Centre national de la recherche scientifique – Wikipedia

Centre national de la recherche scientifique
(CNRS)
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Rechtsform Établissement public à caractère scientifique et technologique
Gründung 19. Oktober 1939
Gründer Francis Perrin
Sitz Paris, Frankreich
Zweck Angewandte und Grundlagenforschung
Vorsitz Antoine Petit (Präsident)
Beschäftigte 32.000
Website www.cnrs.fr

Das Centre national de la recherche scientifique (CNRS; franz.; dt. „Nationales Zentrum für wissenschaftliche Forschung“) ist eine nationale französische Forschungsorganisation. Es hat den Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts, genauer eines Établissement public à caractère scientifique et technologique (EPST, deutsch etwa „öffentliche Einrichtung wissenschaftlich-technologischer Art“), und ist dem Forschungsministerium unterstellt. Das CNRS widmet sich der Grundlagenforschung, betreibt aber auch angewandte Forschung. Es ist im Bereich der Grundlagenforschung vergleichbar mit der deutschen Max-Planck-Gesellschaft, allerdings größer und weniger eng fokussiert. Mit einem Etat von 3,4 Milliarden Euro und 32.000 Beschäftigten (2017) bildet es die zweitgrößte Forschungsorganisation in Europa[1] nach der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren[2].

Die Gründung erfolgte am 19. Oktober 1939 durch ein Dekret des französischen Präsidenten Albert Lebrun. Vorgängergesellschaften waren die 1936 auf Initiative von Jean Perrin gegründete Caisse nationale de la recherche scientifique und das Office national des recherches scientifiques et des inventions, die bereits 1938 fusioniert worden waren. 1966 wurden zwei spezialisierte Institute gegründet, das heutige Institut national des sciences de l’univers (INSU) und das Institut national de physique nucléaire et de physique des particules (IN2P3).

Sitz der Verwaltung ist Paris, die Forschungsstätten sind über ganz Frankreich verteilt. Die Forschungsorganisation besitzt Auslandsvertretungen in Brüssel (Europäische Union), Pretoria, Peking, Rio de Janeiro, Tokio, Washington, D.C., Singapur, Ottawa, Melbourne und Delhi.[3] Im Jahr 2004 gab es 26.000 Mitarbeiter, davon 11.600 Wissenschaftler bei einem Budget von 2,2 Mrd. Euro. Diese forschten an den zwei nationalen Instituten für Kern- und Teilchenphysik und für Meereskunde und Astronomie oder sind einer der übrigen acht wissenschaftlichen Abteilungen (départements scientifiques) zugeordnet.

2016/17 waren es 32.000 Mitarbeiter in 8 wissenschaftlichen Abteilungen bzw. Instituten. Die lokalen Forschungsinstitutionen sind über ganz Frankreich verteilt und häufig mit Universitäten und anderen Hochschulen verbunden, meistens über gemeinsam mit diesen getragene Forschungsstellen, sogenannte Unités mixtes de recherche (UMR).

Forschungs- und Funktionsbereiche

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Die Forschungs- und Funktionsbereiche (Branche d'activité professionnelle – BAP) sind:

  • BAP A – Lebenswissenschaften
  • BAP B – Chemie
  • BAP C – Ingenieurwissenschaften
  • BAP D – Geistes- und Sozialwissenschaften
  • BAP E – Informatik, Statistik und Mathematik
  • BAP F – Kultur-, Kommunikations- und Informationswissenschaften und Wissensmanagement
  • BAP G – Logistik, Gebäudenutzung und Sicherheit
  • BAP J – Leitung

Institute und Einrichtungen

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Folgende Institute sind Teil des CNRS:

Zu den Einrichtungen, an denen das CNRS beteiligt ist, zählen auch Großforschungs­anlagen (Très Grandes Infrastructures de Recherche, TGIR) wie der Grand Accélérateur National d’Ions Lourds und die Synchrotronstrahlungsquelle SOLEIL, ebenso internationale Großforschungseinrichtungen wie das Canada-France-Hawaii Telescope, das Cherenkov Telescope Array und das CERN.

