Chopin-Flughafen Warschau – Wikipedia

Chopin-Flughafen Warschau
Satellitenaufnahme des Flughafens
Chopin-Flughafen Warschau (Masowien)
Chopin-Flughafen Warschau (Masowien)
Lokalisierung von Masowien in Polen
Kenndaten
ICAO-Code EPWA
IATA-Code WAW
Koordinaten 52° 9′ 57″ N, 20° 58′ 2″ OKoordinaten: 52° 9′ 57″ N, 20° 58′ 2″ O
Höhe über MSL 110 m  (361 ft)
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum 7 km südwestlich von Warschau
Straße S2 S79 D2
Nahverkehr S- und Regionalbahn
Drei öffentliche Buslinien
Basisdaten
Eröffnung 1934
Betreiber Polish Airports State Enterprise
Fläche rund 500 ha
Terminals 2
Passagiere 18.472.491[1] (2023)
Luftfracht 23.173 t[2] (2017)
Flug-
bewegungen
152.497[1] (2023)
Start- und Landebahnen
11/29 2800 m × 50 m Beton
15/33 3690 m × 60 m Beton

Der Chopin-Flughafen Warschau (polnisch Lotnisko Chopina w Warszawie, IATA-Code: WAW, ICAO-Code: EPWA) ist der internationale Flughafen der polnischen Hauptstadt Warschau. Der von der Polish Airports State Enterprise betriebene Flughafen ist der größte und wichtigste des Landes und dient der nationalen Fluggesellschaft LOT zugleich als Drehkreuz und Heimatbasis. Der Flughafen wurde 2001 nach dem polnischen Komponisten Frédéric Chopin benannt.[3] Vorher, seit seiner Eröffnung 1934, hieß er Flughafen Warschau-Okęcie.[4]

Ein Bereich wird von den Luftstreitkräften der Republik Polen genutzt.

Lage und Verkehrsanbindung

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Der Flughafen liegt etwa 7 km südwestlich von Warschaus Innenstadt in der Siedlung Okęcie.

Vom Flughafen verkehren verschiedene öffentliche Buslinien.[5] Außerdem verkehren Schnellbusse zu über 30 polnischen Städten.[6]

Eine kurze Zweigstrecke der Bahnstrecke Warszawa–Kraków, welche den Flughafen direkt mit dem Stadtzentrum Warschaus verbindet, wurde zum 1. Juni 2012 eröffnet. Die Fahrt vom Flughafen in die Innenstadt dauert 25 Minuten.

Innenansicht des Terminals A
Innenansicht des Terminals A

Der erste Flugplatz Warschaus war der im Vorort Mokotów gelegene Flughafen Mokotów. Aufgrund der dort fehlenden Erweiterungsmöglichkeiten entschied man sich für die Verlegung an den heutigen Standort. Die neue Anlage wurde im Jahr 1933 eröffnet und diente bis zum Zweiten Weltkrieg zusätzlich als Militärflugplatz der Polnischen Luftstreitkräfte. In unmittelbarer Nachbarschaft befanden sich die Fabrikanlagen des Flugzeugherstellers Doświadczalne Zakłady Lotnicze. Der Flughafen wurde im Zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört. Nach Kriegsende erfolgte der Wiederaufbau.

Im Jahr 1969 wurde ein internationales Terminal angebaut und der Flughafen am 27. April des Jahres für den internationalen Luftverkehr eröffnet.[7] Das zweistöckige Terminal 1 des Flughafens entstand 1992; das Terminal 2 wurde am 18. März 2008 in Betrieb genommen. Zwischen 2003 und März 2009 diente das sogenannte Etiuda Terminal als Abfertigungsgebäude für Billigfluggesellschaften. Darüber hinaus verfügt der Frédéric-Chopin-Flughafen über ein Frachtterminal.

2010 wurden hier etwa 8,6 Millionen Passagiere abgefertigt, die Passagierzahlen stiegen dabei von 2003 (5,1 Millionen) bis 2007 sehr konstant um jährlich rund 1 Million an. Pro Stunde können 34 Flugbewegungen abgewickelt werden.

Da der Flughafen seine Kapazitätsgrenze längst überschritten hatte, wurde für Billigfluggesellschaften der bisher militärisch genutzte Flughafen Warschau-Modlin ausgebaut und am 17. Juli 2012 eröffnet, woraufhin Wizz Air ihre Basis dorthin verlegte, Ryanair folgte.

Im Jahr 2023 wurde ein neuer Flughafen für Warschau eröffnet – der Flughafen Warschau-Radom, der über das modernste Passagierterminal in Polen verfügt.[8]

Auf Grund von Schäden an der Landebahn des Flughafens Warschau-Modlin operierten Wizz Air und Ryanair ab dem 22. Dezember 2012 vorübergehend wieder ab dem Frédéric-Chopin-Flughafen.[9] Ryanair kehrte per 30. September 2013 nach Warschau-Modlin zurück,[10] während Wizz Air am Frédéric-Chopin-Flughafen verblieb.[11] Im Juni 2018 wurde bekannt, dass die Regierung einen Großflughafen plant, um den Chopin-Flughafen zu ersetzen oder zu entlasten, den Zentralflughafen Warschau.

