Bornsdorf – Wikipedia

Bornsdorf
Gemeinde Heideblick
Koordinaten: 51° 46′ N, 13° 42′ OKoordinaten: 51° 46′ 13″ N, 13° 41′ 36″ O
Höhe: 71 m ü. NHN
Fläche: 7,61 km²
Einwohner: 304 (31. Dez. 2016)[1]
Bevölkerungsdichte: 40 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1997
Eingemeindet nach: Berstequell
Postleitzahl: 15926
Vorwahl: 035455
Bornsdorf (Brandenburg)
Bornsdorf (Brandenburg)
Lage von Bornsdorf in Brandenburg
Dorfkirche Bornsdorf

Bornsdorf (niedersorbisch Baranojce)[2] ist ein Ortsteil der Gemeinde Heideblick im Landkreis Dahme-Spreewald in Brandenburg. Zum Ortsteil gehören die Gemeindeteile Trebbinchen und Grünswalde.

Schloss Bornsdorf um 1859/60 (Sammlung Alexander Duncker)

Der Ortsteil am Rand des Luckauer Beckens hat ca. 100 Einwohner und wurde erstmals im Jahr 1347 als „Boransdorf“ urkundlich erwähnt. Der Ort leitet den Namen vom sorbischen Wort baran = „Widder“ ab, was so viel wie eine Ansiedlung „der Sippe des Baran (des Widders)“ bedeutet. Vermutlich handelte es sich dabei um eine Wasserburg, der eine „gewisse Bedeutung“[3] in der Niederlausitz zugesprochen wurde. Der Ort lag rund einen Kilometer nördlich und wurde während der Hussitenkriege bis auf die Kirche zerstört, die seither eine Ruine ist. 1489 übernahmen die von Wolffersdorff den Rittersitz. Denen durchgehende Ahnenreihe mit Herausbildung einer eigenen Familienlinie Bornsdorf beginnt wohl mit Götze von Wolffersdorff, verstorben 1540. Sein Urenkel Hans Albrecht ist immerhin kurfürstlich brandenburgischer Oberstleutnant. Deren Sohn Friedrich Albrecht wiederum bringt es bis zum Generalmajor, aber in sächsischen Diensten.[4] Sie errichteten ein Schloss mit einem Gutshof. In diesen Zeitraum fiel auch der Bau der Feldsteinkirche. Die Nachfahren der genannten Wolffersdorff werden in Sachsen Landräte und Offiziere. 1728 ging der Besitz Bornsdorf in die Familie von Langenn[5] über, die das Anwesen auf Initiative von Caspar Sigismund von Langenn (1695–1743) im Jahr 1734 in eine Dreiflügelanlage umbaute. Dabei wurde der alte Treppenturm in das Bauwerk integriert. Mitte des 19. Jahrhunderts, 1840, spätestens 1842,[6] übernahm die Familie des Oswald Waldemar von Thermo-Zieckau (1793–1893) das Anwesen. Sie wandelten den zuvor barocken Garten in einen Landschaftspark um. Vor 1880 hatte das Gut Bornsdorf einen Umfang von 1262 ha, gleichermaßen wurde eine Ziegelei betrieben.[7] Letzte Vertreter der Thermo waren Fedor (1831–1904) und sein Sohn Werner von Thermo (1866–1922). Beide waren langjährig[8] Mitglieder des Johanniterorden. Bornsdorf hatte vor Anfang des Ersten Weltkriegs 1177 ha Größe,[9] mit den Nebengütern in Trebbinchen, Grünswalde und Riedebeck, letztere ebenfalls mit dem Status eines Rittergutes. Überlieferungen zufolge soll Herr von Thermo jun. im Jahr 1917 das Rittergut verspielt haben, Gut Zieckau ging bereits 1906 verloren.[10] Der Regierungsreferendar verstarb als Letzter seiner Familie. Er war mit Olga Godeffroy, verwitwete vom Rath, Nichte[11] des Johan Cesar Godeffroy, verheiratet. Nach offiziellen Verlautbarungen in der Adelsfachliteratur wurde Bornsdorf im genannten Jahr verkauft.[12] Die Stadtgemeinde Neukölln, respektive damals konkret Rixdorf,[13] übernahm das Gut, um die auf der Gemarkung gefundene Braunkohle abzubauen. Für 1921 sind in Bornsdorf größere Bohrungen[14] zu vermerken, man kam auf 545 m.[15] Von 1922 bis 1945 war der Kammerherr und Hauptmann a. D. Friedrich von Arnim (1876–1945) der letzte Besitzer des Rittergutes. Er hatte zuvor bei Posen ein Gut, was er durch die politische Nachkriegslage nicht mehr besitzen durfte. Bornsdorf erwarb er mit Hilfe der vom Staat gewährten Entschädigungssumme.[16] Das letztmals vor der großen Wirtschaftskrise veröffentlichte Landwirtschaftliche Güteradressbuch der Provinz Brandenburg gibt für Bornsdorf mit Trebbinchen konkret 771 ha an, davon 355 ha Wald. Der Viehbestand ist mit 100 Schweinen, 86 Rindvieh, davon 46 Kühe, und 17 Pferde aufgeführt, zusammengefasst ein eher mittelgroßer Gutsbetrieb. Dem Eigentümer zur Seite gestellt war Administrator Maertens, was dafür spricht, dass eine Auflage eines Kreditgebers (Ritterschaftsbanken) vorlag.[17] Neben dem Rittergut werden für 1929 noch zwei etwas über 20 ha große Höfe genannt, der von Oswald Erbe, und jener von Auguste Rose.

