Boyer Lectures – Wikipedia

Die Boyer Lectures (Boyer-Vorlesungen) sind eine seit 1959 bestehende jährliche Radio-Vortragsreihe prominenter Australier, die Ideen zu wichtigen sozialen, wissenschaftlichen oder kulturellen Themen vorstellen und die von ABC Radio National gesendet wird.[1]

Kurzeinführung

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Die Boyer Lectures wurden 1959 als ABC (Australian Broadcasting Commission, jetzt Australian Broadcasting Corporation) Lectures ins Leben gerufen. Sie waren den Reith Lectures der BBC nachempfunden[2] und wurden 1961 nach Richard Boyer (1891–1961), dem Vorstandsvorsitzenden der ABC, benannt, der die Vorlesungen zuerst vorgeschlagen hatte.

Die Vorlesungen werden von prominenten australischen Persönlichkeiten gehalten, die vom Verwaltungsrat der Australian Broadcasting Corporation ausgewählt werden, und sollen das Nachdenken, die Diskussion und die Debatte in Australien über eine breite Palette von Themen anregen, wobei wichtige Fragen und Werte untersucht werden.

Beispiel: W. E. H. Stanner (1968)

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Als der Anthropologe W. E. H. Stanner in einer der Boyer Lectures 1968[3] mit dem Titel "After the Dreaming" über das Stillschweigen über die Aborigines in der australischen Geschichte nach der weißen Besiedlung nachsann, war dies ein Wendepunkt in der australischen Geschichte. Stanner vertrat die Ansicht, dass Australiens Sinn für seine Vergangenheit, sein kollektives Gedächtnis, auf einem Zustand des Vergessens beruhe, der nicht durch "Zerstreutheit" (absent-mindedness) erklärt werden könne:[4]

It is a structural matter, a view from a window which has been carefully placed to exclude a whole quadrant of the landscape. What may well have begun as a simple forgetting of other possible views turned under habit and over time into something like a cult of forgetfulness practised on a national scale.

(Deutsch: Es ist eine strukturelle Angelegenheit, ein Blick aus einem Fenster, das sorgfältig platziert wurde, um einen ganzen Quadranten der Landschaft auszuschließen. Was als einfaches Vergessen anderer möglicher Ansichten begonnen haben mag, entwickelte sich aus Gewohnheit und mit der Zeit zu einer Art Kult des Vergessens, der auf nationaler Ebene praktiziert wurde.)

Inga Clendinnen plädierte 1999 für die Ablehnung jeder einzelnen, einfachen Darstellung der australischen Vergangenheit und für ein tieferes Verständnis dessen, was die Weißen den australischen Ureinwohnern angetan haben.

Liste der Vorträge

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  • Boyer Lectures (im Webarchiv)
  • McDonald, Donald (Hrsg.): The Boyer Collection: Highlights of the Boyer Lectures 1959–2000. 2001 (ABC Books, for the Australian Broadcasting Corporation) ISBN 978-0-7333-1003-4

Einzelnachweise und Fußnoten

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  1. abc.net.au: Past lecture series: 1959 - 2018
  2. K.S. Inglis (2006). This is the ABC: The Australian Broadcasting Commission 1932–1983 (2nd ed.). Melbourne: Black Inc. p. 239. ISBN 978-1-86395-181-4.
  3. vgl. abc.net.au: WEH Stanner and the Great Australian Silence ("But Stanner has been a victim of this same national amnesia—his essays have been out of print for decades and he's little known outside academic circles.")
  4. theconversation.com: Friday essay: the ‘great Australian silence’ 50 years on
  5. W. E. H. Stanner: White Man Got No Dreaming: Essays 1938–1973. Australian National University 1979; W. E. H. Stanner: After the Dreaming. ABC. Boyer Lecture Series 1968. 1991
  6. Murdoch to give ABC lectures (Memento des Originals vom 5. Juni 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.theaustralian.news.com.au
  7. Director Rachel Perkins calls for 'end of silence' on Indigenous recognition in ABC Boyer Lecture
  8. Andrew Forrest to call on ethical entrepreneurs to help 'reboot Australia' in ABC Boyer Lectures
  9. "Boyer Lectures turn to Shakespeare’s lessons on life and leadership" (Melissa Coade)
  10. Noel Pearson is hopeful for Indigenous recognition through a Voice to Parliament in Boyers lecture