Caroline Reuß zu Greiz – Wikipedia

Caroline Elisabeth Ida Reuß zu Greiz (* 13. Juli 1884 in Greiz; † 17. Januar 1905 in Weimar) war eine Prinzessin Reuß zu Greiz[1] und durch Heirat Großherzogin von Sachsen-Weimar-Eisenach.

Prinzessin Caroline Reuß zu Greiz, Großherzogin von Sachsen-Weimar-Eisenach

Prinzessin Caroline war eine Tochter des Fürsten Heinrich XXII. Reuß zu Greiz (1846–1902) aus dessen Ehe mit Ida (1852–1891), Tochter des Fürsten Adolf I. zu Schaumburg-Lippe.

Prinzessin Caroline Reuß zu Greiz und ihr Ehemann Großherzog Wilhelm Ernst von Sachsen-Weimar-Eisenach

Caroline heiratete am 30. April 1903 in Bückeburg Großherzog Wilhelm Ernst von Sachsen-Weimar-Eisenach (1876–1923). Zu dieser Zeit war sie bereits Waise und ihr Bruder regierungsunfähig, weshalb die Hochzeit von den Verwandten in Bückeburg ausgerichtet wurde. Bei der Hochzeit war neben Königin Wilhelmina der Niederlande auch Kaiser Wilhelm II. anwesend.

Caroline hatte sich gegen dieses Eheprojekt gewehrt. Vermutlich war sie davor, wie ihre beiden älteren Schwestern, mit einem Mann unter ihrem Stand liiert gewesen. Beim Polterabend behandelte sie ihren Bräutigam so schlecht, dass er beim Kaiser vorsprach, um vom Eheprojekt zurückzutreten. Der verbat sich aber diesen Eklat und befahl dem Großherzog als oberster Kriegsherr: „Geheiratet wird!“[2] Der Kaiser soll Wilhelm Ernst geschrieben haben: „Wenn ich, der Deutsche Kaiser, zu Deiner Hochzeit herkomme, dann kannst Du am Abend vorher nicht erklären, Du wolltest nicht heiraten. Du hast mit Deinem Fahneneid Treue gelobt, und ich befehle Dir dass Du morgen heiratest.“[3]

Caroline Großherzogin von Sachsen-Weimar-Eisenach. Porträt: Hans Olde

Die kinderlos bleibende Ehe mit dem cholerischen Wilhelm Ernst gestaltete sich höchst unglücklich. Es kam zu heftigen Szenen; Caroline dachte an Flucht und verfiel in Depressionen. Nach Offenbarwerden ihres Planes, Weimar heimlich zu verlassen, wurden ihre Vertrauten, ihre Hofdame Gräfin Anni von Bernstorff und ihr Oberhofmeister Graf Medem entfernt. Wegen ihres sozialen und karitativen Wirkens wurde Caroline in der Bevölkerung als „Stern von Weimar“ bezeichnet. Mit ihrer Unterstützung wurde der Weimarer Künstlerbund mit Max Liebermann, Max Klinger und Harry Graf Kessler gegründet. Caroline galt als Förderin von Henry van de Velde.[4]

Caroline von Sachsen-Weimar-Eisenach auf dem Totenbett: Die Veröffentlichung dieses Fotos kostete Louis Held 1905 seinen Titel als Großherzoglicher Hofphotograph.
Sarg in der Fürstengruft (vorn)
Der Leichenzug von Großherzogin Caroline passiert das Goethehaus in Weimar

Caroline starb erst 20-jährig knapp zwei Jahre nach der Hochzeit – offiziell an einer schweren Lungenentzündung. Verschiedene Quellen gehen aber davon aus, dass sich die Großherzogin das Leben genommen hat.[5][6] Caroline wurde als letztes Mitglied des Hauses Sachsen-Weimar in der Weimarer Fürstengruft bestattet. Harry Graf Kessler schrieb über das Paar im Jahr 1903, noch vor seinem Zerwürfnis mit Wilhelm Ernst: „Die Grossherzogin naiv und spontan im Kunstgenuss; zuerst immer kleiner Kampf zwischen Etikette und impulsiver Hingabe; diese dann immer siegreich. Grosse Natürlichkeit. Der Grossherzog ist überlegt und kälter, aber aufmerksam und entschlossen, mitzugehen.“[7]

Carolinenturm auf dem Kaitsch unweit von Weimar

Benannt nach der Großherzogin sind das Carolinenheim[8] in Apolda, die dort abzweigende Carolinenstraße, der Carolinenturm auf dem Kötsch nahe Weimar, die Carolinenpromenade in Weimar und die Carolinenbrücke in Eisenach.

Im Jahre 1905 wurde in Eisenach die Kurbad Eisenach GmbH gegründet: Die Gesellschaft erwarb die Nutzungsrechte für die als Großherzogin-Karolinen-Quelle gefasste Mineralwasserquelle bei Wilhelmsglücksbrunn.[9] Am 8. Juli 1906 wurde der Kurbetrieb mit der eigens dafür errichteten Wandelhalle Eisenach eröffnet, dessen Heilwasser vom Quellort, der Karolinen-Quelle, durch eine 14 Kilometer lange Wasserleitung dorthin gepumpt wurde. Der Kurbetrieb wurde 1938 eingestellt.

  • Bernhard Post, Dietrich Werner: Herrscher in der Zeitenwende. Wilhelm Ernst von Sachsen-Weimar-Eisenach. 1876–1923. Glaux, Jena 2006, ISBN 3-931743-94-2.
  • Erika von Watzdorf-Bachoff: Im Wandel und in der Verwandlung der Zeit. Ein Leben von 1878 bis (1963). Aus dem Nachlass herausgegeben von Reinhard R. Doerries. Steiner, Stuttgart 1997, ISBN 3-515-07062-1, S. 120.
  • Silke Ellenbeck: Im Leiden beginnt mein Sterben. Das kurze Leben der Großherzogin Caroline von Sachsen-Weimar-Eisenach, Prinzessin zu Reuß, ä. L., 1884–1905. DeBehr Verlag, Radeberg 2017, ISBN 978-3-95753-437-8.
Commons: Caroline Reuß zu Greiz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Anmerkungen

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  1. beziehungsweise Reuß älterer Linie
  2. Erika von Watzdorf-Bachoff: Im Wandel und in der Verwandlung der Zeit. 1997, S. 120.
  3. O. Lindeman: Vorstenschemering. De families, de onderlinge verhoudingen, de huwelijken, de paleizen en hoven en de val der Europese dynastieën met wat daaraan voorafging en wat overbleef. Europese Bibliothek, Zaltbommel 1974, S. 136.
  4. Henry van de Velde: PDF. S. 240–243, Caroline Reuß zu Greiz in Weimar. Abgerufen am 26. April 2020.
  5. pickelhauben.net: The Thüringian Duchies and Principalities
  6. Allan Raymond: Monarchies of Europe: Saxe-Weimar-Eisenach Royal Family. Archiviert vom Original am 25. Oktober 2012; abgerufen am 20. September 2013.
  7. Mythos Caroline | Blog der Klassik Stiftung. In: blog.klassik-stiftung.de. Abgerufen am 8. Juli 2016.
  8. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 21. Oktober 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/stiftung-carolinenheim-apolda.de, abgerufen am 26. Januar 2020
  9. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 3. Februar 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wilhelmsgluecksbrunn.de