Brąswałd – Wikipedia

Brąswałd
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Brąswałd (Polen)
Brąswałd (Polen)
Brąswałd
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Powiat: Olsztyn
Gmina: Dywity
Geographische Lage: 53° 51′ N, 20° 25′ OKoordinaten: 53° 50′ 41″ N, 20° 25′ 5″ O
Einwohner: 413 (2021[1])
Postleitzahl: 11-001[2]
Telefonvorwahl: (+48) 89
Kfz-Kennzeichen: NOL
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Dywity/DK 51BarkwedaBukwałdRóżynka
Eisenbahn: PKP-Linie 221: Bahnstrecke Olsztyn Gutkowo–Braniewo
Bahnstation: Bukwałd
Nächster int. Flughafen: Danzig



Brąswałd [ˈbrɔ̃sfau̯t] (deutsch Braunswalde) ist ein Dorf der Landgemeinde Dywity (Diwitten) im Powiat Olsztyński (Kreis Allenstein) der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren.

Geographische Lage

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Das Dorf liegt unweit des Müssing-Sees (polnisch Jezioro Mosąg) im Ermland im historischen Ostpreußen, etwa fünf Kilometer nordwestlich von Dywity (Diwitten) und acht Kilometer nordwestlich von Olsztyn (Allenstein).

Blick auf Brąswałd
Dorfpartie zur Winterzeit

Gegründet wurde die Ortschaft im Jahr 1337 im Herrschaftsbereich des Deutschen Ordens.

In den Jahren 1517 bis 1519 war der Astronom Nikolaus Kopernikus als Administrator des Ermländischen Domkapitels in Allenstein für Braunswalde zuständig.

Am 3. Februar 1807 lieferten sich Truppen Napoleons ein Gefecht mit Russen bei in der zu Braunswalde gehörenden Ortschaft Bergfriede um die Allebrücke.

Mit der Einführung der Kreisordnung für die Provinzen Ost- und Westpreußen, Brandenburg, Pommern, Schlesien und Sachsen vom 13. Dezember 1872 wurde am 7. Mai 1874 der Amtsbezirk Braunswalde eingerichtet.[3]

Aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags stimmte die Bevölkerung im Abstimmungsgebiet Allenstein, zu dem Braunswalde gehörte, am 11. Juli 1920 über die weitere staatliche Zugehörigkeit zu Ostpreußen (und damit zu Deutschland) oder den Anschluss an Polen ab. In Braunswalde stimmten 220 Einwohner für den Verbleib bei Ostpreußen, auf Polen entfielen 80 Stimmen.[4]

Während des Zweiten Weltkriegs eroberte die Roten Armee im Januar 1945 Braunswalde. Sie unterstellte es im März 1945 mit der südlichen Hälfte Ostpreußens der Verwaltung der Volksrepublik Polen.[5] Diese benannte den Ort in Brąswałd um und siedelte Polen an.

Amtsbezirk Braunswalde (1874–1945)

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Bei seiner Errichtung gejörten acht Kommunen zum Amtsbezirk Braunswalde. Am Ende waren es noch fünf:[3]

Deutscher Name Polnischer Name Anmerkungen
Bergfriede Barkweda
Braunswalde Brąswałd
Groß Buchwalde Bukwałd
Guttstädter Buchwald, Forst vor 1883 ausgegliedert
Kainen Kajny
Piestkeim Pistki 1928 nach Spiegelberg eingemeindet
Spiegelberg Spręcowo
Woppen Wopy
nach 1883: Buchwalde, Forst 1928 zu Teilen nach Groß Buchwalde bzw. nach Groß Damerau im Amtsbezirk Süssenthal umgegliedert

Bevölkerungsentwicklung bis 1945

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Jahr Einwohner Anmerkungen
1816 101 [6]
1858 367 davon 361 Katholiken und sechs Juden[7]
1864 401 am 3. Dezember[8]
1905 508 [9]
1933 511 [10]
1939 500 [10]

Römisch-katholisch

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Die St.-Katharinen-Kirche in Brąswałd

Braunswalde verfügte bereits 1363 über ein Kirchengebäude, das jedoch 1500 durch einen Neubau ersetzt wurde. Diesen zerstörte ein Feuer im Anfang des 17. Jahrhunderts, er wurde jedoch wieder aufgebaut. Später musste die Kirche dem heutigen Neubau Platz machen.

Die große Kirche St. Katharinen im Ort ist zwischen 1894 und 1896 entstanden. Entsprechend neogotisch ausgemalt und ausgestattet ist der Innenraum. Der Hochaltar ist von 1902, der dagegen ältere barocke Seitenaltar mit dem Bild der Heiligen Dreifaltigkeit trägt noch das Wappen von Bischof Christoph Andreas Johann Szembek.

Bis 1945 waren Braunswalde in die evangelische Kirche Allenstein[11] in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union eingepfarrt. Der Bezug zu diese – jetzt mit Namen versehenen – Christus-Erlöser-Kirche in Olsztyn besteht auch heute für Brąswałd, wobei die Pfarrei jetzt zur Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche gehört.

