Burgstall Kleiner Hansgörgel – Wikipedia

Burgstall Kleiner Hansgörgel
Burgstall Kleiner Hansgörgel – Ansicht aus westlicher Richtung

Burgstall Kleiner Hansgörgel – Ansicht aus westlicher Richtung

Alternativname(n) Burgstall Unterkrumbach
Staat Deutschland
Ort Hersbruck-Altensittenbach-„Kleiner Hansgörgel“
Entstehungszeit vermutlich während des 13. Jahrhunderts
Burgentyp Höhenburg, Spornlage
Erhaltungszustand Burgstall
Geographische Lage 49° 32′ N, 11° 24′ OKoordinaten: 49° 31′ 46,6″ N, 11° 24′ 24″ O
Höhenlage 553 m ü. NHN
Burgstall Kleiner Hansgörgel (Bayern)
Burgstall Kleiner Hansgörgel (Bayern)

Der Burgstall Kleiner Hansgörgel, auch Burgstall Unterkrumbach genannt, war eine hochmittelalterliche Adelsburg unbekannter ständischer Zuordnung nordwestlich von Hersbruck im mittelfränkischen Landkreis Nürnberger Land in Bayern, Deutschland. Die Burg ist fast vollkommen abgegangen, nur sehr wenige Reste wie einige Steinwälle und zwei Gräben zeugen von ihr.

Geografische Lage

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stelle der abgegangenen Höhenburg befindet sich im westlichen Bereich der Hersbrucker Alb, einem Teil des Mittelgebirges Frankenjura, auf der höchsten Stelle der Spornkuppe des Kleinen Hansgörgels, etwa 2000 Meter westsüdwestlich der evangelisch-lutherischen Pfarrkirche St. Margaretha in Oberkrumbach und circa 2450 Meter nordnordwestlich der evangelischen Pfarrkirche St. Thomas in Altensittenbach, einem Gemeindeteil von Hersbruck.[1] Der Kleine Hansgörgel springt an der Mündung des Sittenbaches in die Pegnitz spornartig nach Südosten aus der angrenzenden Hochfläche hervor. Auf seiner Spornkuppe in 553 m ü. NHN Höhe stand die Burg etwa 200 Meter über dem Tal der Pegnitz.[2]

Der Kleine Hansgörgel in der Bildmitte und der Große Hansgörgel links aus südöstlicher Richtung

Über die Burg existieren keinerlei geschichtliche Nachrichten, weder ihr Erbauer noch der Name ist bekannt. Eventuell hängt sie mit den Herren von Krumbach, einem Vasallengeschlecht der Herren von Rothenberg, zusammen, 1236 wurde ein Reinmar von Crumbach erwähnt.[3] Allerdings fehlen hierfür urkundliche Nachweise.[4] Nach der Größe der Burganlage zu schließen, muss ihr Erbauer aber bedeutend gewesen sein. Funde von Keramik und Mörtelresten verweisen die Burg in das 13. Jahrhundert.[4]

Die Burganlage befand sich im Bereich einer vorgeschichtlichen Höhensiedlung. Die Stelle der Burg ist dicht bewaldet, erhalten haben sich nur der Halsgraben mit Innenwall und ein Abschnittsgraben, der die Vorburg von der Hauptburg trennte. Ein nicht beschilderter Wanderweg führt zum frei zugänglichen Burgstall.

Das vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege als Siedlung vorgeschichtlicher Zeitstellung und mittelalterlicher Burgstall erfasste Bodendenkmal trägt die Denkmalnummer D-5-6434-0023.[5]

Beschreibung des Burgstalls

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Panorama des Burgstalls aus westlicher Richtung
Halsgraben des Burgstalls, links das Vorgelände der Burg

Die Burg stand in Spornlage auf dem höchsten Punkt des sogenannten Kleinen Hansgörgels. Sie hatte eine beachtliche Größe von 125 mal 90 Metern und bestand aus einer tieferliegenden Unterburg und einer Oberburg auf einem ovalen Plateau an der Spitze des Bergspornes. Das Gelände der ehemaligen Burg hat eine dreieckige Form und verschmälert sich vom Halsgraben mit etwa 90 Meter Breite zur Hauptburg auf circa 40 Meter.

Wenn man sich den Burgstall von Nordwesten her nähert, durchschreitet man zuerst den rund 90 Meter langen und bis zu vier Meter tiefen Halsgraben mit dem einen Meter hohen Wall auf der Innenseite, dem Rest der verstürzten Ringmauer. Nach dem Halsgraben steht man im Bereich der Unterburg, der leicht zur Oberburg hin ansteigt. Nach 55 Metern folgt ein zweiter Graben, der sich halbkreisförmig um die ovale Oberburg legt. Ein sichelförmiger Absatz, vermutlich eine Berme, befindet sich auf seiner Außenseite.

Die Oberburg mit einem ovalen Grundriss und den Maßen von etwa 33 mal 20 Metern stand an der höchsten Stelle der Anlage, etwa 2,50 Meter über der Sohle des zweiten Grabens. Man kann dort noch Mörtelstücke und Keramikscherben finden. Auf der gegenüberliegenden Ostseite der Oberburg, 2,50 Meter tiefer, befindet sich eine zweite Berme als Abschluss der Burg. Im gesamten Bereich der abgegangenen Burg sind keine Bebauungsreste erhalten, auch Mauerreste sind nicht mehr sichtbar.

  • Ruth Bach-Damaskinos, Jürgen Schnabel, Sabine Kothes: Schlösser und Burgen in Mittelfranken. Verlag A. Hofmann, Nürnberg 1993, ISBN 3-87191-186-0, S. 187.
  • Robert Giersch, Andreas Schlunk, Berthold Frhr. von Haller: Burgen und Herrensitze in der Nürnberger Landschaft. Herausgegeben von der Altnürnberger Landschaft e. V., Lauf an der Pegnitz 2006, ISBN 3-00-020677-9, S. 461–462.
  • Walter Heinz: Ehemalige Burgen im Umkreis des Rothenbergs, 2. Teil (Vom Rothenberg und seinem Umkreis, Heft 15/2). Herausgegeben vom Heimatverein Schnaittach e. V., Schnaittach 1992, S. 106–108.
  • Hellmut Kunstmann: Mitteilungen der Altnürnberger Landschaft. Herausgegeben von der Altnürnberger Landschaft e.V, Dezember 1953, 2. Jahrgang Heft 3, S. 12–14.
  • Ferdinand Leja: Hersbruck-Altensittenbach: Der Burgstall auf dem Kleinen Hansgörgel. In: Alfried Wieczorek (Hrsg.): Ausflüge zu Archäologie, Geschichte und Kultur in Deutschland. Band 52: Nürnberg und Nürnberger Land – Ausflugsziele zwischen Pegnitz und Fränkischer Alb. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-8062-2368-2, S. 165–167.
  • Wilhelm Schwemmer: Landkreis Hersbruck (= Die Kunstdenkmäler von Bayern. Mittelfranken 10). R. Oldenburg, München 1959, DNB 457322497, S. 214.
Commons: Burgstall Kleiner Hansgörgel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Topographische Karte 1:25000, Blatt 6434 Hersbruck
  2. Lage des Burgstalles im Bayern Atlas
  3. Wilhelm Schwemmer: Die Kunstdenkmäler von Mittelfranken, S. 214.
  4. a b Robert Giersch, Andreas Schlunk, Berthold Frhr. von Haller: Burgen und Herrensitze in der Nürnberger Landschaft. 2006, S. 461.
  5. Burgstall Kleiner Hansgörgel auf der Seite des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege