Casinogesellschaft – Wikipedia

Eine Casinogesellschaft ist ein gesellschaftlicher Verein, der der Freizeitgestaltung dient. Viele dieser Gesellschaften wurden nach der bürgerlichen Revolution in Frankreich gegründet. Meist stellten sie einen Zusammenschluss der männlichen Vertreter der bürgerlichen Oberschicht (Beamte, Offiziere, Geistliche, Grundbesitzer, Fabrikanten, Ärzte, Geschäftsleute) einer Stadt dar. Der Name leitet sich vom italienischen Wort Casino (für „kleines Haus“) ab.

Häufig versammelte man sich in einem Stammlokal um einen Billardtisch. Neben dem Billard- und Kartenspiel diskutierte man die neuesten Nachrichten. Somit wurden Casinogesellschaften für das aufstrebende Bürgertum wichtige Zentren der Kommunikation im 19. Jahrhundert. Nicht selten endeten die Diskussionen auch in Initiativen zur Verbesserung des Lebensumfeldes. Ballsäle, Sportstätten, Parks und Freibäder gehen auch auf das Wirken von Casinogesellschaften zurück.[1] Heute steht die Bezeichnung Casinogesellschaft oft auch für ein Gebäude, in dem einmal eine solche Gesellschaft gewirkt hat.[2]

Das „Casino Köln, ein Verein gebildeter und gefälliger Männer“, wurde 1809 in Köln unter dem Namen Societé gegründet. Mitglieder der Kölner Casinogesellschaft gehörten zu den Mitbegründern und führenden Mitgliedern der Rosenmontagsgesellschaft, auf die der Kölner Karneval zurückgeht.[3]

Mit der Gleichschaltung während des Nationalsozialismus lösten sich die meisten Casinogesellschaften zunächst auf.[4] In vielen Städten wurden nach Wiedergründungen die historischen Casinogebäude zurückgewonnen. Die Gesellschaften haben sich weiterentwickelt und sind dabei, ihre alte Bedeutung auch im nationalen Maßstab zurückzuerlangen.

Bekannte Casinogesellschaften

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(sortiert nach Ort)

Aktie über 25 Thaler der Casino-Gesellschaft zu Neuwied vom 1. März 1851

Einzelnachweise

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  1. Wolfgang Quante: Casinogesellschaft Urlaubsregion Freinsheim April 2006
  2. Wiesbadener Casino-Gesellschaft: Geschichte. In: casino-gesellschaft.de. Abgerufen am 31. Juli 2023.
  3. zitiert aus: Die Rheinreise von Mainz bis Köln. Historisch, topographisch, malerisch bearb. v. Joh. August Klein, Koblenz 1828, sowie Schnabels Bericht v. 21. Februar 1833 an Innenminister von Brenn, in: GStA PK, I. HA Rep. 77, Tit. 499, Nr. 6, Bd. 1, S. 69, zitiert nach Christina Frohn, „Löblich wird ein tolles Streben, wenn es kurz ist und mit Sinn“ – KARNEVAL IN KÖLN, DÜSSELDORF UND AACHEN 1823 – 1914 S. 50, 258
  4. Casino Gesellschaft Radeburg, 1825–1934, Akten im Stadtarchiv Radeburg, letzte Eintragung v. 28. Oktober 1934 – Theodor Schubert, Schriftführer
  5. Bernd Brinkmann: Die Gesellschaft Casino ist älter. Alte Urkunden führen zu neuen Erkenntnissen, in: Mülheimer Jahrbuch 2007, Mülheim an der Ruhr 2006. (academia.edu [abgerufen am 1. Februar 2019]).