Caroline Hartmann – Wikipedia

Caroline Hartmann (* 27. Oktober 1807 in Münster bei Colmar;[1]30. Juli 1834 ebenda) war eine deutsche Pianistin und Schülerin von Frédéric Chopin.

Sie war die einzige Tochter des musikliebenden Textilfabrikanten Jakob (Jacques) Hartmann (1774–1839) in Münster bei Colmar aus dessen erster Ehe mit Caroline Hartmann geb. Schuch (1788–1807), die kurz nach der Geburt des Kindes verstarb. Er besaß in Münster „einen schönen englischen Garten, mit einem den ersten Componisten geweiheten Musentempel.“[2] Schon früh zeigte sie außerordentliche Anlagen zur Musik, verbunden mit einem äußerst feinen Gehör. Obwohl sie kaum Unterricht erhielt, war sie schon in jungen Jahren eine hervorragende Pianistin. Das bescheinigten ihr zahlreiche durchreisende Künstler wie Louis Spohr, Heinrich Joseph Baermann, Johann Peter Pixis und Henri Herz. Spohr, der sie im März 1816 kennenlernte, schreibt, dass sie damals bereits das Laienorchester ihres Vaters leitete, in dem er selbst Fagott spielte und seine Schwester sowie seine Tochter Klavier:

„Letztere, ein Kind von acht Jahren, ist der Glanzpunkt dieses Dilettantenorchesters. Sie spielt bereits sehr schwere Kompositionen mit bewundernswerter Fertigkeit und Genauigkeit. Mehr noch wie dieses überraschte mich ihr feines musikalisches Gehör, womit sie (vom Piano entfernt) die Intervallen der verwickeltsten und vollgriffigsten, dissonierenden Akkorde, die man ihr anschlägt, erkennt und die Töne, woraus diese bestehen, in ihrer Folge nennt. Aus diesem Kinde wird gewiß einst, wenn es gut geleitet wird, eine ausgezeichnete Künstlerin werden.“[3]

Henri Herz widmete ihr 1830 seine Variations brillantes sur la dernière valse de C. M. de Weber op. 51. Zu ihren Bewunderern zählte auch der damals in Mülhausen im Elsass lebende Komponist Friedrich Burgmüller, der ihr 1833/34 seine Variations brillantes op. 10 dedizierte.[4]

Im Spätsommer 1833 unternahm sie mit ihrem Vater eine Reise nach Paris, wo sie Schülerin von Franz Liszt und Frédéric Chopin wurde. Letzterer widmete ihr die Erstausgabe seines Rondeau Es-Dur op. 16, die im März/April 1834 im Druck erschien.

Aufgrund der großen Anstrengungen, mit der sie ihre Studien betrieb, erkrankte sie Anfang 1834 an einer tödlichen „Brustkrankheit“, die sie zu einer Rückkehr nach Münster zwang. Ihr früher Tod wurde in der damaligen Musikpresse allgemein als großer Verlust für die Musikwelt beklagt.

  • Georg Heinrich Heylandt, Die Hochzeitfeier des Herrn Jakob Hartmann, ... und der Jungfer Caroline Schuch, Colmar 1804
  • Georg Heinrich Heylandt, Trauerrede, gesprochen den 12. Nov. 1807, bei der Beerdigung von Frau Henriette Caroline Hartmann, einer geborenen Schuch, und gewesenen Gattin des Herrn Jacques Hartmann, Colmar 1807
  • Georg Heinrich Heylandt, Trauerrede bei der Beerdigung der Frau Margaretha Catharina Carolina Hartmann, geb. Eccard und gewesenen Gattin des Herrn Jacques Hartmann, Fabrikanten in Muenster, gesprochen den 25. Jaenner 1822, Colmar 1822
  • C. B., Nekrolog, in: Allgemeine musikalische Zeitung, Jg. 36, Nr. 38 vom 17. September 1834, Sp. 634f. (Digitalisat)
  • Neuer Nekrolog der Deutschen, Jg. 12 (1834), Erster Theil, Weimar 1836, S. 546f. (Digitalisat)
  • Krystyna Kobylańska, Frédéric Chopin. Thematisch-bibliographisches Werkverzeichnis, München 1979

Einzelnachweise

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  1. Geburtsdatum nach Unterlagen des Archives municipales in Münster („registre d'état civil des naissances de la ville de Munster de l'année 1807“)
  2. Johann Friedrich Aufschlager, Das Elsass. Neue historisch-topographische Beschreibung der beiden Rhein-Departemente, Zweiter Theil, Straßburg 1825, S. 127 (Digitalisat)
  3. Louis Spohr, Lebenserinnerungen, Band 1, Kassel und Göttingen 1860, S. 245f. (Digitalisat)
  4. Vgl. Klaus Martin Kopitz, Der Düsseldorfer Komponist Norbert Burgmüller, Kleve 1998, S. 352 Anm. 471