Bundestagswahl 1965 – Wikipedia

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5. Bundestag 1965
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(Zweitstimmen) [1]
 %
50
40
30
20
10
0
47,6
39,3
9,5
2,0
1,3
0,3
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 1961[2]
 %p
   4
   2
   0
  −2
  −4
+2,3
+3,1
−3,3
+1,2
−0,6
−2,7
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
d 1961: DRP
   
Insgesamt 518 Sitze
Verhältnis Regierung-Opposition im
5. Deutschen Bundestag
bis 1966
  
Insgesamt 518 Sitze
Verhältnis Regierung-Opposition im
5. Deutschen Bundestag
ab 1966
  
Insgesamt 518 Sitze

Die Bundestagswahl 1965 fand am 19. September 1965 statt. Bei der Wahl zum 5. Deutschen Bundestag trat erstmals Ludwig Erhard als Spitzenkandidat der Unionsparteien an.

Nach der Wahl schlossen CDU/CSU und FDP eine Koalition (wie schon im Kabinett Adenauer IV und im Kabinett Erhard I) und wählten Erhard zum Kanzler. Dieser bildete das Kabinett Erhard II.

Erhard war 1963 während der laufenden Legislaturperiode als Nachfolger von Konrad Adenauer zum Bundeskanzler gewählt worden. Für die SPD trat erneut der SPD-Vorsitzende, der Regierende Bürgermeister von Berlin Willy Brandt, an. CDU und CSU erhielten unverändert 251 Bundestagsmandate, die SPD erhielt sieben Mandate mehr als zuvor und die FDP verlor 17 ihrer bis dahin 67 Mandate.

Im Wahlkreis 135 Obertaunuskreis wurde wegen des Todes eines Wahlkreiskandidaten erst am 3. Oktober 1965 gewählt.[3]

Amtliches Endergebnis

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ListenErststimmenZweitstimmenMandateBerliner
Abg.
Stimmen%+/-MandateStimmen%+/-MandateAnzahl+/-
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)12.998.47440,1+3,69412.813.18639,3+3,1108202+1215
Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU)12.631.31938,9+2,611812.387.56238,0+2,278196+46
Christlich-Soziale Union in Bayern (CSU)3.204.6489,9+0,2363.136.5069,6+0,11349+1
Freie Demokratische Partei (FDP)2.562.2947,9–4,23.096.7399,5–3,34949–181
Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD)587.2161,8N/A664.1932,0N/A
Deutsche Friedensunion (DFU)386.9001,2–0,6434.1821,3–0,6
Aktionsgemeinschaft Unabhängiger Deutscher (AUD)46.1460,1N/A52.6370,2N/A
Christliche Volkspartei (CVP)11.9780,0N/A19.8320,1N/A
Freisoziale Union (FSU)6.2870,0N/A10.6310,0N/A
Unabhängige Arbeiter-Partei (UAP)1.1270,0N/A3.9590,0N/A
Europäische Föderalistische Partei (EFP)N/A1.0150,0N/A
Wählergruppen/Einzelbewerber6600,0–0,0
Gesamt32.437.04910024832.620.442100248496–322
Ungültige Stimmen979.1582,9+0,4795.7652,4–1,6
Wähler33.416.20786,8–1,033.416.20786,8–1,0
Wahlberechtigte38.510.39538.510.395
Quelle: Der Bundeswahlleiter

