Carl August Wilhelm Lohmeyer – Wikipedia
Carl August Wilhelm Lohmeyer (* 20. September 1824 in Ahrensburg; † 22. März 1883 in St. Georgsberg, heute Ortsteil von Ratzeburg[1]) war ein deutscher Architekt und Baubeamter.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lohmeyer war ein Sohn des Apothekers Johann Hermann Wilhelm Ludwig Lohmeyer (1789–1854), der in Ahrensburg und später in Bad Oldesloe tätig war.[2] Der Chirurg Ferdinand Lohmeyer war ein Cousin.
1846 beendete er seine Studien an der Berliner Bauakademie. Nach einer Studienreise wurde er 1848 Inspektor der Oldesloer Saline. 1853 bestellte ihn die dänische Regierung zum Landbauinspektor für das Herzogtum Lauenburg mit Sitz in Ratzeburg.[3] Lohmeyer wurde als Baurat für Land- und Wasserbau Baubeamter des Lauenburgischen Landeskommunalverbands, nachdem das Herzogtum Lauenburg nach der Niederlage Dänemarks im Deutsch-Dänischen Krieg 1864 von Preußen annektiert wurde.[4]
Im Laufe seiner langen Amtszeit von 30 Jahren führte Lohmeyer eine große Zahl öffentlicher Bauten, vor allem Kirchen, des Herzogtums aus. Seine neugotischen Neubauten und Umgestaltungen prägen das Erscheinungsbild zahlreicher lauenburgischer Landkirchen.
In seinen letzten Lebensjahren beschäftigten ihn im Auftrag des Landschaftskollegiums die Vorarbeiten zur Korrektion des Stecknitzkanals zwischen Lübeck und Lauenburg. 1878 legte er dazu eine auch gedruckte Projektskizze vor. Er bevorzugte eine weiter östlich verlaufende Streckenführung unter Benutzung der Wakenitz und durch den Ratzeburger See sowie der Nutzung von Wasser aus dem Schaalsee. Trotz Unterstützung aus Lübeck[5] scheiterte diese Streckenführung jedoch am Widerstand des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin.[6] Preußen und Lübeck einigten sich Anfang der 1890er Jahre, den Elbe-Lübeck-Kanal weitgehend auf der alten Strecke des Stecknitzkanals zu bauen.
Lohmeyer war seit 1851 verheiratet mit Johanna Charlotte Elisabeth geb. Lorentzen († 1869), in zweiter Ehre heiratete er 1870 die ebenfalls verwitwete Adelaide Eleonore geb. Witte verwitwete Horning. Er starb im März 1883 an einem Schlaganfall.
Werk
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bauten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1852: Aufstockung und Umbau der Alten Wache in Ratzeburg, Am Markt 9[7]
- 1854–1855: Kapelle in Talkau (1958 abgerissen)[8]
- 1855: St.-Johannes-Kapelle in Schnakenbek (Zuschreibung)[9]
- 1857–1858: Kirche St. Marien in Basthorst
- 1858: Umbau der Kirche St. Elisabeth in Brunstorf
- 1859: Renovierung der Maria-Magdalenen-Kirche in Mustin
- 1864–1865: Kirche St. Marien in Siebenbäumen
- 1865: Umbau des Chors der Maria-Magdalenen-Kirche in Lauenburg/Elbe
- 1867: Kirchturm der Kirche St. Nikolai in Hohenhorn
- 1868: Kapelle St. Jacob in Basedow (Lauenburg)
- 1871: Umgestaltung der Kirche St. Andreas in Kuddewörde
- 1874: Umbau der Marienkirche in Sandesneben
- 1880: Umgestaltung der Martin-Luther-Kirche in Trittau
Schriften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bericht des Baurat Lohmeyer in Ratzeburg über die projektierte Korrektion des Stecknitzkanals nebst einer gutachtlichen Erklärung des Ausschusses des Lübeck'schen Zweigvereins zur Hebung der Fluss- und Kanal-Schiffahrt. Mit einer Karte und einem Längenprofil des Elb-Travecanals von der Trave bei Lübeck bis zur Elbe bei Lauenburg. Rathgens, Lübeck 1878 / Domine, Lauenburg 1878.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Lohmeyer, Carl August Wilhelm. In: Richard Haupt: Die Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Schleswig-Holstein mit Ausnahme des Kreises Herzogtum Lauenburg. Band 3, Nachträge, Berichtigungen und Register. Homann, Kiel 1889, S. 6.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Todesdatum und Ort nach KrA RZ Abt. 1 Nr. 652 und KrA RZ Abt. 15 Nr. 6657
- ↑ Die Familien Lohmeyer, abgerufen am 10. Januar 2024, Lebensstationen ansonsten im Wesentlichen nach Lohmeyer, Carl August Wilhelm, in Richard Haupt: Die Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Schleswig-Holstein mit Ausnahme des Kreises Herzogtum Lauenburg. Band 3: Nachträge, Berichtigungen und Register. Homann, Kiel 1889, S. 6.
- ↑ Er ist zu unterscheiden von dem fast namensgleichen Landbaumeister Lohmeier = Julius Friedrich Wilhelm Lohmeier (1772–1844), der eine Generation zuvor Landbaumeister für das Fürstentum Ratzeburg mit Sitz auf dem Domhof Ratzeburg war.
- ↑ Handbuch über den Königlich Preußischen Hof und Staat 1880/81, S. 564
- ↑ Der lübeckische Zweigverein zur Hebung der Fluß- und Canalschiffahrt. In: Lübeckische Blätter, 20. Jahrgang, Nummer 41 (vom 25. Mai 1878), S. 243.
- ↑ Sager: Zur Vorgeschichte des Elbe-Trave-Kanals. In: Die Heimat, Monatsschrift des Vereins zur Pflege der Natur- und Landeskunde in Schleswig-Holstein, Hamburg und Lübeck, Jahrgang 1902, S. 5–10, bes. S. 9 f.
- ↑ Dehio-Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Hamburg, Schleswig-Holstein. Deutscher Kunstverlag, Berlin / München 2009, S. 782.
- ↑ Liste der Kirchenbauten, wenn nicht anders angegeben, nach Richard Haupt, Friedrich Weysser: Die Bau und Kunstdenkmäler der Provinz Schleswig-Holstein. Die Bau und Kunstdenkmäler im Kreise Herzogtum Lauenburg. Ratzeburg 1890, S. 203.
- ↑ Dehio-Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Hamburg, Schleswig-Holstein. Deutscher Kunstverlag, Berlin / München 2009, S. 888.
<--bis 1864-->
Personendaten | |
---|---|
NAME | Lohmeyer, Carl August Wilhelm |
ALTERNATIVNAMEN | Lohmeyer, C. A. W.; Lohmeyer, C. |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Architekt und Baubeamter |
GEBURTSDATUM | 20. September 1824 |
GEBURTSORT | Ahrensburg |
STERBEDATUM | 22. März 1883 |
STERBEORT | St. Georgsberg, heute Ortsteil von Ratzeburg |