Chocolat Villars – Wikipedia

Koordinaten: 46° 47′ 39,5″ N, 7° 9′ 16,6″ O; CH1903: 578314 / 182610

Villars maître chocolatier SA

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Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 1901
Sitz Freiburg, Schweiz Schweiz
Leitung Stephan Buchser
Mitarbeiterzahl rund 140
Branche Lebensmittel
Website www.villars.com

Chocolat Villars (eigentlich Villars Maître Chocolatier SA) ist eine seit 1901 bestehende Schokoladenfabrik in Freiburg/Schweiz. Ihr Gebäudekomplex wird seit 1901 immer noch von der Firma genutzt und gehört zu den schweizerischen Kulturgütern von nationaler Bedeutung.

Die Schokoladenfabrik wurde am 22. Mai 1901 von Wilhelm Kaiser auf dem Pérolles-Plateau, damals in der Gemeinde Villars-sur-Glâne, gegründet.[1] Das Unternehmen bekam 1904 den Namen Villars AG. Chocolat Villars wurde für seine Kreationen immer wieder prämiert und wurde dadurch zum Hoflieferanten verschiedener Königshäuser. Als erster Arbeitgeber der Schweiz konnte Chocolat Villars 1915 seinen Arbeitnehmern zwei Wochen bezahlten Urlaub gewähren.[2] Im Todesjahr des Gründers 1935 kam eine Kaffeerösterei dazu. Im gleichen Jahr lancierte sie auch die erste mit Liqueur gefüllte Schokoladentafel.[3]

Nach dem Tod von Olivier Kaiser (Sohn des Wilhelm Kaiser) im Jahre 1969 wurde das Familienunternehmen von seinem Treuhänder übernommen, der es Villars Holding benannte. 1985 verkaufte die Villars Holding die Schokoladeproduktion an die Cremo SA. 1995 wurde sie von der multinationalen Soparind Bongrain übernommen, einer Gruppe, die sich 2015 zur Savencia umbenannte.[4] Chocolat Villars ist im Savencia-Konzern der Untergruppe Savencia Gourmet zugeordnet.[5]

Das Unternehmen beschäftigte in den 1920er Jahren rund 1200 Mitarbeitende, nach dem Zweiten Weltkrieg nur noch gegen 400 und im Jahre 2000 noch rund 100; Ende 2010 zählte die Schokoladenfirma um die 140 Beschäftigte.[6] 2021 beschäftigte das Unternehmen 210 Mitarbeiter am schweizerischen Freiburger Standort.[7]

Das Unternehmen wird heute von Stephan Buchser geleitet, der im April 2018 die Nachfolge von Jean-Pierre Geneslay antrat.[8]

Seit 2017 gilt für Schokolade mit Schweizer Kreuz und der Bezeichnung Swiss, dass mindestens 80 % der Inhaltsstoffe aus der Schweiz stammen müssen.[9] Ausserdem muss die Verarbeitung, die dem Produkt seine spezielle Eigenschaft verleiht, in der Schweiz stattfinden. Die Chocolat Villars baut ihr Marketing auf Swissness auf. Sie verarbeitet nach eigener Deklaration 100 % Schweizer Milch, 100 % Schweizer Zucker und 100 % Schweizer Alkohol.[10] Das Unternehmen ist Mitglied von Chocosuisse, der Vereinigung, welche für den Schutz der Marke «Schweiz» einsteht.

Seit 2009 bietet Chocolat Villars auch Produkte mit dem Zuckerersatzstoff Stevia an.[7]

Die Produkte werden nicht nur in der Schweiz verkauft, sondern in über 60 Ländern weltweit. Die wichtigsten Abnehmer sind Frankreich, Japan, Russland, Chile, Deutschland und die USA.[7]

2021 feierte das Unternehmen ihre 120-jährige Geschichte mit einem Wandgemälde von Serge Nidegger (alias Serge Lowrider), einem international tätigen Streetart-Künstler, an einem eigenen Gebäude in Freiburg. Es stellt anhand verschiedener Symbole oder Logos wichtige Produkte in der Geschichte des Unternehmens dar.[11][12]

Im Dezember 2022 eröffnete unweit vom Hauptsitz ein zweiter Verkaufsladen, genannt „La Fabrik“. Ab 2023 sollen dort Kochworkshops angeboten werden und es wird mit ca. 50'000 Besuchern pro Jahr gerechnet.[13]

Eingang zum Café mit dem Shop der Chocolat Villars

Das Fabrikgebäude der Chocolat Villars in Freiburg gehört zu den Kulturgütern von nationaler Bedeutung im Kanton Freiburg.[14][15] Es wurde schon bei der Gründung 1901 als Schokoladefabrik genutzt.

Die sogenannte «Villars-Kuh», vom Zuger Künstler Martin Peikert[16] als Werbefigur geschaffen, war lange schweizweit bekannter Werbeträger für Chocolat Villars. Ihre Zahl musste teils aufgrund von Sicherheitsvorschriften im schweizerischen Verkehrsgesetz stark reduziert werden.[17] Die Gemeinde Bichelsee-Balterswil kämpfte für die Erhaltung dieser Kuh auf ihrem Gemeindegebiet, die aber keine Werbung mehr für Chocolat Villars machen darf.[18]

  • Danielle Hennard: Cremo - Villars: un terrible esprit de famille. In: Bilan, no10, 1994, p.78–82.
  • Gérard Duc: Samuel: Jordan: Chocolats Villars SA (1901–1954). Le parcours d’une entreprise atypique. Buchbesprechung. In: Schweizerische Zeitschrift für Geschichte. Band 52, Heft 3, 2002, S. 357–359. (Digitalisat)
  • Alexandra Uebersax: La stratégie de communication de Villars Maître Chocolatier SA: la chocolaterie lance le chocolat à l’ancienne. (Mémoire de licence). Université de Fribourg, Fribourg 2005.
  • Henri Montavon, David Puntaner, Wilfred Rebetez, Olivier Grivois: Chocolat Villars: le prix de la tradition. Classe éco, RTS: Télévision suisse romande, 27 novembre 2006 (französisch)
Commons: Chocolat Villars – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. HAUPTSTADT DER SCHOKOLADE - Swiss Chocolate World. 4. April 2019, abgerufen am 14. Dezember 2022 (deutsch).
  2. Villars Maître Chocolatier Archive. Abgerufen am 15. Dezember 2022.
  3. Villars | Schweizer Markenlandschaft. Abgerufen am 14. Dezember 2022.
  4. Bongrain change de nom et devient Savencia. In: Le Figaro. 16. März 2015, abgerufen am 25. Februar 2020 (französisch).
  5. https://www.savencia.com/en/savencia-gourmet
  6. Anne Wicht-Piérard und Ernst Grell: Villars. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 9. Juli 2013, abgerufen am 24. Februar 2020.
  7. a b c Redaktion Wirtschaftsforum.de: 120 Jahre Schokogenuss. Abgerufen am 15. Dezember 2022 (deutsch).
  8. TG: Nouveau directeur pour Villars Maître Chocolatier. In: La Liberté. 23. Januar 2018, abgerufen am 25. Februar 2020 (französisch).
  9. Schweizer Villars Schokolade kaufen | Swiss Finest. Abgerufen am 14. Dezember 2022.
  10. Chocolat Villars: Engagement. In: Villars - pur chocolat suisse. Abgerufen am 24. Februar 2020.
  11. Simone Frey: Ein Wandgemälde zum 120-jährigen Jubiläum. In: Freiburger Nachrichten. 24. Juni 2021.
  12. Thibaud Guisan: Une fresque pour ses 120 ans. In: La Liberté. 25. Juni 2021, S. 15.
  13. Ein neuer Ort für die Schokolade. Abgerufen am 15. Dezember 2022.
  14. Schweizerisches Inventar der Kulturgüter von nationaler Bedeutung. (PDF) Bundesamt für Bevölkerungsschutz (BABS), ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 25. Februar 2002.@1@2Vorlage:Toter Link/www.babs.admin.ch (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  15. Boutique Chocolat Villars. In: Fribourg Région. Abgerufen am 15. Dezember 2022 (deutsch).
  16. Peikert, Martin. In: Sikart
  17. Hans Bärenbold: Reklame-Kuh. In: DRS aktuell. 24. Mai 1984, abgerufen am 25. Februar 2020.
  18. Die «Villars-Kuh». In: Webseite der Gemeinde Bichelsee-Balterswil. Abgerufen am 7. Januar 2021.