Abfertigungsgebäude

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Der Flughafen verfügte bis 2010 formal über die beiden Terminals 1 und 2, die 1992 beziehungsweise 2008 eröffnet wurden. Seither wird der Gesamtkomplex jedoch als Terminal A bezeichnet und in die Bereiche A-B (zuvor Terminal 1) sowie C-E (zuvor Terminal 2) unterteilt. Der größere Bereich C-E wird derzeit von LOT und den Star-Alliance-Partnern genutzt. Hier werden auch alle Flüge nach Israel abgefertigt. Alle übrigen Fluggesellschaften sind in den 2015 renovierten Bereich A-B umgezogen.

Fluggastaufkommen

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Jahr Fluggäste[12]
1934 0,011 Millionen
1935 0,014 Millionen
1936 0,022 Millionen
1937 0,019 Millionen
1938 0,015 Millionen
Jahr Fluggäste[13]
1946 0,056 Millionen
1947 0,049 Millionen
1948 0,044 Millionen
1954 0,107 Millionen
1955 0,133 Millionen
1956 0,171 Millionen
1957 0,225 Millionen
1958 0,144 Millionen
1959 0,184 Millionen
1960 0,213 Millionen
Jahr Fluggäste[13]
1961 0,238 Millionen
1962 0,282 Millionen
1963 0,283 Millionen
1964 0,343 Millionen
1965 0,434 Millionen
1966 0,562 Millionen
1967 0,728 Millionen
1968 0,788 Millionen
1969 0,852 Millionen
1970 0,981 Millionen
1971 1,125 Millionen
1972 1,371 Millionen
1973 1,655 Millionen
1974 1,435 Millionen
1975 1,756 Millionen
1976 1,896 Millionen
1977 2,092 Millionen
1978 2,144 Millionen
Jahr Fluggäste
1995 2,7 Millionen
1996 3,1 Millionen
1997 3,5 Millionen
1998 3,8 Millionen
1999 4,0 Millionen
2000 4,3 Millionen
2001 4,7 Millionen
2002 4,9 Millionen
2003 5,2 Millionen
2004 6,1 Millionen
2005 7,1 Millionen[14]
2006 8,4 Millionen[14]
2007 9,3 Millionen[14]
2008 9,4 Millionen[14]
2009 8,3 Millionen[14]
2010 8,7 Millionen[14]
2011 9,32 Millionen[1]
2012 9,57 Millionen[1]
Jahr Fluggäste
2013 10,67 Millionen[1]
2014 10,57 Millionen[1]
2015 11,19 Millionen[1]
2016 12,80 Millionen[1]
2017 15,73 Millionen[1]
2018 17,74 Millionen[1]
2019 18,84 Millionen[1]
2020 5,47 Millionen[1]
2021 7,45 Millionen[1]
2022 14,39 Millionen[1]
2023 18,47 Millionen[1]

Militärische Nutzung

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Der Flughafen dient auch als „Regierungsflughafen“. Die Luftstreitkräfte bezeichnen den militärischen Teil als 1. Baza Lotnictwa Transportowego (1. BLTr., 1. Transportfliegerbasis). Hier sind neben den VIP-Fliegern auch einige Hubschrauber stationiert.