Pro-polnische Bewegung

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Nach dem Ersten Weltkrieg stieß in Braunswalde die pro-polnische Bewegung auf Resonanz. Eine zentrale Rolle spielte dabei der Pfarrer von Braunswalde, Walenty Barczewski (1856–1928), ein Aktivist des Polentums, der hier eine private polnische Schule einrichtete.

Wasserkraftwerk an der Łyna

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Etwa 500 m südwestlich von Brąswałd befindet sich eine Staustufe der Łyna (Alle) mit einem zwischen 1933 und 1936 errichteten Wasserkraftwerk. Dieses besteht aus zwei senkrechten Turbinen des Typs „Kaplan“, die Spezialanfertigungen des Unternehmens „Voith“ sind.

Die Turbinen treiben zwei Generatoren von Siemens mit einer Gesamtleistung von 2,2 MW an. Erzeugt wird eine Spannung von über 5.000 V, die in einer Transformatorenstation auf 15.000 V erhöht wird und über eine Oberleitung dem Landesnetz zugeführt wird.

Die Turbinen arbeiten in der Regel morgens und abends, um zu Spitzenverbrauchszeiten zusätzlichen Strom bereitzustellen. Wenn die Turbinen nicht arbeiten, wird das Wasser in einem Stausee aufgestaut. Zum Antrieb der beiden Generatoren werden 34.000 Liter Wasser pro Sekunde benötigt.

Durch die Aufstauung des Flusslaufes der Łyna im Stausee wird eine größere Differenz zwischen den Wasserspiegeln erreicht, wodurch eine verhältnismäßig hohe Kraftwerksleistung auf so einem relativ kleinen Fluss möglich ist.

Sehenswürdigkeiten

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  • St.-Katharinen-Kirche
  • Maria Zientara-Malewska Gedenkhaus
  • Friedhof mit dem Grab von Walenty Barczewski (1856–1928)
  • Wasserkraftwerk an der Łyna (Alle) in der südöstlichen Umgebung von Braunswalde
  • Der Hydraulische Widder in Kajny (Kainen)[12]

Brąswałd liegt westlich der polnischen Landesstraße 51 (einstige deutsche Reichsstraße 134) und ist über eine Nebenstraße von Dywity (Diwitten) aus in Richtung Różynka (Rosengarth) zu erreichen.

Die nächste Bahnstation ist Bukwałd (Groß Buchwalde) an der PKP-Linie 221: Olsztyn Gutkowo–Braniewo. Allerdings wird der Abschnitt Olsztyn Gutkowo–Dobre Miasto seit dem 13. September 2019 nicht (mehr) befahren.

Persönlichkeiten

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  • Walenty Barczewski (1856–1928), katholischer Dorfpfarrer und Aktivist des Polentums, gründete hier nach dem Ersten Weltkrieg eine private polnische Schule.
  • Maria Zientara-Malewska (1894–1984), wurde hier geboren; in ihrem Bekanntenkreis entstand das polnische Gedicht O Warmio, das im Juni 1920 vertont mit der Musik des in Wartenburg (Barczewo) beheimateten Komponisten Feliks Nowowiejski (1877–1946) erstmals als Lied erklang.
Commons: Brąswałd – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Polska w Liczbach: Wieś Brąswałd w liczbach (polnisch)
  2. Poczta Polska: Oficjalny Spis Pocztowych Numerów Adresowych (Memento des Originals vom 13. Oktober 2023 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.poczta-polska.pl, 2013, S. 87 (polnisch)
  3. a b Rolf Jehke: Amtsbezirk Braunswalde
  4. Herbert Marzian, Csaba Kenez: Selbstbestimmung für Ostdeutschland. Eine Dokumentation zum 50. Jahrestag der ost- und westpreussischen Volksabstimmung am 11. Juli 1920. Herausgeber: Göttinger Arbeitskreis, 1970, S. 67
  5. Zur Unterstellung aller eroberten Gebiete bis zur Oder-Neiße-Linie unter die Verwaltung der Volksrepublik Polen ab März 1945 siehe Manfred Zeidler: Kriegsende im Osten − Die Rote Armee und die Besetzung Deutschlands östlich von Oder und Neiße 1944/45. Oldenbourg, München 1996, ISBN 3-486-56187-1, S. 63.
  6. Alexander August Mützell, Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 1: A–F. Halle 1821, S. 165, Ziffer 4405.
  7. Adolf Schlott: Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungs-Bezirks Königsberg, nach amtlichen Quellen. Hartung, Königsberg 1861, S. 30, Ziffer 25.
  8. Preußisches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Königsberg: Berlin 1966, Kreis Allenstein, S. 2, Ziffer 34.
  9. http://wiki-de.genealogy.net/Braunswalde_%28Kreis_Allenstein%29
  10. a b Michael Rademacher: Allenstein. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  11. Walther Hubatsch, Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 3 Dokumente, Göttingen 1968, S. 489
  12. Der Hydraulische Widder in Kainen