Bundestagswahlkreis Halle – Wikipedia

Wahlkreis 72: Halle
Staat Deutschland
Bundesland Sachsen-Anhalt
Wahlkreisnummer 72
Einwohner 272.145 (2019)
Wahlberechtigte 209.765 (2021)
Wahldatum 26. September 2021
Wahlbeteiligung 70,8 %
Wahlkreisabgeordneter
Name
Karamba Diaby
Partei SPD
Stimmanteil 28,8 %

Der Bundestagswahlkreis Halle (Wahlkreis 71; bis zur Bundestagswahl 2021 Wahlkreis 72) ist ein Wahlkreis in Sachsen-Anhalt. Er umfasst die kreisfreie Stadt Halle (Saale), vom Saalekreis die Gemeinden Kabelsketal, Landsberg und Petersberg sowie vom Landkreis Anhalt-Bitterfeld die Gemeinden Sandersdorf-Brehna und Zörbig.

Da Sachsen-Anhalt zur Bundestagswahl 2025 einen Wahlkreis verlor, wurde eine Neugliederung der meisten Wahlkreise des Landes vorgenommen. Dabei wurde der Wahlkreis Halle um die beiden Gemeinden Sandersdorf-Brehna und Zörbig vergrößert, die bis dahin zum ehemaligen Bundestagswahlkreis Anhalt gehörten.

Bundestagswahl 2021

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Bundestagswahl 2021 traten in Sachsen-Anhalt 19 Parteien mit Landeslisten an. Im Wahlkreis Halle traten zehn Direktkandidaten an.

Karamba Diaby gewann mit 28,8 % der Erststimmen erstmals das Direktmandat, nachdem er in den beiden vorhergehenden Wahlen jeweils über die Landesliste der SPD in den Bundestag eingezogen war. Die SPD erhielt mit 23,6 % die meisten Zweitstimmen im Wahlkreis. Petra Sitte zog über Platz 2 der Landesliste der Partei Die Linke ebenfalls wieder in den Bundestag ein.

Vorläufiges Ergebnis der Bundestagswahl am 26. September 2021[1]
Erst-
stimmen
Zweit-
stimmen
Bewerber Partei Anzahl % Anzahl %
Wahlberechtigte 209.765 100,0 209.765 100,0
Wähler 148.572 70,8 148.572 70,8
Ungültige Stimmen 1.505 1,0 1.352 0,9
Gültige Stimmen 147.067 99,0 147.220 99,1
davon
Christoph Bernstiel CDU 30.498 20,7 26.281 17,9
Alexander Raue AfD 22.516 15,3 21.913 14,9
Petra Sitte DIE LINKE 19.247 13,1 17.180 11,7
Karamba Diaby SPD 42.334 28,8 34.686 23,6
Yana Mark FDP 11.867 8,1 15.149 10,3
Inés Brock GRÜNE 12.520 8,5 19.914 13,5
Tierschutzallianz 1.455 1,0
Andrea Menke FREIE WÄHLER 3.129 2,1 2.349 1,6
Jakob Brand Die PARTEI 2.335 1,6 1.611 1,1
NPD 254 0,2
Gartenpartei 697 0,5
Adrian Manuel Mauson MLPD 399 0,3 199 0,1
Stephan Kohn dieBasis 2.222 1,5 1.988 1,4
du. 185 0,1
ÖDP 197 0,1
Die Humanisten 283 0,2
Tierschutzpartei 1.830 1,2
PIRATEN 678 0,5
Volt 371 0,3

Bundestagswahl 2017

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Nachfolge von Christoph Bergner als direkt gewählter Abgeordneter übernimmt Christoph Bernstiel, der wie sein Vorgänger für die CDU kandidierte.[2]

Des Weiteren zogen Karamba Diaby, Petra Sitte und Frank Sitta über die Landesliste in den Bundestag ein. Alle Parteien mit über 5 % verloren Zweitstimmen, außer die AfD und FDP.

Die Wahlbeteiligung betrug 71 %. Das entspricht 152.485 der 214.668 Wahlberechtigten. Bei der Bundestagswahl 2013 war die Wahlbeteiligung noch 5,8 Prozentpunkte niedriger als 2017.