Ergebnisse in den Ländern

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Erststimmenmehrheiten in den Wahlkreisen:
  • SPD
  • CDU/CSU
  • Bundesland Wahl-
    berechtigte
    Wähler Wahl-
    beteiligung
    CDU/CSU SPD FDP NPD DFU
    Erst Zweit Erst Zweit Erst Zweit Erst Zweit Erst Zweit
    Baden-Württemberg 05.425.126 4.598.715 84,8 50,9 49,9 33,9 33,0 11,6 13,1 1,9 2,2 1,4 1,6
    Bayern 06.752.276 5.803.004 85,9 56,8 55,6 33,9 33,1 05,7 07,3 2,4 2,7 0,9 1,1
    Bremen 00.525.730 0.452.799 86,1 34,9 34,0 49,6 48,5 10,4 11,7 2,5 2,7 2,5 2,7
    Hamburg 01.392.994 1.202.934 86,4 38,3 37,6 49,6 48,3 07,8 09,4 1,6 1,8 2,5 2,7
    Hessen 03.516.041 3.073.037 87,4 38,9 37,8 46,9 45,7 10,4 12,0 2,2 2,5 1,6 1,8
    Niedersachsen 04.748.325 4.145.849 87,3 47,6 45,8 40,5 39,8 08,9 10,9 2,2 2,5 0,7 0,8
    Nordrhein-Westfalen 11.322.627 9.920.068 87,6 48,2 47,1 43,3 42,6 06,2 07,6 1,0 1,1 1,2 1,3
    Rheinland-Pfalz 02.403.771 2.114.311 88,0 50,1 49,3 37,7 36,7 08,9 10,2 2,2 2,5 1,1 1,2
    Saarland 00.736.239 0.656.496 89,2 48,0 46,8 40,0 39,8 07,4 08,6 1,7 1,8 1,4 1,5
    Schleswig-Holstein 01.687.266 1.448.994 85,9 50,8 48,2 39,2 38,8 06,9 09,4 2,0 2,4 0,9 1,0
    Mögliche Koalitionen Sitze
    Sitze gesamt 519
    voll stimmberechtigt 497
    Zweidrittel-Mehrheit 332
                CDU/CSU, SPD 468
    Absolute Mehrheit 249
                CDU/CSU, FDP 301
                SPD, FDP 267

    Die Koalition der CDU/CSU und FDP wurde fortgesetzt, das Kabinett Erhard II zerbrach jedoch nach einem Jahr. 1966 stellte sich die zweite wirtschaftliche Rezession ein, die CDU verlor Landtagswahlen, ein dramatischer Autoritätsverlust des Kanzlers Erhard wurde auch bei Verbündeten deutlich. Am 27. Oktober 1966 zog die FDP nach einer Auseinandersetzung über den Bundeshaushalt ihre vier Minister zurück. Daraufhin erklärte Ludwig Erhard eine Minderheitsregierung von CDU/CSU, die aber nur sechs Tage bestand. Erhard blieb bis zu seinem Rücktritt am 30. November 1966 Bundeskanzler.

    Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion wählte am 10. November einen neuen Kanzlerkandidaten, den Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg Kurt Georg Kiesinger. Seine Verhandlungen mit dem bisherigen Koalitionspartner FDP zwecks erneuter Regierungsbildung scheiterten am 25. November. Stattdessen konnten Kiesinger und der SPD-Vorsitzende Brandt am 26. November die Einigung zu einer großen Koalition vermelden. Diese erste Große Koalition in der Geschichte der Bundesrepublik wählte Kiesinger am 1. Dezember 1966 zum neuen Bundeskanzler, er bildete das Kabinett Kiesinger.

    Willy Brandt erklärte „Dieser Wahlkampf hat Wunden hinterlassen.“ Er blieb nach der Wahl zunächst Regierender Bürgermeister von Berlin und verzichtete als SPD-Vorsitzender auf eine etwaige dritte Kanzlerkandidatur für die Bundestagswahl 1969. Dieser Teilrückzug wurde allerdings Ende 1966 obsolet. Mit Bildung der großen Koalition übernahm Brandt das Amt des Außenministers und Vizekanzlers.

    Commons: Bundestagswahl 1965 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Einzelnachweise

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    1. Wahl zum 5. Deutschen Bundestag am 19. September 1965 (Memento vom 6. Mai 2012 im Internet Archive) Der Bundeswahlleiter
    2. Wahl zum 4. Deutschen Bundestag am 17. September 1961 (Memento vom 6. Mai 2012 im Internet Archive) Der Bundeswahlleiter
    3. Bundestagswahl 1965: Nachwahl im Wahlkreis 135 vom 14. September 1965. In: Der Landeswahlleiter für Hessen (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1965 Nr. 38, S. 1106, Punkt 924 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,9 MB]).