Am Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das Schloss geplündert und sollte anschließend gesprengt werden. Da jedoch Wohnungsmangel herrschte, nahm die Administration hiervon Abstand und das Anwesen wurde zu Wohnzwecken und als Schule genutzt. 1967 stürzte ein Teil des Gebäudes ein, woraufhin sich die Gemeinde zu einem Abriss entschloss. Lediglich der 23,07 m hohe Turm blieb stehen. Der Park verfiel jedoch. Hinzu kam es durch Braunkohleabbau zu einer Melioration, so dass zahlreiche Bäume aus dem alten Bestand gefällt werden mussten.

Nach der Wende gründete sich in der Mitte der 1990er Jahre ein Förderverein, der den Park und die Schlossruinen pflegte. Die verschütteten Keller wurden geräumt und gesichert. Mittlerweile überwintern dort Wasserfledermäuse, aber auch die in ihrer Art gefährdete Fransenfledermaus und Mopsfledermaus. 1999 sanierte die Gemeinde den Schlossturm, der seither als Aussichtsturm dient.

2006 errichteten Handwerker im ehemaligen Schulgebäude ein Dorfgemeinschaftshaus.

Durch den Ort verläuft die Bundesstraße 96.

Sehenswürdigkeiten

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Reste des ehemaligen „Schlosses“ Bornsdorf, 2017

In der Liste der Baudenkmale in Heideblick sind für Bornsdorf vier Baudenkmale aufgeführt:

  • Die Dorfkirche Bornsdorf ist eine spätgotische Saalkirche aus dem 15. Jahrhundert. In ihrem Innern steht unter anderem ein Altarretabel aus Sandstein, dass in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts entstand.
  • Vom ehemaligen „Schloss“ Bornsdorf sind der Rundturm, ein Teil der Fundamente, Kelleranlagen, Teile des aufgehenden Mauerwerks sowie der dazugehörige Park erhalten.
  • Der Wolfsstein (an der B 96, km 263,8, zwischen Riedebeck und Bornsdorf), ein Findling mit der Inschrift „Hier wurde am 10. April 1781 ein Wolf erlegt“, ist datiert auf 1880/1900.
  • Die Kirchenruine (Wüste Kirche; auf dem Friedhof Luckauer Chaussee 2 a) aus Feldsteinen ist datiert auf 1220/1240. Die Kirche wurde um 1400 zerstört.
  • Naherholungsgebiet Waldbad mit Campingplatz und künstlich angelegtem Badesee. Er wird von den Einheimischen „Alte Grube“ genannt und entstand 1937 aus einem Braunkohletagebau.

