schneidemaschinen, Maschinen zur Fleischverarbeitung, Etiketten, Etikettendrucker und Preisauszeichnungssysteme, Warenwirtschaftssysteme, Logistik- und Versandsysteme, Inspektionssysteme (Metalldetektoren, Röntgengeräte) sowie Industriebetriebs-Software hergestellt.

  • 100 Jahre Bizerba-Werke, zwei Bände, Bizerba-Werke, Balingen 1967.
  • 125 Bizerba-Jahre. 125 Jahre denken und handeln zum Kundennutzen, Bizerba, Balingen 1991.
  • Andreas Wegeleben (Hrsg.): 150 Jahre Innovationen, Bizerba SE & Co. KG, Balingen 2016.
  • Ganz präzise! – Bizerba, der Waagen-Hersteller. Dokumentarfilm, Deutschland, 2015, 29:10 Min., Buch und Regie: Beate Metschies, Produktion: SWR, Reihe: made in Südwest, Erstsendung: 8. Juli 2015 bei SWR, Inhaltsangabe von ARD, online-Video.
Commons: Bizerba – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Amtliche Kreisbeschreibung, Bd. 2, 1961, S. 65.
  2. a b Konstanter Erfolg: Bizerba steigert Umsatz. 14. Mai 2020, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. Januar 2021; abgerufen am 18. März 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bizerba.com
  3. Ana Očigrija, IHK Region Stuttgart Oliver Kreh, IHK Region Stuttgart: Die größten Unternehmen in Baden-Württemberg. IHK, Juli 2013, abgerufen am 26. April 2019.
  4. Bizer, Andreas. Landesarchiv Baden-Württemberg, abgerufen am 5. April 2023.
  5. a b Claudia Gross: Vom klassischen Messinstrument zum modernen Verkaufsassistenten - Die erste historische Waage findet sich in Ägypten. Bizerba GmbH & Co. KG, 27. Juli 2009, archiviert vom Original am 9. Mai 2018; abgerufen am 19. Mai 2018.
  6. a b Wie eine Schnellwaage dem Unternehmen seinen Namen gab. Bizerba feiert 150-jähriges Bestehen. Abgerufen am 5. April 2023.
  7. a b Eine Familiengeschichte. Bizerba SE & Co. KG, abgerufen am 5. April 2023.
  8. Suzanne Kiefer: Andreas Bizer – Die Anfänge des Waagenbaus in Balingen. In: 750 Jahre Stadt Balingen. 1255 – 2005. In: Stadtverwaltung Balingen (Hrsg.): Veröffentlichungen des Stadtarchivs Balingen. Band 7. Stadtverwaltung Balingen, Balingen 2005, ISBN 3-00-017595-4., S. 255, 261f.
  9. a b Gründerfamilie kauft Bizerba-Anteile von BWK zurück. Bizerba SE & Co. KG, 18. Oktober 2013, archiviert vom Original am 16. Januar 2017; abgerufen am 18. Oktober 2013.
  10. Bizerba wieder zu 100 Prozent in Familienbesitz. Bizerba Financial Services GmbH, 29. Februar 2016, abgerufen am 5. April 2023.
  11. Renate Allgöwer: Aus der Wirtschaft in den Landtag. Nicole Hoffmeister-Kraut wird Wirtschaftsministerin. In: Stuttgarter Nachrichten, 10. Mai 2016.

Koordinaten: 48° 16′ 4,7″ N, 8° 51′ 7,7″ O