  • Am 11. November 1937 stürzte während des Anflugs auf den Flughafen Warschau ohne Erdsicht nach dem ZZ-Verfahren eine Lockheed L-10A der LOT (SP-AYD) in Myszadło bei Piaseczno ab. Ursächlich war ein Kommunikationsfehler mit versehentlicher Durchgabe des Landebefehls, der ein anderes im Landeanflug befindliches Flugzeug betraf. Vier Fluggäste starben, die zweiköpfige Besatzung und sechs weitere Fluggäste überlebten.[15]
  • Am 18. Juli 1952 wurde eine Iljuschin Il-12B der LOT (SP-LHC) bei der Landung irreparabel beschädigt. Von den Insassen kam niemand zu Schaden.
  • Am 12. April 1958 verlor eine Convair CV-240 der polnischen Polskie Linie Lotnicze LOT (SP-LPB) während eines Übungsfluges im Flug einen Propeller. Daraufhin kam es auf dem Flughafen Warschau-Okęcie zur Bruchlandung. Von der vierköpfigen Besatzung kam niemand zu Schaden, die Maschine war jedoch nicht mehr reparabel.[16]
  • Am 19. Dezember 1962 stürzte eine Vickers Viscount der LOT auf einem Verkehrsflug aus Brüssel via Berlin beim missglückten Durchstarten knapp 1,5 km vor der Landebahnschwelle ab. Alle 33 Insassen kamen dabei ums Leben (siehe auch LOT-Flug 248).[17]
  • Am 23. Januar 1980 verunglückte auf dem Flughafen von Warschau eine Tupolew Tu-134 (SP-LGB, Eigenname Władysław Reymont) aus Brüssel via Berlin-Schönefeld kommend, indem sie bei schlechtem Wetter und nach versäumtem Auswerfen des Bremsschirms beim Ausrollen nicht rechtzeitig zum Stehen kam und gegen den Lärmschutzwall aufprallte; alle Insassen konnten die Maschine unverletzt verlassen, bevor sie ausbrannte.[18][19]
  • Am 14. März 1980 verunglückte eine Iljuschin Il-62 der LOT (SP-LAA) beim Landeanflug auf den Flughafen. Bei dem Unglück kamen alle 87 Menschen an Bord ums Leben (siehe auch LOT-Flug 007).
  • Am 9. Mai 1987 fielen auf einem Flug einer Iljuschin Il-62M der Polskie Linie Lotnicze LOT (SP-LBG) von Warschau nach New York zwei Triebwerke aus. Dabei brach im Heck der Maschine ein Feuer aus, das von der Besatzung jedoch zunächst nicht erkannt wurde. Daraufhin beschlossen die Piloten, auf den Flughafen Warschau zurückzukehren. Die Maschine stürzte jedoch kurz vor der Landebahn ab. Bei dem bislang schwersten Unfall der LOT und der IL-62 kamen alle 183 Passagiere und die Besatzung ums Leben (siehe auch LOT-Flug 5055).[20]
  • Am 14. September 1993 verunglückte ein A320-200 der Lufthansa bei der Landung. Das Unglück forderte zwei Tote und 54 Verletzte (siehe auch Lufthansa-Flug 2904).
  • Am 1. November 2011 gelang die Notlandung einer am Flughafen Newark gestarteten Boeing 767 der polnischen Fluggesellschaft LOT, nachdem das Fahrwerk nicht ausgefahren werden konnte. Bei dem Zwischenfall kamen keine Personen zu Schaden.[21]
Commons: Warsaw Frederic Chopin Airport – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h i j k l m n o Statystyki wg portów lotniczych. ULC.GOV.pl, abgerufen am 26. Juni 2024 (polnisch).
  2. Statistics - freight on board. ULC.GOV.pl, abgerufen am 17. April 2018 (englisch).
  3. 10 lat „Lotniska Chopina”. Ale nazwa „Okęcie” wciąż popularniejsza mmwarszwawa.pl, abgerufen am 18. Mai 2023
  4. Chopin zamiast Okęcia (Memento vom 5. September 2012 im Webarchiv archive.today)
  5. Chopin Airport is served by five public bus routes all with stops at Warsaw’s key transport nodes and the biggest hotels. lotnisko-chopina.pl; abgerufen am 18. Mai 2023
  6. Flughafen Warschau: Flughafen Warschau Frederic Chopin (WAW) airportdesk.de, abgerufen am 18. Mai 2023
  7. Heinz A. F. Schmidt: Luftfahrtdaten von 1. März 1969 bis 28. Februar 1970. In: Flieger-Jahrbuch 1971. Transpress, Berlin 1970, S. 164.
  8. Terminal na lotnisku w Radomiu odebrany przez PPL. 11. Mai 2023, abgerufen am 27. August 2022 (polnisch).
  9. http://old.lotnisko-chopina.pl/en/airport/about-the-airport/pressroom/news/2012/12/chopin-airport-takes-flights-from-modlin
  10. Ryanair: All flights to Warsaw returning to Warsaw/Modlin Airport on 30 September (Memento vom 17. Januar 2014 im Internet Archive) abgerufen am 18. Mai 2023
  11. Wizzair confirms Warsaw Chopin Airport (Memento vom 24. Dezember 2013 im Internet Archive) abgerufen am 18. Mai 2023
  12. Mieczyslaw Mikulski, Andrzej Glass: Polski transport lotniczy 1918-1978. Warschau 1980, S. 92.
  13. a b Mieczyslaw Mikulski, Andrzej Glass: Polski transport lotniczy 1918-1978. Warschau 1980, S. 201.
  14. a b c d e f Pasażerowie. Abgerufen am 3. August 2013.
  15. Szczegóły strasznej katastrofy lotniczej pod Warszawą. In: Goniec Częstochowski. 14. November 1937, S. 3–4 (czest.pl [PDF]).
  16. Unfallbericht CV-240 SP-LPB, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 19. Oktober 2019.
  17. Flugunfalldaten und -bericht im Aviation Safety Network (englisch)
  18. Flugunfalldaten und -bericht TU-134 SP-LBG im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 1. Juli 2023.
  19. Sławek Zagórski: Katastrofa Tu-134 na Okęciu. Kluczem była szybkość. In: geekweek, interia.pl, 23. Januar 2020 (polnisch), abgerufen am 1. Juli 2023
  20. Unfallbericht IL-62M SP-LBG, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 24. Januar 2020.
  21. Bauchlandung in Warschau, Spiegel Online, 1. November 2011, abgerufen am 1. November 2011