Breitbandnetz – Wikipedia
Ein Breitbandnetz, auch Breitbandkabelnetz (BK-Netz), ist ein Datennetz, bei dem im Unterschied zum Basisbandnetz die digitalen Nutzdaten nicht direkt übertragen, sondern einem oder mehreren hochfrequenten Trägern aufmoduliert werden.
Dabei werden im Allgemeinen verschiedene Frequenzbereiche für Sende- und Empfangsdaten benutzt, die durch (analog arbeitende) Umsetzer verbunden werden.
Die Breitbandtechnik erlaubte in den 1980er Jahren unter Verwendung bewährter Hochfrequenz-Komponenten aus der Kabelfernsehtechnik die Realisierung von Netzen, die komplexer und räumlich weitläufiger sein konnten, als es mit Basisbandtechnik möglich war.
Durch die rasant gestiegenen Geschwindigkeiten von Basisbandnetzen, der Verwendung von Lichtwellenleitern und die Verfügbarkeit billiger, schnellerer Netzkomponenten wie Switches ist diese Technik im Bereich kabelgebundener lokaler Netze mittlerweile veraltet und wird praktisch nicht mehr eingesetzt. Die noch existierenden Anwendungen der Breitbandtechnik sind Internetanschlüsse über TV-Kabelnetze sowie drahtlose Netze.
Mit dem Aufkommen schneller Internetverbindungen wie DSL wird der Begriff Breitband inzwischen sinnentfremdet für alle (subjektiv) schnellen Datenverbindungen benutzt.
Deutschland
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Laut einer der Frankfurter Rundschau vorliegenden Antwort des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur an Sven-Christian Kindler (Bundestags-Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen für Haushaltspolitik) von März 2018 kommt hier der Breitbandausbau nur langsam voran: Von den dafür von der Bundesregierung bereitgestellten 1,56 Mrd. Euro seien zwischen 2015 und 2017 lediglich 27,7 Mio. (= 1,8 %) ausgegeben worden.[1][2] Business Insider schreibt unter Berufung auf das Bundesfinanzministerium, dass 2019 von den von Bund und Ländern zur Verfügung gestellten 2,4 Mrd. Euro nur 27,2 Mio. Euro für den Breitbandausbau ausgegeben wurden.[3] Der Grund seien bürokratische Hürden. Im internationalen Vergleich steht Deutschland damit laut einem Standortindex von 21 OECD-Staaten auf Platz 16 in der Kategorie Breitbandausbau.[4]
Im Juli 2020 wurde berichtet, dass von den inzwischen vom Bundesverkehrsministerium für den Breitbandausbau bereitgestellten 11 Milliarden Euro an Fördergeldern etwa 570 Millionen Euro (seit dem Jahr 2015) an Städte und Gemeinden ausgezahlt wurden. Davon wurden etwa 500 Millionen Euro für konkrete Baumaßnahmen ausgegeben. Der Rest (70 Millionen Euro) floss an Beratungsfirmen.[5]
Seitens des Deutschen Landkreistages wurde im Jahr 2021 gefordert, die bis 2023 geltende Aufgreifschwelle von 100 Mbit/s abzuschaffen, da sie eine flächendeckende Förderung des Breitbandausbaus verhindere.[6]
Schweiz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Schweiz sind 30 Prozent der Haushalte über Glasfaser angeschlossen. Die Bewohner größerer Städte haben bezüglich Geschwindigkeit und Konkurrenzsituation der Anbieter einen Vorteil.[7]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kurt Fischer: Bildkommunikation. Bedeutung, Technik und Nutzung eines neuen Informationsmediums, Springer Verlag, Berlin Heidelberg 1987, ISBN 978-3-540-16974-1
- Wolfgang Kaiser: Interaktive Breitbandkommunikation. Nutzungsformen und Technik von Systemen mit Rückkanälen, Springer Verlag, Berlin Heidelberg 1982, ISBN 978-3-540-11895-4
- (Hrsg.): Glasfaser bis ins Haus / Fiber to the Home. Springer Verlag, Berlin Heidelberg 1990, ISBN 978-3-540-53724-3
- Andres Keller: Breitbandkabel und Zugangsnetze. Technische Grundlagen und Standards, 2. völlig neu bearbeitete Auflage, Springer Verlag, Berlin Heidelberg 2011, ISBN 978-3-642-17630-2
- Jan Knop (Hrsg.): Organisation der Datenverarbeitung an der Schwelle der 90er Jahre. Springer Verlag, Berlin Heidelberg 1989
- Rainer Kuhlen, Gerhard Lehmbruch: Perspektiven der Telekommunikationspolitik. Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen 1991, ISBN 978-3-531-12300-4
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Badische Zeitung: Kurz gemeldet - Wirtschaft - Badische Zeitung. (badische-zeitung.de [abgerufen am 10. März 2018]).
- ↑ Frankfurter Rundschau: Breitbandausbau: Kaum Förderung abgerufen. In: Frankfurter Rundschau. (fr.de [abgerufen am 10. März 2018]).
- ↑ Philip Kaleta: Breitbandausbau stockt — doch Bund und Länder gaben 2019 nur einen Bruchteil des geplanten Geldes aus. In: www.businessinsider.de. 13. Januar 2020, abgerufen am 28. Januar 2020 (deutsch).
- ↑ ZEW - Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH Mannheim: Länderindex Familienunternehmen. Hrsg.: Stiftung Familienunternehmen. 7. Auflage. München 2018, ISBN 978-3-942467-64-3, S. 66.
- ↑ Jörg Breithut, DER SPIEGEL: Breitbandausbau: Warum das schnelle Internet so langsam kommt – Der Spiegel – Netzwelt. Abgerufen am 28. Juli 2020.
- ↑ Aufgreifschwelle versus Giganetz. In Behörden Spiegel, Juli 2021, S. 13
- ↑ Breitband-Internet: Der grosse Graben. In: srf.ch. SRF, 6. April 2018, abgerufen am 19. November 2019.