Regelmäßige Veranstaltungen, Vereinswesen

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  • Turmblasen
  • Weihnachtsmarkt am 1. Advent
  • Im Ort sind die Freiwillige Feuerwehr, ein Heimat- sowie ein Sportverein aktiv.
  • Am Zweiten Wochenende im August findet traditionell der Bornsdorfer Triathlon statt. Veranstalter ist der Luckauer Läuferbund e. V.
Commons: Bornsdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Gemeinde- und Ortsteilverzeichnis des Landes Brandenburg. Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg (LGB); abgerufen am 20. Juni 2020.
  2. Baranojce. In: Niedersorbische Ortsnamendatenbank, dolnoserbski.de
  3. Informationstafel: Von der Wasserburg zum Barockschloss, aufgestellt am Turm, April 2018.
  4. Jahrbuch des Deutschen Adels 1899. In: Deutsche Adelsgenossenschaft (Hrsg.): Dreiteiliges Standardwerk. Dritter Band. Verlag von W. C. Bruer, Berlin 1899, S. 828 f.
  5. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel). 5. Auflage. Genealogie der Familie von Langenn. Justus Pertes, Gotha 1904, S. 480–483 (uni-duesseldorf.de).
  6. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser A (Uradel) 1942. Adelige Häuser des spätestens um 1400 nachgewiesenen ritterbürtigen deutschen Landadels und ihm gleichartiger Geschlechter (Uradel). In: Deutsche Adelsgenossenschaft (Hrsg.): Letzte Ausgabe des „Gotha“. 41. Auflage. Justus Perthes, Gotha 1942, S. 521–522.
  7. Paul Ellerholz, H. Lodemann, H. von Wedel: Generaladressbuch der Ritterguts-und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche. In: Erstausgabe einer Grundbesitzer-Übersicht. 1. Band: Das Königreich Preussen, 1. Lieferung: Die Provinz Brandenburg. Nicolaische Verlagsbuchhandlung (R. Stricker), Berlin 1879, S. 120–121.
  8. Johanniterorden (Hrsg.): Die Mitglieder der Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem 1905. Gedruckt bei Julius Sittenfeld, Berlin 1905, S. 195–206.
  9. Oskar Köhler: Niekammer’s Güter-Adressbücher, Brandenburg, 1914. Hrsg.: Niekammer. 2. Auflage. VII der Reihe der Landwirtschaftlichen Adressbücher. Reichenbach’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1914, S. 310–311.
  10. G. G. Winkel: Biografisches Corpsalbum der Borussia zu Bonn 1821–1928. Hrsg.: Corps Borussia Bonn. Biografien, 1887. No. 709. von Thermo, Werner. Selbstverlag, Druck Wailandt AG, Aschaffenburg 1928, S. 213 (uni-bonn.de).
  11. Ad. M. Hildebrandt: Genealogie der Familie Godeffroy in Hamburg. In: Verein Herold (Hrsg.): Vierteljahrsschrift für Heraldik, Sphragistik und Genealogie. X. Auflage. Carl Heymanns Verlag, Berlin 1882, S. 282–283 (uni-duesseldorf.de).
  12. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der adeligen Häuser: Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel) Teil A, Adelige Häuser des spätestens um 1400 nachgewiesenen ritterbürtigen deutschen Landadels; zugl. Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft, 1942. In: Justus Perthes (Hrsg.): Gesamtreihe des „Gotha“, letzte Ausgabe 1942. 41. Auflage. Uradel, 1942. Justus Perthes, Gotha, S. 521–522.
  13. Georg Möller: Von Richardsdorf bis Neukölln. Eine zusammenfassende Darstellung der ortsgeschichtlichen Ereignisse. Berlin-Neukölln 1926, S. 283.
  14. Zeitschrift für angewandte Geologie, Hrsg. Zentrales Geologisches Institut, Band 7, Akademie-Verlag, Berlin 1961, S. 63.
  15. Akademie-Verlag (Hrsg.): Abhandlungen des Geologischen Dienstes Berlin. Berlin 1928, S. 158.
  16. Jochen v. Arnim-Mürow-Neuensund: Das Geschlecht von Arnim. In: Vorstand des von Arnim’schen Familienverbandes (Hrsg.): Chronik der Familie im neunzehnten und zwanzigsten Jahrhundert. Band IV. Degener, Neustadt an der Aisch 2002, S. 55–58.
  17. Ernst Seyfert, Hans Wehner: Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe der Provinz Brandenburg 1929. Verzeichnis. In: Niekammer’s Güter-Adreßbücher, Band VII., 4. Auflage. Niekammer’s Güteradressbüchern, Leipzig 1929, S. 250.