Butterpilz – Wikipedia
Butterpilz | ||||||||||||
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Butterpilz (Suillus luteus) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Suillus luteus | ||||||||||||
(L. : Fr.) Roussel 1796 |
Der Butterpilz oder Butter-Röhrling (Suillus luteus) ist eine Pilzart aus der Familie der Schmierröhrlingsverwandten. Er wächst oft in Symbiose mit Kiefern. Wenngleich er zu den Speisepilzen gerechnet wird,[1] kann er nach neueren Erkenntnissen nicht mehr uneingeschränkt empfohlen werden[2].
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der gelb- bis schokoladenbraune Hut wird bis zu 12 cm breit. Er ist zunächst halbkugelig und dann polsterförmig ausgebreitet. Der Hut ist schleimig-schmierig, kahl und trocken glänzend, glatt. Die Röhren sind blassgelb, später trüboliv bis braungelb gefärbt und am Stiel etwas angewachsen bis schwach daran herablaufend. Der Stiel wird 6–12 cm lang und 1–2,5 cm dick. Meist ist er zylindrisch oder zur Basis hin etwas keulig verdickt. Ein weißliches Velum partiale (Teilhülle) verbindet ihn anfangs mit dem Hutrand und bleibt später als häutiger Ring zurück – nur wenige Dickröhrlingsartige besitzen einen Stielring.
Artabgrenzung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zu den Doppelgängern zählt der Ringlose Butterpilz (Suillus collinitus), der jedoch nur auf Kalkböden vorkommt und einen ringlosen Stiel mit einer rosafarbenen Basis aufweist. Der Körnchen-Röhrling (Suillus granulatus) hat ebenfalls keinen Ring und einen weißlich bis gelblich gefärbten Stiel gänzlich ohne Rosatöne. Neben diesen beiden Kiefernbegleitern kann auch der streng an Lärchen gebundene Gold-Röhrling (Suillus grevillei) ähnlich aussehen. Die Fruchtkörper haben aber nur selten einen braunen, sondern meist einen zitronengelb bis rotorange gefärbten Hut.
Verbreitung, Ökologie und Phänologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Butterpilz ist über die ganze nördliche Erdhalbkugel verbreitet und gilt in Europa als gemein. Er begleitet die Kiefernarten von den Meeresküsten bis in die alpinen Zonen. Er hat eine Vorliebe für kaltgemäßigtes Klima und stellt keine direkten Bodenansprüche, er scheint aber saure, nährstoffarme Böden vorzuziehen.
In der Zeit von September bis Oktober findet man ihn oft in Gruppen stehend.
Bedeutung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zumeist wird der Butterpilz als essbar eingestuft[1]. In manchen slawischen Ländern, wie Russland und Polen, gehört der Butterpilz zu den meist gesammelten und meist bekannten Pilzarten.
Die Essbarkeit des Pilzes ist inzwischen allerdings umstritten.[3][2] Die Deutsche Gesellschaft für Mykologie stufte den Butterpilz als eine Art mit uneinheitlich beurteiltem Speisewert ein. Aktuell ist der Butterpilz allerdings auf der Positivliste der Speisepilze.[4] Bresinsky und Besl führen Berichte aus Nordamerika an, wonach die gelatinöse Huthaut Verdauungsbeschwerden verursacht.[5] Flammer und Horak bestätigen, dass ungehäutete Pilzhüte zu Durchfällen mit einer kurzen Latenzzeit führen.[6] Haberl und Zilker schreiben, die Art ruft bei manchen Patienten eine Pilzvergiftung mit Magen-Darm-Reizung hervor.[7] Sehr selten löst der Butterpilz wie der Kahle Krempling (Paxillus involutus) eine allergische Antigen-Abwehrreaktion aus – ein Fall ist dokumentiert.[8]
Daher entfernt man oft vor ihrer Zubereitung die Huthaut, deren Farbstoff einige Tage die Hände dunkelbraun verfärben kann.
Trivialnamen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In den USA, wo der Butterpilz durch Kiefernanpflanzungen weit verbreitet wurde, hat er aufgrund seiner schleimigen Beschaffenheit den Namen „Slippery Jack“ bekommen, was so viel wie „Schlüpfriger Hans“ bedeutet. In Bayern nennt man ihn deshalb auch „Rotzer“.
Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Helmut und Renate Grünert: Pilze. Mosaik-Verlag, 1984.
- Meinhard Moser, Helmut Gams: Kleine Kryptogamenflora. Band 2, Die Röhrlinge, Blätter- und Bauchpilze (Agaricales und Gastromycetales). Fischer-Verlag 1980
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Andreas Gminder: Handbuch für Pilzsammler: 340 Arten Mitteleuropas sicher bestimmen. Franckh-Kosmos-Verlag, 2014, ISBN 978-3-440-14364-3, S. 82.
- ↑ a b Marcel Bon: Pareys Buch der Pilze. Kosmos, Stuttgart 2016, ISBN 978-3-440-14982-9, S. 46.
- ↑ Kuulo Kalamees, Vello Liiv: 400 Eesti Seent. Eesti Loodusfoto, Tartu 2005, ISBN 9985-830-63-6 (estnisch, übersetzt: „400 estnische Pilze“).
- ↑ DGfM-Fachausschuss Pilzverwertung und Toxikologie: Wildpilze. (PDF) 8. Mai 2018, abgerufen am 16. Oktober 2023.
- ↑ Andreas Bresinsky, Helmut Besl: Giftpilze. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 1985, ISBN 3-8047-0680-0 (295 Seiten).
- ↑ René Flammer, Egon Horak: Giftpilze – Pilzgifte. Pilzvergiftungen. Ein Nachschlagewerk für Ärzte, Apotheker, Biologen, Mykologen, Pilzexperten und Pilzsammler. Schwabe, Basel (CH) 2003, ISBN 3-7965-2008-1 (204 Seiten).
- ↑ Bettina Haberl, Thomas Zilker: Pilzdatenbank: Butterpilz (Suillus luteus). In: Toxikologische Abteilung der II. Medizinischen Klinik der Technischen Universität München. 2000, abgerufen am 8. September 2012.
- ↑ H. Bobrowski: Acute renal failure in the course of an acute haemolytic reaction in a subject sensitive to Boletus luteus. In: Polski Tygodnik Lekarski. Band 21, Nr. 48, 1966, ISSN 0032-3756, S. 1864–1865 (polnisch).