Direktkandidat Partei Erststimmen in % Zweitstimmen in %
Christoph Bernstiel CDU 27,1 26,5
Karamba Diaby SPD 21,3 14,1
Petra Sitte Die Linke 20,3 19,2
Evelyn Nitsche AfD 17,3 17,8
Frank Sitta FDP 6,7 9,0
Grit Michelmann Bündnis 90/Die Grünen 3,6 7,0
Holger Wenzel Freie Wähler 1,7 1,0
Malte Hirschbach DIE PARTEI 1,5 1,9
Tassilo Timm MLPD 0,4 0,2
Tierschutzallianz 1,6
BGE 0,5
NPD 0,5
DiB 0,5
MG 0,3

Bei dem gleichzeitig zur Bundestagswahl 2017 stattfindenden Bürgerentscheid zur Nutzung der Hochhausscheibe A als Verwaltungsstandort entschieden sich die Wähler für „Ja“ (57,22 % zu 42,78 %).[3] Ende 2017 wurde das Gebäude von der Intown Gruppe gekauft. Somit entfiel die angesetzte Zwangsversteigerung. Sie sollte stattfinden, da der ehemalige britische Eigentümer nicht mehr existiert. Die Stadt Halle soll laut des Bürgerentscheids das Gebäude 30 Jahre lang mieten, sodass das Geschäft lukrativ für die Intown-Gruppe aussah, die die Hochhausscheibe A für eine Million Euro vom Zwangsverwalter kaufte.[4]

Bundestagswahl 2013

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die 2009 direkt gewählte Abgeordnete Petra Sitte wurde erneut aufgestellt.[5] Christoph Bergner wurde auf Platz 2 der Landesliste der CDU gesetzt.[6] Die FDP Sachsen-Anhalt setzte Cornelia Pieper auf den Platz 1 der Landesliste.[7] Für die SPD kandidierte Karamba Diaby auf Platz 3 der Landesliste. Bündnis 90/Die Grünen nominierten Sebastian Kranich.[8]

Christoph Bergner erreichte die meisten Stimmen und wurde direkt gewählt; Petra Sitte wurde über die Landesliste ihrer Partei gewählt; Karamba Diaby wurde ebenfalls über die Landesliste seiner Partei gewählt. Diaby ist der erste deutsche Bundestagsabgeordnete mit afrikanischen Wurzeln.[9] Cornelia Pieper schied aus dem Bundestag aus, da ihre Partei die Fünf-Prozent-Quote verfehlt hatte.

Bei der Bundestagswahl 2013 waren 219.667 Einwohner wahlberechtigt; die Wahlbeteiligung lag bei 65,2 %.[10]

Direktkandidat Partei Erststimmen in % Zweitstimmen in %
Christoph Bergner CDU 36,3 37,7
Petra Sitte Die Linke 25,5 24,4
Karamba Diaby SPD 23,3 17,9
Sebastian Kranich Bündnis 90/Die Grünen 3,7 7,2
Dirk Domicke AfD 3,4 4,2
Cornelia Pieper FDP 2,1 3,1
Stephan Schurig PIRATEN 2,1 2,5
Rolf Dietrich NPD 1,4 1,5
Martin Bauersfeld 0,9
Dietmar Weichler FREIE WÄHLER 0,9 0,8
Frank Oettler MLPD 0,3 0,2
Sonstige 0,4

Bundestagswahl 2009

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Bundestagswahl 2009 waren 223.268 Einwohner wahlberechtigt; die Wahlbeteiligung lag bei 62,6 %[11] Petra Sitte gewann das Direktmandat für Die Linke. Christoph Bergner (CDU) und Cornelia Pieper (FDP) zogen über die Landeslisten ihrer Parteien ebenfalls in den Bundestag ein.

Direktkandidat Partei Erststimmen in % Zweitstimmen in %
Petra Sitte Die Linke 33,7 31,7
Christoph Bergner CDU 30,9 26,9
Johannes Krause SPD 16,3 15,8
Cornelia Pieper FDP 8,6 11,6
Claudia Dalbert Bündnis 90/Die Grünen 8,1 8,7
Andrea Machleid NPD 1,8 1,6
Frank Oettler MLPD 0,7 0,4
Piraten 3,1
DVU 0,2

Bundestagswahl 2005

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bundestagswahl 2005 hatte folgendes Ergebnis:

Direktkandidat Partei Erststimmen in % Zweitstimmen in % Bundestagswahl 2002
Zweitstimmen in %
Christel Riemann-Hanewinckel SPD 36,0 33,6 42,0
Christoph Bergner CDU 24,8 20,4 24,5
Petra Sitte Die Linke. 27,4 26,8 17,2
Cornelia Pieper FDP 4,9 9,0 8,0
Dietmar Weihrich Bündnis 90/Die Grünen 3,5 7,2 5,9
Andrea Machleid NPD 1,7 1,7 0,8
REP 0,2
Frank Oettler MLPD 0,8 0,6
Offensive D 0,1
Pro DM 0,5
Helmut Gobsch Einzelbewerber 0,9
Die Tierschutzpartei 0,9
GRAUE 0,7

Bisherige Abgeordnete

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Direkt gewählte Abgeordnete des Wahlkreises Halle bzw. Halle-Altstadt waren:

Jahr Name Partei Erststimmen in %
2021 Karamba Diaby SPD 28,8
2017 Christoph Bernstiel CDU 27,1
2013 Christoph Bergner CDU 36,3
2009 Petra Sitte Die Linke 33,7
2005 Christel Riemann-Hanewinckel SPD 36,0
2002 Christel Riemann-Hanewinckel SPD 39,4
1998 Christel Riemann-Hanewinckel SPD 40,7
1994 Christel Riemann-Hanewinckel SPD 33,1
1990 Uwe-Bernd Lühr FDP 34,5

Von 1990 bis 2002 umfasste der Wahlkreis 291 Halle-Altstadt die Stadt Halle (Saale) ohne das Gebiet der ehemaligen kreisfreien Stadt Halle-Neustadt, das zum Wahlkreis 292 Halle-Neustadt – Saalkreis – Köthen gehörte. Seit der Wahlkreisreform von 2002 umfasste der Wahlkreis 73 Halle die gesamte Stadt Halle. Da Sachsen-Anhalt zur Bundestagswahl 2009 einen Wahlkreis verlor und außerdem in Sachsen-Anhalt im Jahre 2007 eine größere Kreisreform stattfand, wurden die meisten Wahlkreise zur Bundestagswahl 2009 neu abgegrenzt. Zum Wahlkreis Halle kamen die Gemeinde Kabelsketal und zwei Verwaltungsgemeinschaften aus dem ehemaligen Saalkreis hinzu, die zuvor dem Bundestagswahlkreis Bernburg – Bitterfeld – Saalkreis zugeordnet waren. Zur Bundestagswahl 2013 erhielt der Wahlkreis die Nummer 72.

Wahl Wahlkreisname Gebiet
1990–1998 291 Halle-Altstadt Halle (Saale) ohne das Gebiet der ehemaligen Stadt Halle-Neustadt
2002–2005 73 Halle Halle (Saale)
2009 73 Halle Halle (Saale), vom Saalekreis die Gemeinde Kabelsketal sowie die Verwaltungsgemeinschaften Götschetal-Petersberg und Östlicher Saalkreis
2013–2021 72 Halle Halle (Saale), vom Saalekreis die Gemeinden Kabelsketal, Landsberg und Petersberg
2025– 71 Halle Halle (Saale), vom Saalekreis die Gemeinden Kabelsketal, Landsberg und Petersberg sowie vom Landkreis Anhalt-Bitterfeld die Gemeinden Sandersdorf-Brehna und Zörbig

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt – Wahl des 20. Bundestages am 26. September 2021 – Bundestagswahlkreis 72 Halle – Ergebnis. Abgerufen am 28. September 2021.
  2. DIE WELT: Wahlergebnis Halle: Das Ergebnis im Wahlkreis 72 - Bundestagswahl 2017. In: DIE WELT. 24. September 2017 (welt.de [abgerufen am 25. Januar 2018]).
  3. Bürgerentscheid zur Nutzung der Hochhausscheibe A als Verwaltungsstandort~~. Archiviert vom Original am 26. Januar 2018; abgerufen am 15. März 2024.
  4. mdr.de: Hochhaus Scheibe A an Immobilienfirma verkauft | MDR.DE. (mdr.de [abgerufen am 25. Januar 2018]).
  5. Meldung von 15. März 2013, abgerufen am 31. Mai 2013
  6. Ergebnisse der Vertreterversammlung der CDU (PDF; 53 kB) (Memento vom 22. Juli 2013 im Internet Archive), ohne Datum, abgerufen am 31. Mai 2013
  7. Information auf der Seite der Landes-FDP, ohne Datum, abgerufen am 31. Mai 2013
  8. Meldung vom 14. Februar 2013, abgerufen am 31. Mai 2013
  9. Chris Cotrell: A German From Senegal Vies to Break a Barrier. nytimes.com, 31. Mai 2013, abgerufen am 31. Mai 2013
  10. Amtliches Wahlkreisergebnis 2013 (Memento vom 25. September 2013 im Internet Archive)
  11. Wahlergebnis 2009