Leitung des CNRS

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Die Leitung des CNRS obliegt seit 1981 dem Präsidenten („Président du Centre national de la recherche scientifique“).

Président directeur général

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Seit dem 20. Januar 2010 wurde das CNRS von dem Chemiker Alain Fuchs geleitet. Als Fuchs am 24. Oktober 2014 die Präsidentschaft der neuen Université Paris Sciences et Lettres (PSL) antrat, wurde zu seiner geschäftsführenden Nachfolgerin beim CNRS die Biochemikerin Anne Peyroche ernannt.[5] Unmittelbar nach ihrer Ernennung wurden Vorwürfe gegen Peyroche laut, sie habe in mehreren Veröffentlichungen aus den Jahren 2001 bis 2012 Ergebnisse manipuliert. Am 18. Januar 2018 gab das Hochschulministerium bekannt, der bereits zuvor als Nachfolger Peyroches gehandelte Mathematiker Antoine Petit, bis dahin Präsident des Nationalen Forschungsinstituts für Informatik und Automatisierung (INRIA), übernehme mit sofortiger Wirkung die kommissarische Leitung des CNRS.[6] Wenige Tage später, am 24. Januar 2018, wurde Petit wie erwartet zum regulären Président-directeur général.[7] Am 9. Februar 2022 trat er eine zweite Amtsperiode an.[8]

Forschungspreise und Ehrungen

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Sechs der bislang vierzehn (Stand 2020) an französische Wissenschaftler vergebenen Nobelpreise für Physik erhielten Mitarbeiter des CNRS, daneben wurden vier weitere Nobelpreise an Forscher des CNRS vergeben. Die Fields-Medaille „für herausragende Entdeckungen in der Mathematik“ wurde bislang an elf Mitarbeiter des CNRS vergeben.

Fields-Medaillen

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  • Jean-Pierre Serre, erster Preisträger, für seine Schlüsselrolle in der Gestaltung der modernen Form vieler Bereiche der Mathematik

Eigene Preisvergaben

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Die Médaille d’or du CNRS (Goldmedaille des CNRS) wurde erstmals 1954 verliehen und ist die höchste Auszeichnung des CNRS und eine der höchsten wissenschaftlichen Auszeichnungen in Frankreich. Sie wird seit 1954 jährlich verliehen. Daneben verleiht das CNRS auch mehrere Silber- und Bronzemedaillen in jedem Jahr.

Einzelnachweise

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  1. Declan Butler: France’s research agency splits up. In: Nature. 453, Nr. 7195, Mai 2008, S. 573, doi:10.1038/453573a, PMID 18509403.
  2. Helmholtz-Gemeinschaft (Memento des Originals vom 3. Mai 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.helmholtz.de, abgerufen am 12. Juli 2016
  3. Übersicht der Auslandsvertretungen auf der Seite des CNRS, abgerufen am 20. Januar 2015
  4. Institut Jacques Monod
  5. Anne Peyroche est nommée présidente du CNRS par intérim. In: cnrs.fr. 24. Oktober 2017, abgerufen am 12. März 2022 (französisch).
  6. Tristan Vey, Cyrille Vanlerberghe: Changement de présidence précipité à la tête du CNRS. In: lefigaro.fr. 18. Januar 2018, abgerufen am 12. März 2022 (französisch).
  7. Antoine Petit. In: cnrs.fr. Abgerufen am 12. März 2022 (französisch).
  8. Antoine Petit reconduit à la tête du CNRS pour un second mandat. In: cnrs.fr. 9. Februar 2022, abgerufen am 12. März 2022 (französisch).
  9. Presseerklärung: Nobelpreis von Luc Montagnier
  10. Laureates 2008 auf nobelprize.org

Koordinaten: 48° 50′ 51,7″ N, 2° 15′ 50,4″ O